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Madeira: Auf der Insel der Kanäle

Von Andreas Kremsner, 28. Mai 2011, 00:04 Uhr
Auf der Insel der Kanäle
Eine Wanderung entlang der künstlichen Wasserkanäle (Levadas) gehört zum Pflichtprogramm eines Madeira-Aufenthalts. Bild: Kremsner

MADEIRA. Ja! Der Altersdurchschnitt der Passagiere an Bord des Flugzeuges ist eindeutig höher als in anderen Urlaubsfliegern. Doch im Blumen- und Wanderparadies Madeira kommen auch Jüngere auf ihre Kosten. Und das nicht nur kulinarisch.

Traditionell oder elegant?“, fragt uns Jorge, ein junger madeirensischer Anwalt. Wir entscheiden uns spontan für traditionell und sollten Recht bekommen. Das Lokal, in das er uns führt, liegt etwas westlich von Funchal, der Insel-Hauptstadt. Es wird vor allem von Einheimischen besucht und bietet alles, was sich ein Österreicher an madeirensischer Hausmannskost vorstellt: Fisch, Huhn, Rind, Mais, Salate.

Die Spezialitäten des Restaurants Viola in Estreito de Camara de Lobos sind gegrilltes Huhn (mit einer Geheimsoße gewürzt, deren Rezept streng gehütet wird) und natürlich die Espetadas, die Rindfleischspieße. Sie werden vor dem Gast auf einem Gestell aufgehängt. Dann befestigt der Kellner im Viola gekonnt oberhalb des Spießes Knoblauchbutter, die langsam über den heißen Spieß rinnt, während der hungrige Gast sich bereits die ersten Stücke des zarten Rindfleisches herunterzieht. Dazu werden jede Menge Beilagen serviert. Ein guter Rotwein rundet das „Gedicht“ ab.

Zufrieden kann man sich nach dem opulenten Abendessen im Hafen noch einen Absacker leisten. Zu empfehlen: ein Nikita. Eine Mischung aus Wein, Bier, Ananas-Eis und Ananas-Stückchen. Klingt eigenartig, schaut aus wie ein Milchshake, schmeckt aber hervorragend. Den Nikita gibt es mit oder ohne Alkohol.

Abende wie diesen kann man auf Madeira viele genießen. Man muss sich nur von Einheimischen Tipps holen. Aber auch die Touristen-Restaurants können sich sehen und vor allem das Essen dort schmecken lassen. Aber bleiben Sie nicht zu lange sitzen, schließlich will man auf der Insel ja auch was erleben.

Ein Pflichttermin ist eine der geführten Levada-Wanderungen. Wir haben uns die 25-Quellen-Wanderung ausgesucht, eine mittelschwere. Am Morgen werden wir per Bus abgeholt. Treffpunkt: 8.30 Uhr beim Nebenhotel. Dort herrscht Verwirrung, weil mehrere Busse ihre Gäste gleichzeitig zu unterschiedlichen Touren abholen.

Wasserfälle und Eukalyptus

Gegen neun Uhr hat Mario, unser Wanderführer, seine Schäfchen beisammen. Der Bus schraubt sich auf 1200 Meter Seehöhe – auf die Hochebene Paul da Serra. Von dort starten wir unsere Wanderung.
Nebel! Die Luft ist kühl. Unsere – für dreieinhalb Stunden anberaumte – Wanderung beginnt angenehm. Es geht 300 Meter immer leicht bergab, der Weg ist breit. Doch das sollte sich bald ändern.

Künstliche Wasserkanäle

Eine Levada-Wanderung (es gibt 800 Kilometer künstliche Wasserkanäle) ist etwas für festes Schuhwerk. Die Rabacal, die 25-Quellen-Wanderung, ist elf Kilometer lang und nichts für Kinder. Sie erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Dafür belohnt uns die Natur: tropische Blumen, Eukalyptus- und bis zu 500 Jahre alte Erikabäume, gelber Ginster und kleine und große Wasserfälle.

„Wir müssen hier ja tausend Stufen steigen“, sagt Herta aus Langenzersdorf und lacht. Immer wieder müssen wir die Köpfe einziehen, da Bäume ein Durchkommen unmöglich machen. „Bitte beschädigen Sie die Bäume nicht mit Ihrem Kopf, sie stehen unter Naturschutz“, scherzt Mario. Den Schmäh macht er vermutlich seit 30 Jahren. So lange führt er bereits Wanderer über seine Insel.

Mittlerweile wärmt uns die Sonne. Und wir wissen, dass noch ein Höhepunkt wartet. Der Tunnel! Am Ende der Wanderung müssen wir durch einen 800 Meter langen, unbeleuchteten Tunnel. Ohne Taschenlampen geht da nichts. Mit der Zeit gewöhnen sich die Augen an das diffuse Licht. Und nach 15 Minuten warten wieder wärmende Sonnenstrahlen auf uns, gefolgt von einem verspäteten Mittagessen.

Madeira ist eine kleine Insel. Mit dem Auto lässt sie sich problemlos an einem Tag erkunden. Doch man sollte auf Unvorhersehbares eingestellt sein. Ob das eine gesperrte Straße ist, oder dichter Nebel. Wir mussten zum Beispiel auf dem Weg von Santana nach São Vicente kurz vor dem Ziel wegen einer gesperrten Straße umdrehen. Wir mussten zurück nach Funchal und dann über eine Straße im Inneren der Insel nach São Vicente.

Eine Wetterscheide

Die Berge, die Madeira von Osten nach Westen durchziehen, bilden eine Wetterscheide. Der Norden ist meist kühl und regnerisch, der Süden sonnig und mild. Beim Überqueren muss mit dichtem Nebel gerechnet werden. Für uns Österreicher ist das kein Problem. Aber es kamen uns immer wieder Autos entgegen, deren Fahrer vor der Nebelsuppe kapituliert hatten.
Es dauert jedoch nicht lang, und der Nebel liegt hinter uns. Im Westen der Insel warten unvergessliche Ausblicke auf jene, die durchgehalten haben.

Madeira ist für das gemäßigte Klima bekannt. Doch Wettervorhersagen zu treffen, ist dort noch schwieriger als in Österreich. Bei der Ankunft wurde unser Flugzeug von einem Gewitter durchgeschüttelt. Es folgte Landregen, der den ganzen Tag und möglicherweise auch noch den kommenden anhalten sollte. Das prophezeite uns ein Einheimischer. Doch gegen Mittag verzogen sich die Wolken, die Sonne kam durch und blieb bis zum Ende unseres Aufenthalts auf der Blumeninsel.

Hunderte Delphine

Madeira liegt mitten im Atlantik, rund 700 Kilometer von der Küste Marokkos entfernt.
Die Insel ist nicht gerade das gelobte Land für Badeurlauber, seine Strände sind zumeist steinig (Kieselstrand), den einzigen ausgedehnten Sandstrand gibt es an der Südküste von Porto Santo. Die Madeirenser haben aber aus der Not eine Tugend gemacht und künstlich nachgeholfen. Sei es durch die Bändigung der Brandung in geschützten Meerwasserbecken oder durch moderne Badeanlagen.

Ein absoluter Pflichttermin – vor allem um diese Jahreszeit – ist ein Ausflug mit dem Schiff zum Delphine- und Walebeobachten.
Die Schiffe stechen zwei bis drei Mal pro Tag von Funchal aus in See. Der Kapitän entscheidet, ob er Fahrt Richtung Osten oder Westen aufnimmt. Je nachdem, wo sich die Delphin-Schulen befinden.
Derzeit tummeln sich hunderte Delphine im Atlantik. Ein atemberaubender Anblick, der einen vergessen lassen kann, wo man sich befindet.

Afrikanische Sonne

Die Tour dauert ca. drei Stunden. Deshalb Vorsicht: nicht auf die Sonnencreme vergessen. Sonst beschert Ihnen die afrikanische Sonne einen unvergesslichen Sonnenbrand. Informationen im Reisebüro und unter www.terrasdeaventura.com

Informationen: Veranstalter und Spezialist für Madeira ist Blaguss Touristik (www.blaguss.com )

Flug: jeden Freitag von Wien nach Funchal (3. Juni – 30. September); inklusive Gratis-Shuttleservice vom Flughafen Linz

Angebot: 3*Hotel Gorgulho; (NF und Levada-Wanderung p. P. 499 € im Doppelzimmer

Buchungen unter: 01-501 80 800, oder bei Reisebüros.

Wanderkarten: gibt es unter www.kompass.de

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 15.06.2011 20:17

Es ist leidergottes so, dass viele Junge Menschen nen Party-Alkohol-billig-Spaß-Urlaub machen wollen. Ich bin mir nichtmal sicher, ob dies der größere teil ist, aber definitiv der auffälligere. Der Trend geht in meinen Auch aber auch bei Leuten anfang 20 immer mehr in Richtung Natururlaub..und da ist Madeira nunmal perfekt, weil auch leistbar.

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( Kommentare)
am 14.06.2011 22:59

Ja, meine Schwiegermutter ist mit ihrem Freund nach Madeira geflogen, auch mit LaudaAir. Ich weiss nicht, ob sie etwas bei Tickets sparen konnten, aber beide sind begeistert. Ich habe die Fotos gesehen - ein Traum!
Wenn sich das ausgeht, will ich mit den Kindern hinfahren, das ist wunderschön!
Ich glaube, sie werde von Walebeobachten begeistert! Ich ganz ehrlich auch. Diese Tiere habe ich noch nie gesehen.

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( Kommentare)
am 13.06.2011 18:15

Meine Eltern waren erst vor wenigen Wochen für zehn Tage auf Madeira und waren schwer von dieser Insel begeistert. Vor allem von den Blumen, aber natürlich nicht nur, waren sie schwer angetan.

Sie haben allerdings alles auf eigener Faust organisiert. Sie wollten schon längerer Zeit hinfliegen und haben ein Osterangebot der Lauda Air ausgenützt. Dadurch haben sie pro Kopf 25% gespart.

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