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Das Hotel mit den 500 Kunstwerken

Von Karin Haas, 23. September 2017, 00:04 Uhr
Das Hotel mit den 500 Kunstwerken
Ty Waltinger hat in seiner aufwändigen Pigment-Schichttechnik den Krallerhof in Leogang mitgestaltet. Bild: OÖN/haas

In Leogang im Pinzgau gibt es die Gastronomie-Familie Altenberger, die Bilder wie Briefmarken sammelt und alte Schmieden, historische Brauereien und Handwerksstuben rettet.

Einen Mangel an Gestaltungswillen kann man der Familie Altenberger, alteingesessene Leoganger im Schatten der Steinberger, beim besten Willen nicht vorwerfen. Dort, wo vor vielen Jahrzehnten ein einfacher Bauernhof stand, erhebt sich jetzt der Krallerhof. Von außen schaut’s aus wie die übliche Pinzgauer Holzbalkon-Seligkeit mit Blumenkistlpracht. Doch innen ist eröffnet sich ein Schatzkisterl mit mehr als 500 zeitgenössischen Kunstwerken.

Das verdankt der Beherbergungsbetrieb Gerhard Altenberger, einem Hoteliers-Spross der zweiten Generation. Vielleicht hätte der schlanke Mittfünfziger, der als Bobo durchginge und mit einer Berlinerin verheiratet ist (die er in der eigenen, längst geschlossenen Disko kennenlernte), lieber Galerist werden wollen.

Deswegen ist wohl der Krallerhof mit seinen 124 Zimmern, der Wellnessbereich und das Hallenbad sind durchsetzt von Kunst.

Das Hotel mit den 500 Kunstwerken
Wirt Altenberger in seiner Schmiede Bild: OÖN/haas

Mit Hermann Nitsch in der Sauna

Im Ruheraum der Sauna umkränzen großformatige Werke von Hermann Nitsch die vor sich hin Dösenden. Die kraftvollen Pinselstriche der Künstlerin Helene Maria Schorn mit Leoganger Landschaften sind treppauf, treppab zu finden.

Dann gibt es den Wiener Pigmentkünstler Ty Waltinger, ohne den der Krallerhof nicht der Krallerhof wäre. Ty breitete seinen Farbenrausch nicht nur auf Gemälden aus, sondern wohnte auch viereinhalb Monate auf dem Krallerhof, um zwei Dutzend Farb-Suiten und dem Wellness-Bereich seinen Pigment-Stempel aufzudrücken. Im Hallenbad hängt ein etliche Meter langes Waltinger-Gustostückerl, dessen Pigmente dem Regen ausgesetzt wurden. So hat der Himmel mitgemalt.

Ty Waltinger sammelt Pigmente wie andere Modeschmuck. Er bunkert sie in einem begehbaren Pigment-"Tresor" in Wien. Denn viele sind historisch und kostbar wie gemahlener Lapislazuli. Ty Waltinger malt in aufwändiger Vielfach-Schichttechnik.

Einen Hang ins Üppige hat auch Gerhard Altenbergers Bruder Sepp. Der ist für die Alm-Gasthäuser der Gastro-Familie, das Ansitz-Bräu und die Alte Schmiede verantwortlich. Die können erwandert werden oder sind per Asitz-Bahn bequem erreichbar.

Das Hotel mit den 500 Kunstwerken
Historische Brauerei aus Augsburg, auf die Alm versetzt. Bild: OÖN/haas

Ausgeprägter Hang zur Deko

Diese auch gourmettechnisch fein ausgerichteten "Hütten", in denen gut und gerne 600 Gäste Platz haben, sind historische Fundgruben und spiegeln Altenbergers Hang zu ausgeprägter Dekoration. Aus Augsburg etwa kommt eine historische Brauerei. Eine alte Schmiede, vollständig bis zum Werkzeug, ziert den anderen Berg-Gasthof und gibt ihm seinen Namen.

Ganze Schuhmacher-Werkstätten wurden vor dem Sperrmüll gerettet. Alte Schaufelräder, Dutzende Kaffee-Handmühlen, Teigmaschinen aus der Zwischenkriegszeit und Gründerzeit-Stiegenhaus-Gusseisenteile aus Wien fanden containerweise ihren Weg in Sepp Altenbergers Gastro-Reich. Auch vor einer Wandvertäfelung aus der Pfarrkirche Brixlegg machte Sepp Altenberger nicht Halt.

Essen vom Tatarenhut

Ebenso wenig setzt man beim Essen auf Fadesse. Der "Tatarenhut", eine Abwandlung des Fondue-Essens, bei dem Fleisch auf einem "Hut mit Haken" gegrillt wird und in der "Krempe" Suppe mit Gemüse schmort, gehört ins Fach des Deftigen.

Auch beim Filetsteak geht es nicht langweilig-kleinteilig zu, auch wenn dessen "Café-de-Paris-Haube" so manchen Gourmet ratlos zurücklässt. "Café de Paris" ist eine Gewürzmischung, die beim Gratinieren geschmacklich Pfiff gibt.

Wie man dabei die Figur hält? Nachher bitte intensiv wandern, Ski fahren oder sich von der Krallerhof-Fitnesstrainerin Carmen mit Bauch-Beine-Po-Training quälen lassen.

Krallerhof, Asitz-Bräu und Alte Schmiede

 

Krallerhof: Hotel bei Talstation der Steinbergbahn in Leogang, 124 Zimmer, Vier-Sterne plus, Riesen-Spa, Yoga, Fitness, All inclusive plus Alkoholfreies ab 180 Euro pro Nase und Tag. www.krallerhof.com

Kraller Alm: Uriges Hüttengasthaus neben dem Krallerhof. Eine Spezialität ist der „Tatarenhut“, eine originelle Fondue-Abwandlung.

Asitz-Bräu: Gasthaus bei der Asitz-Bergstation in Leogang. Urig mit historischer Brauerei aus Augsburg.
Alte Schmiede: Gleich daneben mit „echter“ alter Schmiede und viel historischem Werkzeug.

 

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