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Scheidenpilz: Juckreiz im Intimbereich

16. Dezember 2011, 11:59 Uhr
Scheidenpilz: Juckreiz im Intimbereich

Wenn es plötzlich im Intimbereich juckt und ein weißlicher oder klumpiger Ausfluss auftritt, können dies Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion sein. Wie man sich am besten davor schützt und warum übertriebene Hygiene nicht immer vorteilhaft ist, erklärt Dr. Thomas Duscha vom Krankenhaus der Elisabethinen in Linz.Die Scheidenpilzinfektion – auch als Vaginalmykose bezeichnet – ist eine der häufigsten Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane. Die Entzündung wird durch Spross- oder Hefepilze hervorgerufen, am häufigsten der Gattung Candida. Oberarzt Dr. Thomas Duscha von der gynäkologischen Abteilung des allgemein öffentlichen Krankenhauses der Elisabethinen in Linz erklärt, wie die Erreger übertragen werden: „In den meisten Fällen handelt es sich um eine endogene Infektion, das heißt, dass die Pilze aus der eigenen Vaginalflora stammen. In der Scheide besteht normalerweise ein saurer pH-Wert. Verändert sich das Scheidenmilieu, können sich die Erreger vermehren und eine Infektion der Scheide verursachen.“ Somit handelt es sich bei der Scheidenpilzinfektion in den meisten Fällen um eine sekundäre Symptomatik. Ursächlich gilt es nämlich herauszufinden, was für die Veränderung der Vaginalflora verantwortlich ist. Im Gegensatz dazu dringen in seltenen Fällen die Keime beim Geschlechtsverkehr oder durch mangelnde Hygiene, etwa durch falsches Reinigen nach dem Stuhlgang, in die Vagina, was auch als exogene Infektion bezeichnet wird.

Erstsymptome: Juckreiz und Ausfluss

Ähnlich wie im Darm gibt es auch in der Scheide verschiedene Keime. Vor allem sind dort Milchsäurebakterien – die sogenannten Laktobazillen – angesiedelt. Sie sorgen für ein saures Scheidenmilieu (pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5) und bieten daher einen natürlichen Schutz vor Infektionen. Funktioniert diese natürliche Barriere nicht mehr ausreichend, können sich bestimmte Keime vermehren und Beschwerden verursachen: Erste Symptome einer Scheidenpilzinfektion sind Juckreiz oder starker Ausfluss. Duscha: „Dieser ist typischerweise weißlich und rahmig-topfig. Ein wässriger Ausfluss spricht eher gegen eine reine Vaginalmykose.“ Bei ausgeprägten Infektionen sind die Schamlippen geschwollen und weisen oft weißliche Beläge auf. Auch kann es zu Schmerzen beim Urinieren kommen.

Mögliche Ursache: übertriebene Intimhygiene

Eine geschwächte Immunabwehr, etwa bei Infekten oder in Stresssituationen, aber auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus oder die Einnahme von Kortison oder Antibiotika können eine Scheidenpilzinfektion begünstigen. „Wir leben in einer Gesellschaft mit teilweise übertriebener Intimhygiene. Das häufige Verwenden von Intimsprays oder -lotions oder das übertriebene Reinigen mit Seife kann ebenso den natürlichen Schutz des sauren Scheidenmilieus zerstören“, so der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Nicht empfehlenswert ist zudem das Tragen von synthetischer, zu enger Unterwäsche oder von chemisch behandelten Binden. Auch Veränderungen des Hormonhaushalts – beispielsweise bei hormoneller Verhütung, einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren – können eine Scheidenpilzinfektion hervorrufen.

Therapie: Antipilzmittel als Zäpfchen oder Creme

Ob eine Scheidenpilz-Infektion vorliegt, lässt sich bei der frauenärztlichen Untersuchung feststellen. Bei positivem Ergebnis erfolgt die Behandlung mit Antipilzmitteln (Antimykotika). „Sie sind in Form von Zäpfchen oder Cremes erhältlich und werden in die Scheide eingeführt. Im Anschluss daran ist auch eine Therapie mit Milchsäurebakterien, sogenannten Döderlein-Bakterien, in Form von Kapseln notwendig. Sie tragen zum Aufbau des Scheidenmilieus bei“, sagt Duscha. Eine erfolgreiche Behandlung führt aber nicht immer zur dauerhaften Infektionsfreiheit. Tritt eine Scheidenpilzinfektion wiederholt auf, ist es wichtig, den genauen Erreger herauszufinden – das geschieht mittels einer Pilzkultur. Neben einer Langzeitbehandlung in Tablettenform ist dann auch eine Partnertherapie notwendig.

Hausmittel: Joghurt-Tampons

Immer wieder greifen Frauen zu Hausmitteln wie Joghurt-Tampons, wenn sie erste Anzeichen einer Scheidenpilzinfektion feststellen. Duscha dazu: „Dieses Vorgehen wird zwiespältig gehandhabt. Zum einen werden mit dem Joghurt verschiedene, nicht nur positive, also ‚gute’ Milchsäurebakterien in die Scheide eingeführt. Zum anderen wird mit dem Tampon die Scheidenhaut zusätzlich irritiert und eine feucht-warme Kammer in der Scheide erzeugt, die das Scheidenmilieu beeinträchtigen kann. Als alleinige Therapie greift das Hausmittel selten. Es kann als kurzfristiger Therapieversuch angesehen werden.“

Wie man einer Infektion vorbeugt

Frauen können einiges tun, um einer Scheidenpilzinfektion vorzubeugen. Dazu zählen: Bei der Intimhygiene ist zu beachten, nur die äußere Scheidenregion mit Wasser zu reinigen. Seife oder Intimsprays können das Scheidenmilieu beeinträchtigen. Nach dem Duschen trockene Handtücher verwenden und diese regelmäßig wechseln. „Gut wäre auch, sich nach dem Duschen nicht sofort wieder anzuziehen, sondern der Haut einige Zeit zum Trocknen zu geben“, rät der Mediziner. Zudem sollte man auf Unterwäsche aus Baumwolle zurückgreifen und luftdurchlässige Kleidung tragen, da Pilze Wärme und Feuchtigkeit bevorzugen. Beim Reinigen auf der Toilette ist darauf zu achten, von vorne (Scheide) nach hinten (After) zu wischen. Besondere Vorsicht ist in öffentlichen Bädern, vor allem in Whirlpools, geboten: Durch das warme, chemisch veränderte Wasser vermehren sich Keime besonders gut und können in die Scheide gelangen. Außerdem kann dadurch das Scheidenmilieu verändert werden. Beim Geschlechtsverkehr sollten beide Partner auf Intimhygiene achten und sich ausreichend waschen. „Wenn man zu wiederholten Scheidenpilzinfektionen neigt, sollte man die Ernährung anpassen und weniger Süßes beziehungsweise wenig Kohlenhydrate zu sich nehmen und allgemein auf ausreichend Flüssigkeit täglich achten“, erklärt Duscha.
MMag. Birgit Koxeder
Dezember 2012


Foto: Bilderbox

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