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"Winzer hätten auch gern so einen Weingarten"

Von Erik Famler, 17. Oktober 2014, 00:04 Uhr
"Winzer hätten auch gern so einen Weingarten"
Bernhard Obermair ruft heute zur Weinlese. Rund 300 Kilo Trauben sind erst jetzt erntereif. Bild: Famler

WELS. Gastwirt Bernhard Obermair produziert mit dem Welser Weinbauverein seit fünf Jahren ein g'schmackiges Tröpferl - Der Weinbau-Pionier im OÖN-Gespräch.

Der 1. Welser Weinbauverein beginnt heute mit der Ernte. Wie ist das heurige Weinjahr verlaufen? Ist in Oberösterreich Weinbau im großen Stil möglich? Werden aus heimischen Körndl- und Hörndlbauern demnächst Winzer? Das und mehr fragte die Welser Zeitung den Weinbau-Pionier und Gastwirt Bernhard Obermair.

 

OÖN: Kommen wir gleich zur wichtigsten Frage: Wie wird der heurige Jahrgang?

Obermair: Wir hatten ein durchwachsenes Jahr. Es hat viel geregnet, als es trocken sein sollte. Das war im August und September während der wichtigsten Reifeperiode. Deshalb hat sich wenig Zucker gebildet, was einen leichten Wein erwarten lässt. Die Berufswinzer haben dieses Manko durch Zuckerzugabe kompensiert.

Darf man das?

Ja, man darf. 4,25 Kilo Zucker pro Hektoliter, um präzise zu sein.

Merkt man das auch im Geschmack?

Wer einen geschulten Gaumen hat, merkt es. Der fehlende Körper im Wein verrät sich beim Abgang. Das heißt, der Wein reißt am Gaumen ab. Es fehlt die Substanz.

Ist es nicht ein Schnapsidee, in Wels Wein anzubauen?

Nein, keineswegs. Winzer, die uns beliefern, schauen alle unseren Weingarten an. Und jeder sagt, ich hätte auch gern so einen Weingarten, der so schön steht. Wir haben leichten Schotterboden. In Niederösterreich und Burgenland sind Lehmböden vorherrschend, die heuer massiv Staunässe bildeten.

Was passiert dort mit den Weintrauben?

In manchen Regionen ist die Ernte großflächig zerstört. Die Region Neusiedler See zählt 5000 Hektar Böden. Ein Drittel ist dort stark belastet, daher so gut wie kaputt.

Wie geht es Ihrem Weingarten?

Unsere Trauben sind gesund, weil die Weinstöcke wegen des schottrigen Bodens nie im Wasser standen.

Warum beginnen Sie dieses Jahr so spät mit der Weinlese?

Wir haben die Trauben bewusst einen Monat länger hängen lassen, damit sie besser reifen.

Wie viel Menge produziert der 1. Welser Weinbauverein?

Durch die späte Lese haben wir einiges an die Vögel und Wespen verloren. Ich rechne mit einem Durchschnittsjahr. Das entspricht etwa 200 Liter Wein.

Gibt’s den Welser Wein auch zu kaufen?

Nein, ich verwende ihn im Wirtshaus zu Verkostungszwecken, um Werbung zu machen. Jedes der 60 Vereinsmitglieder hat außerdem Anspruch auf drei Flaschen Wein. Als Gegenleistung bekomme ich Hilfe bei der Weinlese.

Was fasziniert Sie am Weinanbau?

Als Wirt braucht man einen Ausgleich. Als Winzer arbeite ich im Einklang mit der Natur. Sie gibt mir auch den Rhythmus vor. Ich mag auch die Ruhe im Keller. Beim Umziehen ins Fass komme ich ins Grübeln und Sinnieren. Den Stress im Wirtshaus kann ich dort sehr gut abbauen.

Welche Sorten gedeihen in ihrem Weingarten besonders gut?

Wir experimentieren schon über fünf Jahre mit 20 verschiedenen Rebsorten. Dabei hat sich herauskristallisiert, dass alle Burgunder sehr gut gedeihen. Dazu gehören Chardonnay, Weißburgunder, Grauburgunder und Pinot Noir. Erfolge haben wir auch beim Grünen Veltliner. Dagegen sind die spätreifen Sorten wie Cabernet Sauvignon nicht besonders. Wir produzieren aus den vielen unterschiedlichen Trauben einen weißen und einen roten Satz. Aufgrund der geringen Mengen können wir nicht sortenrein keltern.

Wie würde der Welser Wein bei einer Prämierung abschneiden?

Unsere Weine entsprechen hundertprozentig dem Qualitätsweinstandard. Wir hatten schon einmal an einer Prämierung teilgenommen. Ein befreundeter Winzer hat im Vorjahr einen Riesling, den wir ausnahmsweise sortenrein produzierten, bei der Austrian Wine Challenge eingereicht. Dafür gab’s eine Silbermedaille.

Hat Weinbau in Oberösterreich eine Zukunft?

Die Gegebenheiten sind gut. Die Universität für Bodenkultur hat dazu Studien gemacht. Dazu muss man wissen, dass bis 1850 in unserem Bundesland großflächig Wein angebaut wurde.

Heimische Körndl- und Hörndl-Bauern könnten also eines Tages zu Winzern werden?

Da würde ich zur Vorsicht raten. Weltweit herrscht eine gigantische Überproduktion. Allein die italienische Region Apulien produziert viermal so viel Wein wie Österreich. Hinzu kommen aufstrebende Länder wie Chile, Argentinien, Südafrika und Australien. Es ist viel zu viel auf dem Markt. Wer ernsthaft überlegt, in dieses Segment einzusteigen, sollte sich keine allzu großen Hoffnungen machen. Überdies verliert dann der oberösterreichische Wein seine Einzigartigkeit. Dennoch ist es möglich, hier guten Wein anzubauen. Vor allem in Hanglagen wie in Schlüßlberg.

 

1. Welser Weinbauverein

Seit fünf Jahren findet im Weingarten der Familie Obermair in Wimpassing eine Weinlese statt. Die Erntehelfer sind Mitglieder des 1. Welser Weinbauvereins.

Zugangsbeschränkungen gibt es keine. Wer sich für Wein interessiert und die Einzigartigkeit eines in Wels geernteten sowie gekelterten Weines zu schätzen weiß, kann Mitglied werden.

Der jährliche Beitrag kostet 28 Euro pro Person. Als Gegenleistung bekommen Vereinsmitglieder einen Newsletter, drei Flaschen Welser Wein pro Jahr und ermäßigte Preise bei monatlich stattfindenden Weinverkostungen mit Top-Winzern im Gasthaus Obermair.

Mitglieder haben auch leichter Zugang zum Welser Wein, den sie zum Selbstkostenpreis und in begrenzter Stückzahl erwerben können. Nähere Informationen unter www.wwbv.at.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 17.10.2014 18:34

wär lecker mal etwas kosten zu können grinsen

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( Kommentare)
am 19.10.2014 06:59

dann ist's legal... grinsen

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