„Was wir brauen, soll man auch verkosten können“
GRIESKIRCHEN. Seitdem der Wiener Unternehmer Marcus Mautner Markhof vor knapp zehn Monaten die traditionsreiche Brauerei gekauft und die 65 Mitarbeiter übernommen hat, hat Grieskirchen als Braustadt wieder eine Zukunft.
Wie er die Regionalmarke kräftig stärken will und was er am Standort investieren wird, verrät der 55-Jährige im OÖN-Interview.
OÖNachrichten: Wie haben Sie sich in Grieskirchen eingelebt?
Mautner Markhof: Ich fühle mich hier echt zu Hause, und der Rückenwind von der Stadt, der Bevölkerung und den Kunden ist wirklich fulminant.
Jahrelang wurde in die Brauerei nichts mehr investiert. Was sind die nächsten Schritte?
Meine wesentlichste Aufgabe ist es, aus der Brauerei wieder ein erfolgreiches Unternehmen zu machen. Das Volumen, das verloren gegangen ist, werden wir wieder aufholen, aus den 40.000 Hektolitern Jahresausstoß sollen wesentlich mehr werden, denn die Brauerei hat auch früher schon wesentlich mehr Bier abgesetzt. Investitionen in eine neue Abfüllanlage, in die IT, und vor allem auch ins Marketing sind die ersten Schritte.
Demnächst soll es auch ein gastronomisches Angebot in der Brauerei geben. Wie sehen Ihre Pläne dafür aus?
Wir wollen die Brauerei nach innen und außen öffnen, Bierkultur vermitteln. Voraussichtlich noch heuer werden wir ein Bräustüberl links neben der Firmeneinfahrt eröffnen, wo man das, was wir brauen, auch verkosten kann. Dazu werden nur kleine Häppchen serviert, denn wir wollen den Wirten in Grieskirchen keine Konkurrenz machen. Wir werden es für etwa 50 Gäste auslegen.
Grieskirchner ist für sein Pils bekannt, Sie wollen demnächst auch mit mehr Spezialbieren bei Bierliebhabern punkten.
Ja, bereits im Herbst wollen wir mit drei neuen Spezialbieren auf den Markt gehen. Der Trend geht zu stärker gehopften Bieren. Es gibt unzählige Aromahopfen, wir sind fleißig am Testen, welche wir verwenden wollen. Der Akzent am Pils wird aber bleiben, wir sind damit eine relativ atypische Brauerei, denn 60 Prozent unseres Ausstoßes ist Pils. Der Marktanteil von Pilsbier in Österreich liegt bei 3,5 Prozent, Österreich ist ansonsten ein Märzenbierland. Die hohe Qualität wurde uns erst kürzlich wieder mit einem 1. Preis von Falstaff für das beste Pils bestätigt.
Wo wird viel Grieskirchner getrunken, wo sehen Sie Potential?
Unsere Hauptmärkte sind natürlich der Großraum Grieskirchen, Oberösterreich, aber auch der Wiener Raum und Tirol, wo wir seit 25 Jahren ein Depot haben. Rund um Kufstein finden Sie keine Almhütte, kein Gasthaus oder Café ohne Grieskirchner-Schild, wir machen in Tirol 20 Prozent unseres Umsatzes. Als gebürtiger Wiener werde ich auch meine Kontakte nützen, die Marke in Wien noch bekannter zu machen.
Wo liegen für Grieskirchner die Chancen im Export?
Deutschland ist ein wichtiger Markt, aber auch Amerika. Über unseren Importeur in Chicago, wo man übrigens im Trump Tower ein Grieskirchner Pils um 12 Dollar bekommt, wollen wir auch an der Westküste der USA Fuß fassen.
Welche Pläne haben Sie mit leerstehenden Gebäuden und Flächen im Brauereigelände?
Wir haben leerstehende Flächen, die nur Geld kosten. Dafür gibt es eine bunte Palette von Möglichkeiten, etwa Parkplätze, Hotellerie bis hin zu Privathäusern. Ich werde mir das in Ruhe anschauen, was in die Stadt passt und im Sinne der Brauerei ist. Das Lokal ist ein erster Schritt.
Zum Füsse-Waschen bestens geeignet...
der bereich "alkoholfreie biere und panachè" wird hierzulande meines erachtens sträflich vernachlässigt. mein vorschlag: "mountain bike" als alkoholhältiges, "city bike" als schlankes, zucker- und alkoholfreies "radler". grosse deutsche brauereien zb paulaner, sind auf den af-zug aufgesprungen, nur hierzulande führen af-biere und biermischungen ein nischen- wenn nicht winkerlsteh-dasein. oder sind wir österreicher tatsächlich ein volk von "tranklern"???