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1001 Nacht, vier Flugstunden entfernt

Von Karin Haas, 18. Oktober 2014, 00:04 Uhr
1001 Nacht, vier Flugstunden entfernt
lEine Jeep-Tour ins Wadi Rum im Süden Jordaniens darf nicht fehlen. Bild: Haas

Jordanien ist trotz Krise im Nachbarland Syrien in touristischen Gebieten sicher. 2500 Jahre Geschichte warten darauf, ohne Gedränge entdeckt zu werden.

Es ist nicht jedermanns Sache, in ein Land zu reisen, das neben einem Krisenherd liegt und in dem mehr als eine Million syrische Flüchtlinge aufgenommen wurden. Doch Jordanien ist auf den Touristenrouten sicher. Die sind nun keine Trampelpfade mehr. Denn der Run auf die Sehenswürdigkeiten ist zu einem Rinnsal geworden. Das sei nicht mangelnder Sicherheit geschuldet, sagt unser Reiseführer Ayman in perfektem Deutsch. Vielmehr bleiben Touristen aus krisengeschüttelten Nachbarländern und vor allem aus Ägypten aus, die drei Viertel der Nächtigungen brachten.

Die historische Stadt Petra im Süden des Landes ist die Hauptattraktion. Sechs Millionen Besucher verzeichnete man dort 2010. Heuer ist man froh, wenn man eine Million erreicht.

Besucher werden behandelt wie Kalifen. Café-Besitzer überschlagen sich, um zum arabischen Kaffee (mit einem Hauch von Kardamom) gratis Baklava zu servieren, das so zuckersüß wie ihr Lächeln ist. Auch andernorts steigt man sich bei Besichtigungen nicht auf die Füße. Die Reiseführer sind charmant und ausgeruht. In Hotels wird der rote Teppich ausgerollt, Die Hotelkette Mövenpick musste sogar eines ihrer zwei Hotels vor Petra im Ort Wadi Musa schließen...

Der Eintritt zu Petra, der Stadt der Nabatäer, der Römer und der Beduinen, die 2500 Jahre Geschichte auf dem Buckel hat, ist trotzdem nicht billig. 50 Jordanische Dinar (rund 60 Euro) muss man für ein Tagesticket hinlegen. Einen Tag braucht man auch, um diese Handelsstadt, die es bereits 500 Jahre vor Christi gab, zu erfassen. Sie hatte in Blütezeiten bis zu 6000 Einwohner. Die Häuser, Tempel und Grabmäler wurden nicht einfach erbaut, sondern sind aus dem Sandstein herausgeschlagen.

Besonders beeindruckend ist der Zugang durch die knapp zwei Kilometer lange Schlucht. Bis zu 100 Meter hoch türmt sich der Fels auf. Dann ziehen sich die Pupillen zusammen, und die weltbekannte Fassade steht in gleißendem Licht da.

Es handelt sich um die "Schatzkammer" Petras, die eigentlich ein Totenhaus war. Beduinen bieten hübschen Klimbim und an kleinen Kiosken Erfrischungen feil und warten mit Eseln und Kamelen, auf denen Bequeme und Fußmarode reiten können. Denn Stadt hat eine gewaltige Ausdehnung.

Die Beduinen wurden in den 1990er-Jahren aus den Höhlen vertrieben und zwangsumgesiedelt. Dafür gab es das Recht, in Petra Handel zu treiben.

Silberschmuck in Petra

Ein Verkaufsstand sticht aus der Reihe. Er hat nicht die üblichen Waren, sondern nach nabatäischen und römischen Ornamenten designten Silberschmuck.

Der Betreiber ist Raami. Er ist 31 Jahre jung und sieht sehr westlich aus. Raami ist eines der drei Kinder der Neuseeländerin Marguerite van Geldermalsen, die den Schmuck entwirft. Sie heiratete 1978 einen Beduinen und lebte in einer der Höhlen Petras. Ihr Buch "I was married to a Bedouin" ist unter Touristen weithin bekannt.

Doch Jordanien ist mehr als Petra. Die Hauptstadt Amman lockt mit einem römischen Amphitheater, Museen und der Ess- und Vergnügungsstraße "Rainbow Street".

Die Stadt Jerash nördlich davon ist 45 Autominuten entfernt und rühmt sich, die besterhaltene und größte römische Provinzstadt ausgegraben zu haben.

Luft schnappen am Toten Meer

Zweieinhalb Autostunden von Amman entfernt liegt das Tote Meer, das sich Jordanien mit Israel teilt. Es zieht Kurende aus aller Welt an. Es liegt 427 Meter unter dem Meeresspiegel und enthält nicht nur viel Salz, sondern auch wertvolle andere Mineralien. Die tiefe Etage macht auch die Luft besser. Sie ist mit sechs Prozent mehr Sauerstoff angereichert, was Asthmakranke besonders freut.

Eine Autostunde südwestlich von Amman liegt die Stadt Madaba. Dort gibt es eines der erstaunlichsten Mosaike des Abend- und Morgenlandes zu sehen. Es ist eine mehrere Meter große Karte aus dem 6. Jahrhundert, die das biblische heilige Land zeigt. Sie ist in der griechisch-orthodoxen St. Georgs-Kirche im Fußboden erhalten geblieben.

Nicht versäumen sollte man die wüsten Weiten des Wadi Rum im Süden Jordaniens. Die Wüstenlandschaft wird ihrer Bezeichnung Moon Valley mehr als gerecht. Eine Jeepfahrt im Sonnenuntergang ist so beeindruckend, dass sich selbst über notorische Schwätzer heilige Stille legt. Aqaba schließlich, die Stadt am Roten Meer, ist nach viel Staub, Sand und Ruinen ein willkommener Ort, um Schwimmen und Schnorcheln auf jenen wenigen Kilometern zu genießen, die Jordanien als Meerzugang aufweist. Saudi-Arabien trat sogar ein paar Kilometer ab, damit der jordanische Frachthafen seinem Namen auch gerecht wird. Gleich gegenüber liegen Ägypten und das israelische Eilat.

Nach Jordanien sollte man übrigens nicht fahren, wenn das arabische Opferfest stattfindet. Dann hat alles frei und ist unterwegs. Das Opferfest hat im Islam den Stellenwert des christlichen Weihnachten. Familien schlachten ein Schaf oder eine Ziege und verteilen das Fleisch in der Familie und an Arme. Sogar Basarhändler, die sonst Tag und Nacht offen halten, legen ihre Arbeit nieder. Für Ihre Reiseplanung: 2015 findet das Opferfest von 24. bis 27. September statt.

Petra steht auch dann noch und die nächsten 2500 Jahre. Wie die Sicherheitslage sein wird, weiß allerdings kein Mensch. Darum sollte man Jordanien schnell bereisen. Diese Mischung aus 1001 Nacht, westlich gezähmtem Islam, guten hygienischen Verhältnissen, passabel ausgebauten Straßen, freundlichen Menschen und feinem arabischen Essen findet man anderswo nicht so schnell.

Nützliche Adressen: Wüstensafaris in Wadi Rum; Raami Manajah www.raamitours.com

Wohnen in der Wüste: Captains‘ Desert Camp, www.captains.jo

Gewürze in Aqaba: Al-Baba Spices: am Anfang des Gemüsemarktes

Arabisch essen: Sufra Restaurant, Al Rainbow Street 26, Amman

 

Amman

Jordanien ist mit der Royal Jordanien ab Wien in knapp vier Stunden (Hauptstadt Amman) außer Dienstag und Samstag täglich erreichbar (ca. 700 Euro, Schnäppchen ab 500 Euro). Die AUA fliegt vier Mal pro Woche. Beste Reisezeit ist Oktober-Dezember und März/April. Reisepakete inkl. Besichtigung und Verpflegung gibt es ab knapp 1000 Euro für eine Woche. Anbieter sind etwa Sab Tours, Kneissl, Dertour, Geo, World of Travel, Mader Reisen.

Arabische Spezialitäten: Tabouleh ist Petersiliensalat, Moutabal ist Auberginencreme, Hummus ist Kichererbsen-Dip, Lemon bin Nanaa ist Limonade mit Minze, Makluba ist im Tontopf gegarter Reis mit Fleisch, der beim Servieren umgestülpt wird.

 

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