Gegen extreme Auszehrung
Krebspatienten verlieren oftmals viel an Gewicht. Diese extreme Auszehrung nennt man Kachexie. Grazer Wissenschafter fanden jetzt den Grund für diese eigenständige Krankheit.
Die hochgradige Auszehrung von Patienten, die nicht nur den Körperfettanteil, sondern auch die Muskulatur betrifft, ist eine eigenständige Erkrankung, die als Komplikation im Verlauf von bösartigen Erkrankungen auftreten kann. Man schätzt, dass 20 bis 30 Prozent aller Krebspatienten nicht unmittelbar am Tumor, sondern an den Folgen der Auszehrung sterben. „Ursache der Kachexie ist nicht mangelnde Nahrungsaufnahme. Sie kann durch hochkalorische Ernährung auch nicht verhindert werden“, sagt Gerald Höfler, Leiter des Instituts für Pathologie der Medizinischen Universität Graz.
Den Forschern gelang nun der Nachweis, dass die Kachexie-Entstehung mit der Aktivität fettspaltender Enzyme in Zusammenhang steht. Publiziert wurde ihre Studie in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsjournals „Science Express“.
Während bei kachektischen Krebspatienten die Aktivität der Lipasen gesteigert ist, wurde im Mausmodell festgestellt, dass bei Fehlen bestimmter fettspaltender Enzyme keine Kachexie entsteht. Konkret zeigte sich, dass ein vollständiger Schutz gegen krebsassoziierte Kachexie vorhanden ist, wenn „Adipose Triglyceride Lipase“ fehlt. Das heißt, dass trotz unverändertem Wachstum der Tumore der Verlust sowohl an Fett- als auch an Muskelmasse vollständig gestoppt werden kann.
Die Ergebnisse könnten ein Ansatz zur Verhinderung von Kachexie bei Krebserkrankungen werden, hieß es vonseiten der Grazer. „Theoretisch könnte man versuchen, Kachexie durch Blockierung einzelner Signalproteine zu verhindern“, so Höfler.