Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

„Erziehung braucht keine Machtkämpfe, sondern viel Liebe und Beharrlichkeit“

Von Ulrike Griessl, 25. März 2013, 00:04 Uhr
Eltern Verwandte Familie
Famillie mit zwei Kindern - bald eine Seltenheit? Bild: colourbox.com

Der Psychologe Stefan Ofner erklärt die sieben Säulen der „Neuen Autorität“.

„Ich kann tun, was ich will, dieses Kind macht einen Blödsinn nach dem anderen und ich stehe hilflos daneben, Schreiduelle gehören mittlerweile zu unserem Alltag.“ Aussagen wie diese hört der Linzer Psychologe und Trainer Stefan Ofner tagtäglich von verzweifelten Eltern und Pädagogen. „Im Gespräch mit diesen Menschen schwingt immer starke Verunsicherung mit“, sagt Ofner. Wäre es besser, nach dem Vorbild alter Erziehungsmodelle mit voller Härte vorzugehen, die Kinder total zu kontrollieren und zu dominieren?

„Sicher nicht“, sagt der Psychologe aus Linz. Ofner empfiehlt stattdessen das Modell der „Neuen Autorität“, das der Erziehungswissenschafter Haim Omer von der Universität Tel Aviv ausgearbeitet hat. Kurz umrissen, geht es dabei darum, Machtkämpfe zu beenden und zu einem respektvollen Umgang miteinander zu finden. Ziel ist es, Liebe, Ruhe und vor allem Beharrlichkeit in der Erziehungsarbeit auszustrahlen. Bei der Umsetzung dieses Ziels helfen die folgenden sieben Säulen der „Neuen Autorität“.

1 Präsenz und wachsame Sorge: „Die Eltern und Pädagogen müssen den Jugendlichen auch in Konfliktsituationen zeigen, dass sie ihnen wichtig sind und dass sie beharrlich auf die Einhaltung der Regeln achten“, sagt Ofner. Ein Beispiel: Der Sohn kommt zu spät nach Hause und stinkt nach Rauch. Das dürfen die Eltern laut Ofner nicht einfach hinnehmen. Sie sollten ihr Missfallen und ihre Sorge ruhig, aber bestimmt ausdrücken und ankündigen, dass sie weiterhin darauf achten werden, wann und in welchem Zustand der Sohn heimkommt.

2 Selbstkontrolle und Deeskalation: „Wir müssen uns darüber klar sein, dass wir unsere Kinder nicht verändern können, das können sie nur selbst“, sagt Ofner. Eltern sollten darauf achten, ihr eigenes Verhalten im Griff zu haben und Eskalationen zu vermeiden. Ein wichtiger Leitsatz dazu: Es geht nicht um Sieg und Niederlage, sondern um das Beharren auf Regeln und Werten.

3 Unterstützung holen: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, heißt es in einem afrikanisches Sprichwort. „Nach diesem Prinzip sollten sich auch Eltern hierzulande nicht davor scheuen, sich Unterstützung in der Erziehung zu holen und Netzwerke aufzubauen, also Hilfe von Omas, Opas und Freunden anzunehmen“, rät Ofner. Das führe oft zu einer großen Entlastung der Lebenssituation.

4 Protest und gewaltloser Widerstand: Eltern und Pädagogen müssen dem Nachwuchs ihre Entschlossenheit deutlich machen. Die Kinder sollen wissen, dass sie mit gewissen Handlungsweisen unweigerlich auf zähen Widerstand stoßen werden. Ofner bringt ein Beispiel: Man kann ein „Sit in“ veranstalten, bei dem man sich bis zu zwei Stunden zum Kind ins Zimmer setzt und ihm deutlich macht: „Wir können dein Verhalten nicht mehr akzeptieren und wir sind jetzt bei dir, weil du uns wichtig bist und weil wir eine Lösung finden wollen.“

5 Versöhnung und Wertschätzung: „Das Wichtigste ist auch in schwierigen Situationen, die Beziehung zum Kind nicht abbrechen zu lassen“, sagt Ofner. Außerdem sollten Eltern und Pädagogen trotz hartnäckigen Widerstands bei einem Fehlverhalten der Kinder auch Gesten der Versöhnung setzen. Ofner: „So macht man deutlich, dass man in der Sache hart bleibt, aber an einer guten Beziehung interessiert ist.“

6 Transparenz: Vor allem in der Schule dürfen Probleme nicht unter den Teppich gekehrt werden. Laut Ofner müssen Lehrer den Eltern immer vermitteln: „Wir reagieren auf das Fehlverhalten Ihres Sohnes oder Ihrer Tochter und sagen Ihnen auch, was wir vorhaben.“ Das stärke das Vertrauen bei allen Beteiligten.

7 Wiedergutmachung ist die beste Alternative zu Strafen und Sanktionen. „Entschuldigungen oder Wiedergutmachungen bringen viel öfter den erwünschten Lerneffekt“, sagt Ofner.

 

Vortrag: Der Psychologe Stefan Ofner hält am 6. April (18 Uhr) im ABC – ASKÖ Bewegungscenter in der Hölderlinstraße 26 in Linz-Urfahr einen Vortrag zu diesem Thema. Eintritt: 5 Euro.
Anmeldung: 0732 / 773011-67

 

mehr aus Familie

Wer liebt wen – und warum? Das Geheimnis der Partnerwahl

Mathe: Motivation ist wichtiger als Intelligenz

Vier Lamas, zwei Esel, 15 Kinder und jede Menge Spaß auf der Weide

Partnerwahl: Und es kommt doch auf die Größe an

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen