Sieben Tipps für ganz schön unperfekte Weihnachten

21.Dezember 2010

„Wer den Weg zurück zum Ursprung sucht, kann trotz aller Verletzungen und Ungereimtheiten den Heiligen Abend feiern“, sagt der Wiener Psychotherapeut Raphael Bonelli. Der religiöse Anlass des Festes könne eine Hilfe sein. „Ein Ehepaar erhält nirgends Platz, sodass die Geburt in einem Stall geschieht. Das beinhaltet außer Schönheit eindeutig Härte, die jedoch durch die verkitschte Darstellung oft völlig ausgeblendet wird.“

Tipp 1 lautet deshalb: Verabschieden Sie sich von unrealistischen Klischeebildern, auf denen die Familie adrett gekleidet rund um den Tisch sitzt, das Festessen duftet und Augen glänzen. Oft sind es die übertriebenen Harmonieerwartungen, die zwangsläufig zu Streitereien führen.

Tipp 2: Das Weihnachtsfest ist geprägt von der Ursprungsfamilie. Wenn ein Paar das erste Mal als Familie Weihnachten feiert, können die jeweiligen Traditionen zur Hürde werden. Beispiel: Er will Bratwürstel, sie will einen Karpfen. Vorschlag: Wechseln Sie die Speisekarte jedes Jahr oder erfinden Sie ein eigenes Weihnachtsessen.

Tipp 3: Setzen Sie sich noch vorher mit Ihrer Familie zusammen und beraten Sie gemeinsam, wie Sie den Heiligen Abend und die folgenden Feiertage verbringen wollen. Akzeptieren Sie auch, wenn Ihre Familie auf den Besuchsmarathon oder den üppigen Braten verzichten will. Weihnachten muss nicht jedes Jahr gleich sein.

Tipp 4: Überlegen Sie auch für sich selbst, was das Wichtigste an Weihnachten ist.

Tipp 5: Familienfeste können anstrengend sein. Nehmen Sie sich deshalb Zeit zum Rückzug. Es ist sinnvoll, wenn jedes Familienmitglied während der Feiertage kleine Freiheiten einplant, etwa ins Kino gehen, spazieren gehen oder ein heißes Bad nehmen.

Tipp 6: Machen Sie einen groben Plan für die Tage vor den Feiertagen und verteilen Sie die Arbeiten und Erledigungen auf die ganze Familie.

Tipp 7: Weihnachten ist eine gute Zeit, um sich mit Menschen zu versöhnen. „In diesen Tagen kann ein unangenehmes Thema eher angesprochen werden. Derart über seinen Schatten zu springen und einem Menschen zu verzeihen, ist das nachhaltigste Geschenk überhaupt. Man tut damit dem anderen und auch sich selbst etwas Gutes“, sagt Psychotherapeut Bonelli. Entscheidend für das Gelingen sei aber die Erkenntnis, dass man selbst auch nicht perfekt sei. (bar/ried)