Inkontinenz: Schweigen vergrößert Leidensdruck
Behandlungen sind gut wirksam.
Harn- oder Stuhlinkontinenz beeinträchtigen als Funktionsstörungen die Lebensqualität der betroffenen Menschen an sich schon dramatisch. Noch mehr Leid verursachen aber Tabuisierung und Stigmatisierung. Oft führen sie zum totalen sozialen Rückzug.
Selbst der Hausarzt erfährt von solchen Problemen oft erst nach Jahren. Dabei sind die Behandlungserfolge groß, vielen Betroffenen kann wesentlich geholfen werden. Dies erklären die Experten der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ).
„15 Prozent der Frauen leiden unter Harninkontinenz, neun Prozent unter Stuhlinkontinenz“, sagte Engelbert Hanzal, Leiter der Urogynäkologischen Ambulanz an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien am AKH. Der Prozentanteil über alle Altersklassen hinweg gerechnet sollte nicht verbergen, dass er mit höherem Alter ständig steigt und schließlich auch 40, 50 und mehr Prozent betragen kann.
Urologe Wilhelm Hübner vom Landesklinikum Korneuburg: „Etwa zehn Prozent aller Männer sind harninkontinent.“ Abwarten und Verheimlichen hilft keinesfalls. Beckenbodentraining bei Frauen mit Harninkontinenz beseitigt allein schon etwa die Hälfte der Störungen – ganz abgesehen von chirurgischen Eingriffen. Hier sei die Dunkelziffer bei Männern viel höher als bei Frauen, betont Hübner. Leider sind die Erfolgsraten bei Harninkontinenz des Mannes niedriger als bei Frauen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.kontinenzgesellschaft.at