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Wie schafft das die Familie Zimmer? Weihnachten auf einem Bio-Hof

Von Von Peter Hirsch, 23. Dezember 2010, 00:04 Uhr
Wie schafft das die Familie Zimmer? Weihnachten auf einem Bio-Hof
Ehepaar Zimmer mit Familienbild: „Jedes Kind ist ein Segen.“ Bild: hipe

Vor den Feiertagen, wenn wir viele Köstlichkeiten genießen, ist die richtige Zeit, Landwirten zu danken. Familie Zimmer in Vorchdorf steht stellvertretend für alle. Acht Kinder. Ein großer Bio-Hof (38 Hektar). Allerlei Vieh. Ein Hofladen mit Köstlichkeiten. Und das ist längst noch nicht alles.

Auch der fleißigste Mensch fragt bewundernd: Wie schaffen das Franziska und Johann Zimmer vom Pankrazhof? Acht Kinder hat die Landwirtin, die vor ihrer Heirat Kindergärtnerin und Pfarrersköchin war, geboren. Sie alle großzuziehen wäre Lebensaufgabe genug.

Ein Sohn absolviert seinen Zivildienst. Drei Söhne studieren (Elektrotechnik/Automatisierung, Luft-/Raumfahrttechnik, Bauingenieur). Sohn David arbeitet nach Landwirtschafts- und Biofachschule sowie Imkerausbildung ständig am Hof mit. Zwei Töchter gehen noch zur Schule. Die älteste Tochter, Heilmasseurin und Kauffrau, hat ihre Eltern am 16. 12. zu Großeltern gemacht: Willkommen, Amelie Sophie!

„Jedes Kind ist ein Segen“, sagt Franziska Zimmer. „Am Heiligen Abend werden wir heuer, wenn alle Kinder auch ihre Freundinnen und Freunde mitbringen und Oma kommt, 16 oder 17 sein. Der Christbaum wird mit altem, teils selbstgemachtem Schmuck behängt. “ Was wird zu Weihnachten geschmaust? „Am 24. Bratwürstl aus Fleisch von unserem Hof, dazu Biosauerkraut. Das Essen ist uns zu Weihnachten nicht so wichtig. Wir singen und beten. Das Miteinander gibt diesem Fest seinen Sinn, nicht große Geschenke, bei uns gibt es deshalb eher Kleinigkeiten. Dann Weihräuchern des Hofes und die Mitternachtsmette. Am Christtag kommen auch unsere Geschwister zu Nudelsuppe und Schnitzel von unseren Wildhendeln und Guglhupf mit vielen Früchten, den backt mein Mann.“

Früh wird Brot gebacken

Wie alt wir werden, ist vorbestimmt. Aber wie wir alt werden, das liegt an uns. Nach diesem Leitsatz, mit gesunder Ernährung, lebt die Familie, die als eine der ersten im Land (1976) auf „Bio“ umgestellt hat.

Um halb Sechs wird aufgestanden. Zum Frühstück gibt’s meist Dinkelgrießkoch gekocht in Fencheltee und Rahm. Vater und Sohn David kümmern sich um Ställe und Vieh – zwei Kühe, einige Wollschweine, Ziegen, Wildhendeln, Legehühner. Der Hof beschäftigt nur ab und zu eine Aushilfe. Um halb Acht mahlt Johann Zimmer Getreide, fünf Sorten werden angebaut. Teig fürs Brot, Gebäck und Pizzaweckerl wird fertig gemacht. Dann wird gebacken. Franziska Zimmer sorgt inzwischen für Aufstriche, auch Brote mit eigenem Biohonig, Biowurst und Biospeck gibt es: „Wir beliefern fünf Schulen der Region mit Bio-Jausen.“

Dann geht’s mit der Arbeit weiter.“ Die Feldarbeit ruht zwar jetzt, aber am Hof ist immer etwas zu reparieren. Butter, Topfen, Frischkäse und Joghurt werden gemacht, weiter Mehl gemahlen für Bäcker. Auch Wirte werden u. a. mit Wildhendln und Eiern beliefert. Zwischendurch kümmert sich Franziska ums Mittagessen und sitzt am Computer: „Anfragen von Kunden, die ab Hof kaufen, Lieferungen für unseren Bio-Hofladen und auch die Bürokratie verschlingt Stunden.“ Organisiert werden auch Termine für Kochkurse (Frau Zimmer ist Seminarbäuerin), der Bürgerinitiative gegen die geplante 110-KV-Stromleitung (Frau Zimmer ist Obfrau) und des Bio-Verbandes (Frau Zimmer ist Bundesdelegierte).

Wie schafft man das alles?

Früh gibt es Abendessen. Oft wird dann mit den Töchtern noch musiziert: Die „Pankrazhofmusi“ hat einen guten Namen. „Mein Mann und ich gehen meist vor 21 Uhr schlafen. Außer wir haben Chorprobe. Mein Mann singt bei zwei Chören, ich bei einem.“ Mehr geht nicht? Doch. „Ab und zu kommen Schulklassen, um einen Bauernhof kennenzulernen. Und im Hofladen warten Kunden.“ Für ein Kochbuch hat sie so nebenbei 23 Rezepte beigesteuert. Hausfrau (Putzen, Wäschewaschen...) ist die Bäuerin auch. Kein Wunder, dass sie erst vorgestern mit dem Keksebacken beginnen konnte, die Kinder halfen fleißig mit.

„Wir leben glücklich im Einklang mit der Natur. Das Leben war nicht immer einfach, aber arge Schicksalsschläge blieben uns erspart. Es ist bisher immer alles gut ausgegangen.“

Info: Pankrazhof, Vorchdorf, Eichham 8; 07614 / 88 18; Mehl, Brot, Gebäck, Nudeln, Milch/Milchprodukte, Freilandeier, Wildhendl, Fleisch/Wurst (Schwein, ab und zu Ziege und Kalb), Honig, Säfte, Aufstriche. Von Bioproduzenten zugekauft u. a. Öl, Gewürz, Tee, Kräuter (Hildegard von Bingen), Brände, Gesundheitsprodukte.

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