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Impfung kann vor bösartigen Tumoren schützen

15. Mai 2013, 00:04 Uhr
Impfung kann vor bösartigen Tumoren schützen
Nicht nur Mädchen, auch Buben können und sollen durch eine Impfung vor gefährlichen Typen des Humanen Papilloma-Virus geschützt werden. Bild: KH BS

Das „Humanes Papilloma-Virus“ (HPV) löst Krebs am Genitale, in der Analregion und im Mundbereich aus.

Chronische Virusinfektionen können beim Menschen zur Entwicklung von bösartigen Tumoren führen. Diese Erkenntnis der Medizin ist nicht neu, aber in den vergangenen Jahren rückte ein spezieller Virustyp in den Blickpunkt der Spezialisten, dessen hohe Risiken in der breiten Bevölkerung noch immer weitgehend unbekannt sind. Bei diesem Virustyp handelt es sich um spezielle Untergruppen des „Humanen Papilloma-Virus“ (HPV), von denen es insgesamt rund 120 gibt. Unter den HP-Viren gibt es sogenannte „Hochrisiko-Typen“ wie der Typ 16 (erst 1983 entdeckt) und der 1984 identifizierte Typ 18. Beide sind für die Entwicklung des Gebärmutterhalskrebses der Frau wesentlich.

Auf die Problematik von HPV-Hochrisikotypen haben jetzt vier Abteilungen des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz spezielles Augenmerk gelegt. Dabei arbeiten die Abteilungen Gynäkologie, HNO, Kinderurologie und Radio-Onkologie zusammen.

Tumore in vielen Regionen

„Noch bis vor wenigen Jahren galten Tabak und Alkohol als die größten Risikofaktoren für die Entstehung von verschiedensten Tumoren im Mund- und Rachenbereich. Mittlerweile wissen wir jedoch, dass eine HPV-Infektion, insbesondere mit den Stämmen 16 und 18, in einem hohen Ausmaß die Krebsbildung fördert“, sagt Univ.-Prof. Martin Burian, Leiter der HNO-Abteilung der Barmherzigen Schwestern. Einige Studien deuten darauf hin, dass im Jahr 2020 bereits mehr Personen jährlich an HPV-assoziierten Tumoren im Mund- und Rachenraum erkranken werden als Frauen an Gebärmutterhalskrebs.

Burian ist sich mit seinen Kollegen bei den „Schwestern“, Lukas Hefler (Gynäkologie) und Josef Oswald (Kinderurologie), einig, dass Kinder – und nicht nur Mädchen – gegen HPV geimpft werden sollten. Denn Studien belegen, dass sich etwa 70 Prozent aller Frauen während ihres Lebens mit HPV infizieren. Nachgewiesen werden konnte bei den Untersuchungen auch, dass 99,7 Prozent aller Karzinome des Gebärmutterhalses mit einer HPV-Infektion assoziiert sind.

Aktuell erkranken neunmal mehr Frauen als Männer an HPV-bedingten Tumorarten. An erster Stelle steht der Gebärmutterhalskrebs mit 400 neuen Fällen pro Jahr in Österreich, gefolgt von Tumoren der Schamlippen und der Vagina. Dies könnte verhindert werden, aber: „Die Durchimpfungsrate ist in Österreich nach wie vor sehr niedrig. Nur etwa fünf Prozent der Mädchen sind gegen HPV geimpft, geimpfte Buben sind überhaupt eine Rarität“, sagt Gynäkologe Hefler. Bei Männern führen die Viren zu Penistumoren. HP-Viren sind bereits bei Kindern nachweisbar, zeigt eine aktuelle Studie von Kinderurologe Oswald und Kollegen (siehe Bericht unten).

Hohe Kosten schrecken ab

Einer der Hauptgründe, warum so wenige Kinder in Österreich gegen HPV geimpft sind, sind wohl die hohen Kosten. Österreich ist eines der wenigen Länder, in denen die HPV-Impfung nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Eine Ausnahme stellt das Bundesland Vorarlberg dar. Dort müssen für eine Teilimpfung (drei sind notwendig) seit kurzem nur mehr 54 statt 190 Euro bezahlt werden.

Trotz der hohen Kosten richteten gestern die Mediziner der Barmherzigen Schwestern einen dringenden Appell an alle Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen, um sie zuverlässig vor der Entstehung verschiedener Krebserkrankungen zu schützen. (luke)

 

Studie beweist: Bereits Buben mit HPV infiziert

Weil es sich bei einer HPV-Infektion der Genitalorgane, insbesondere des Gebärmutterhalses, um eine sexuell übertragbare Erkrankung handelt, gelten Männer als die Hauptüberträger des Virus. Als „Zentralsammelpunkt“ gelten vor allem sogenannte Langerhans-Zellen, die im inneren Vorhautblatt lokalisiert sind.

„Bereits junge Buben sind mit dem HP-Virus infiziert“, sagt der Leiter der Kinderurologie der Barmherzigen Schwestern Linz, Dozent Josef Oswald. Er konnte in einer Studie der Universität Innsbruck in Kooperation mit Kollegen der kinderurologischen und urologischen Abteilungen in Linz und Ried bei der Untersuchung von operativ entfernten Vorhäuten von Kindern und Männern nachweisen, dass die höchsten Infektionsraten bei der sexuell aktiven Gruppe, also bei Erwachsenen, festgestellt wurden (60 Prozent). Bei Buben im Alter bis zu zehn Jahren waren bereits 20 Prozent HPV-Träger. Diese Studie wurde vor wenigen Monaten publiziert.Weiters konnte in anderen wissenschaftlichen Studien festgestellt werden, dass eine erhöhte Infektionsgefahr mit HP-Viren bei Patienten mit Vorhautverengung (Phimose) besteht.

Die daraus resultierende Infektionsgefahr bezieht sich nicht nur auf den Krebs des Gebärmutterhalses, sondern auch des Penis, des Analbereiches und der Mundhöhle (Übertragung der HP-Viren durch Oralverkehr).

„Die Konsequenz aus diesen Studien sollte die Impfung nicht nur der Mädchen, sondern auch der Buben ab dem Alter von etwa neun Jahren sein“, sagt Oswald. Auch die operative Entfernung der Vorhaut bei Phimose stellt einen wesentlichen Schutz vor dem Virus dar.

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