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Auf zum geheimnisvollen Dinner

Von Marc Reisner, 10. September 2011, 00:04 Uhr
Auf zum geheimnisvollen Dinner
Ein Dinner in einem Supperclub-Restaurant ist etwas für Anspruchsvolle. Bild: srt/theshychef

Urlauber, die eine Stadt einmal von einem anderen Blickwinkel erleben wollen, treffen sich mit Einheimischen zum „Underground Dining“. Aber Vorsicht: Alles streng geheim!

Diese Geschichte dürfte es eigentlich gar nicht geben. Denn es geht um Supperclubs, und die sind – zwangsläufig – geheim. Keine Genehmigung, keine Lebensmittelkontrolle, keine Versicherung, keine Speisekarte.

Eingeladen werden Freunde und Bekannte; wer dazustoßen will, bittet darum, auf den E-Mail-Verteiler rutschen zu dürfen. Und das möglichst frühzeitig.

Beim Berner „Schnouse am Mittwuch“ etwa sind alle festgelegten Termine Monate im Voraus ausgebucht. Schade, denn der Schweizer Gastgeber Donat Berger kennt sich natürlich in der Hauptstadt der Eidgenossen bestens aus. Die besten Tipps gibt es gratis beim leckeren Menü! Kein Wunder, dass Supperclubs bei Reisenden immer beliebter werden. Wir decken einige der Geheimnisse auf.

Es begann in London

Die ersten Supperclubs gab es in London. Die Grundidee: In privaten Wohnungen treffen sich Gourmets zu Tafelrunden. Der Charme dieser Menü-Abende liegt darin, dass die Teilnehmer sich zwar untereinander meist nicht kennen, im Wohnzimmer des Gastgebers aber rasch ins Gespräch kommen.

In dieser privaten Atmosphäre – unterstrichen durch einen häufig improvisierten, meist aber liebevoll dekorierten Tisch, entstehen unterhaltsame Runden. Dabei sollten Interessierte wissen: Die Supperclubs funktionieren nicht überall.

Während viele Menschen in Großbritannien und den USA kein Problem damit haben, ihre Wohnungstür auch Unbekannten zu öffnen, bleiben viele Franzosen und Italiener zum Essen lieber unter sich.

Zu den Veteranen der Supperclubs in Berlin etwa zählt Shychef. Der scheue Küchenmeister begrüßt seine Gäste in einem Kreuzberger Appartement. Im Wohnlokal wird dann ein Fünf-Gang-Menü kredenzt, das zum Beispiel von einem Spargel-Cappuccino über Jakobsmuscheln mit Orangensauce, Lammfilet mit Ziegenkäse-Salat bis zum Kabeljau mit Rhabarber-Salsa reicht. Dessert und Kaffee sind natürlich auch dabei. Das kostet nichts – allerdings wird pro Gast eine Spende über 62 Euro erwartet, cash, versteht sich.

Am Berliner Prenzlauer Berg finden Eingeweihte den Thyme Supperclub, der mit einer Kombination aus dem Ambiente einer Dinner-Party mit der Qualität eines Restaurants ein unvergessliches Erlebnis verspricht.

Seeteufel in Schinken

Na ja: Suppe aus gebratenen Kirschtomaten und Knoblauch mit Parmesan-Keksen, Seeteufel in Serrano-Schinken oder hausgemachte Gnocchi mit Zitronen-Basilikum-Chili-Pesto und Artischocken klingen auf jeden Fall viel versprechend. Allerdings wechselt das Menü von Termin zu Termin. Hier wird eine Spende von 40 Euro erbeten, getafelt wird einmal im Monat.

Wer nach Kopenhagen reist und nicht so recht weiß, wo er gut und unterhaltsam essen kann, der sollte es mit „Dine with the Danes“ versuchen. Der Anbieter vermittelt Dinners in Gastfamilien, wobei die Speisefolge ungewiss, dafür aber „hygge“ garantiert ist, eine typisch dänische Mischung aus Spaß und Wohlfühlen. Die Abendessen können bis eine Woche vor dem jeweiligen Termin gebucht werden, Erwachsene sind pro Person mit 400 Kronen (knapp 54 Euro) dabei.

Im Londoner Norden bittet die rührige Fotografin Kerstin Rodgers („Ms. Marmitelover“) jede Woche ins Underground Restaurant. Offeriert werden Fischgerichte und Vegetarisches. Bis zu 30 Menschen finden in den Räumen Platz, beliebt sind vor allem die Events, bei denen etwa unter dem Motto „Frida Kahlo und Diego Rivera“ Selbstporträts gezeigt und Mexikanisches serviert werden.

Bei den „Olympic Dinners“ steht – natürlich – alles unter dem Zeichen der Sportspiele 2012. Der Eintrittspreis beträgt jeweils 40 Pfund (rund 45 Euro) pro Person. Rodgers hat übrigens auf ihrer Homepage die „Do’s and Don’ts for the supper club guest“ notiert, die Neulingen den Start ins Guerilla-Dining erleichtern.

Der Großmeister der Supperclub-Szene ist Jim Haynes. Der Amerikaner lebt seit vielen Jahren in Paris und führt dort eine Galerie. In mittlerweile 33 Jahren sind seine sonntäglichen Abendmenüs zur Institution an der Seine geworden. Die Künstlerin Yoko Ono war schon zu Gast, die Schriftstellerin Germaine Green ebenfalls.

Insgesamt, schätzt Haynes, hat er über 130.000 Gäste bewirtet. Dabei gilt der Gastgeber als „geradezu pathologisch großzügig – eine Mischung aus Tom Sawyer, Andy Warhol und Mutter Teresa“.

Seine Besucher nimmt Haynes dabei schon deshalb für sich ein, weil er vor Beginn Namen, Herkunft und Beruf auswendig lernt – „ich habe glücklicherweise ein exzellentes Gedächtnis“, schmunzelt er. Dabei nehmen zwischen 70 und 100 Freunde und Fremde je Abend teil.

Gastgeber mit Hirn

Das Drei-Gang-Menü kostet – inklusive Wein und Bier – 25 Euro. Interessenten sollten sich unbedingt frühzeitig anmelden.

Wer Lust auf den Besuch eines Supperclubs bekommen hat, der sollte sich die Internet-Seiten von „The Ghetto Gourmet“ ( www.theghet.com; Schwerpunkt USA) und vor allem von SaltShaker ( www.saltshaker.net; über 500 Supperclubs weltweit) anschauen.

Ein Besuch macht aus einer normalen Städtereise ein einmaliges Erlebnis.

Informationen:

Schnouse am Mittwuch: www.schnouse.ch ;

Shychef: theshychef.wordpress.com ;

Thyme Supperclub: www.thyme-supperclub.com ;

Dine with the Danes: www.dinewiththedanes.dk ;

The Underground Restaurant: marmitelover.blogspot.com ;

The Sunday Dinners (Jim Haynes): www.jim-haynes.com

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