Man nehme ein paar tausend Euro: Das TV macht Köche zu Millionären
Nur durchs Kochen und auch dann, wenn das eigene Restaurant sehr gut geht, wird kein Küchenchef wirklich reich.
Das Gastro-Fachmagazin „rollingpin“ beleuchtet den Reichtum der TV-Köche. Der Spitzenreiter, den man auch im ORF bewundern kann, ist Jamie Oliver. Bis zu 120.000 Euro verlangt er für einen Gastspielabend. Der Jahresumsatz aller Oliver-Firmen, inklusive Werbeverträgen und Dutzenden Kochbüchern liegt über 100 Millionen Euro. Er ist, obwohl seine Qualität als Koch, milde gesagt, umstritten ist, Spitzenverdiener.
Drei-Sterne-Koch Juan Amador sagt: „Durchs Kochen, nur durch ein eigenes Restaurant, wird kein Küchenchef wirklich reich.“
Durch TV-Auftritte auch nicht. Sogar Topstars kassieren pro Sendung nur 500 bis 1000 Euro.
Reich werden TV-Köche erst durch die Popularität dank Fernsehpräsenz und daraus folgender Aufträge, u.a. Werbeverträge, Kochbücher, Delikatessengeschäfte und Onlineshops sowie Auftritte bei Kochshows in Firmen, bei Messen und privaten Festen. Dass durch den TV-Ruhm auch in die eigenen Restaurants mehr Gäste kommen, ist im Vergleich dazu finanziell eher unbedeutend. Eine Ausnahme ist Tim Mälzer: Seine „Bullerei“ in Hamburg erzielte 2011 sechs Millionen Euro Nettoumsatz. Ohne eigenes Restaurant wird z. B. Ralf Zacherl Millionär. Er verlangt zwar „nur“ 10.000 Euro Tagesgage, ist aber 200 Tage pro Jahr für Feste und Shows gebucht. So wie bei allen TV-Köchen kümmert sich auch bei ihm ein Management um alles.
Österreicher gut im Geschäft
Im ORF sind Andi & Alex die Kochstars, sie sind aber nicht privat buchbar. Der Deutsche Mike Süsser, der in Oberösterreich eine neue Heimat fand, und die in Deutschland lebende Österreicherin Sarah Wiener hingegen zählen zu den gut verdienenden TV- und Showköchen: siehe links.
Der bekannteste TV-Koch im deutschen Sprachraum ist auch Österreicher: Johann Lafer. Es ist kein Geheimnis, dass er sein Haubenrestaurant „Stromburg/La Val d’Or“ (Rheinland-Pfalz) nur durch Subventionierungen mittels anderen Einnahmequellen halten kann. Derer gibt es viele: TV-Auftritte, private Kochshows (bis zu 15.000 Euro Tagesgage), Catering, Kochkurse, Kochbücher, Werbeverträge, Internetshop und Feinkostladen mit 150 Angeboten, u. a. Küchengeräte, Gewürze und Delikatessen. Kolportierter Jahresumsatz „Unternehmensgruppe Lafer“: 10 Millionen Euro.
Lafer: „Ich verkaufe meinen Namen nicht an Meistbieter, an erster Stelle steht nicht Geld, sondern Qualität.“ Wir wollen es glauben.
Aber nicht alle TV-Köche halten das so. So wirbt Tim Mälzer u. a. für Alpina-Wandfarben („Farbrezepte“) und Horst Lichter für Maggi. Alfons Schuhbeck, der online und in seinem Münchner Laden Delikatessen und zum Teil erstklassige Gewürze verkauft, wirbt auch für Industrie-Dosensuppen sehr fragwürdiger Qualität und, so wie Haubenkoch Toni Mörwald in Österreich, für McDonald’s.
700.000 Euro Buchhonorar
Im Kochbuchgeschäft sind alle TV-Köche gut unterwegs. Von Lafer sind 40 Titel lieferbar, er bekommt pro Buch angeblich 50.000 Euro plus Umsatzbeteiligung. Mälzer dürfte nicht nur, wie erwähnt, der TV-Koch mit dem erfolgreichsten Restaurant sein, er soll für sein nächstes Kochbuch 700.000 Euro Gage ausgehandelt haben. Wenn’s stimmt, dann ist das Rekord.
Austria-TV-Köche Sarah, Mike, Andi & Alex
Das Management der ORF-Fernsehköche Andi und Alex teilt mit: „Es ist leider nicht möglich, Andreas Frankhauser und Andi Wojta privat zu buchen. Beide arbeiten in eigenen Lokalen und müssen die täglichen Kochsendungen aufzeichnen.“ Der TV-Ruhm sorgt aber für gute Umsätze ihrer Kochbücher und in den eigenen Betrieben: Restaurant „Alexander“, Hotel Lamak (Hochfügen) und Minoritenstüberl (Wien).
Auch Mike Süsser profitiert geschäftlich durchs TV („Kochprofis“ RTL 2, „Süsser am Samstag“ LT1). Er hat zwar kein Restaurant, aber seine Kochbücher werden gerne gekauft und seine Kochkurse („Mike’s Kochstudio“, Mühldorf/Scharnstein) sind gut gebucht. Tagesgage für Feiern: 3000 bis 5000 Euro.
Sarah Wiener stammt aus Wien, lebt in Deutschland, besitzt Restaurants (Berlin, Bremen) und ein Cateringunternehmen. Sie ist im Fernsehen oft präsent, aber keine „TV-Köchin“. Sie privat zu engagieren kostet bis zu 10.000 Euro pro Abend. Zusatzeinkommen: Werbeverträge, Kochbücher.
auch mich mit seiner werbung.
aber für mich ist er immer noch der beste!
weil ich den wienerischen Sermon danach nicht aushalte. Und extra die Fernsteuerung im Sauhaufen suchen zum Wegzappen will ich auch nicht.
Früher habe ich die am wenigsten unsympathische Partei gewählt, das hat sich erledigt. Jetzt wähle ich meistens den "Servus" und neuerdings den IIIer wegen der NETTen Dame, die alles so NETT erklärt.