„Über uns fährt die Eisenbahn drüber“
WELS. Viergleisiger Ausbau der Westbahn: Betroffene in der Pernau sind der Verzweiflung nahe.
Die ÖBB wollen die Westbahn im Welser Stadtteil Pernau vierspurig ausbauen. Das Vorhaben stößt speziell in der Maxlhaid auf Widerstand. Die betroffenen Anrainer sind der Verzweiflung nahe: „Als ich erfahren musste, dass die ÖBB einen Teil unseres Grundes brauchen, konnte ich nächtelang nicht schlafen. Für mich und meine Familie ist ein Traum geplatzt“, sagt der aus Siebenbürgen stammende Pensionist Georg Demeter.
Wie er sind rund 15 Pernauer Familien von den ÖBB-Plänen unmittelbar betroffen. Spätestens ab 2025 werden Güter- und Personenzüge noch näher an ihre Häuser heranrücken. Sieben Jahre dauert voraussichtlich die Bauzeit. „Ich werde meinen Lebensabend auf einer Baustelle verbringen müssen“, macht sich die in der Rilkestraße wohnende Pensionistin Monika Toifl keinerlei Illusionen. Denn rechtlich sei das Vorhaben kaum zu verhindern: „Entweder wir verkaufen freiwillig oder sie enteignen uns“, erklärt die Pernauerin.
Die Mehrzahl der Betroffenen wohnt wie Toifl in der Rilkestraße. Als Erster erfuhr Georg Demeter von dem Projekt: „Meine Tochter Franziska hatte die Absicht, neben uns zu bauen. Deshalb ließen wir unser Grundstück parzellieren. Fast alles war schon unter Dach und Fach. Uns fehlte nur noch die Zustimmung eines Grundstücksnachbars, der ÖBB.“
Nach und nach kam schließlich die Wahrheit ans Tageslicht: „In unserer Not haben wir uns an den Magistrat gewandt und um vollständige Information ersucht“, erinnert sich Herbert Scharinger, der vor fünf Jahren in der Rilkestraße ein Haus mit großem Garten erwarb. „Hätte ich damals gewusst, was auf uns zukommt, wäre ich dort sicher nicht hingezogen“, bedauert der Vater eines kleinen Buben. „Unser Kind wird auf einer Baustelle aufwachsen. Ihm und allen anderen Kindern hier raubt man ihre Jugend“, zeigt sich Mutter Hatice erschüttert.
Auf Druck der Stadt luden die ÖBB vor einigen Wochen die Anrainer zu einem Informationsabend ins Gasthaus Maxlhaid. Projektleiter Rudolf Plank skizzierte die Ausbaupläne seines Unternehmens und deutete in Einzelgesprächen den möglichen Grundbedarf an. Demnach müsse jeder Betroffene einen sieben bis zehn Meter breiten Streifen abtreten. Um das Projekt auf Schiene zu bringen, sind entlang der Rilkestraße und im Ortskern der Maxlhaid Grundablösen erforderlich. Die Bauarbeiten sind zwischen 2018 und 2025 vorgesehen: „Über uns fährt dann tatsächlich die Eisenbahn drüber“, befürchtet Monika Toifl.
Noch keine Detailplanung
ÖBB-Konzernsprecher Mario Brunnmayr versucht zu beruhigen: „Die Planungen sind noch nicht so weit fortgeschritten, um über Details zu sprechen oder einen genauen Grundbedarf bekanntzugeben. Die detaillierten Pläne werden voraussichtlich erst in einem Jahr vorliegen. Erst dann kann beurteilt werden, wie weit Teile bzw. Gesamtablösen erforderlich sind, wobei die ÖBB an einvernehmlichen Lösungen interessiert sind.“
Zitiert
"Die detaillierten Planungen werden voraussichtlich erst in einem Jahr vorliegen“
Mario Brunnmayr, Pressesprecher der ÖBB
Im heurigen Frühjahr haben die ÖBB eine Machbarkeitsstudie zum viergleisigen Ausbau der Westbahn zwischen Wels und Marchtrenk abgeschlossen. Dabei zeigte sich, dass im Bereich der Rilkestraße/Maxlhaid der vorhandene Streifen in Richtung Süden zu schmal ist. Bei einer Informationsveranstaltung im September wurden die Anrainer über das Projekt informiert. Details wurden nicht genannt. Die Betroffenen sind verunsichert. Die ÖBB wollen 2015 mit den Ablösen beginnen. Die Anrainer fürchten nicht nur eine Entwertung ihres Besitzes, sondern auch mehr Lärm während der Bauphase und durch die Errichtung eines Eisenbahntunnels.
Was sagen die Betroffenen zum Westbahnausbau?
"Meine Tochter hat 7000 Euro in einen Hausplan gesteckt. Es war alles umsonst. Die ÖBB hat ihren Traum platzen lassen.“
Georg Demeter, Pensionist
"Ich stehe mit veganen Produkten am Welser Wochenmarkt. Die Rohstoffe ernte ich in meinem Garten, von dem bald nicht mehr viel übrig sein wird.“
Sabine Tomasic, Hausfrau und Marktbeschickerin
"Die Ablöse wird zu niedrig sein, um in Wels ein Haus mit ähnlich großem Garten zu kaufen. Unser Besitz wird durch die ÖBB- Pläne massiv entwertet."
Herbert Scharinger, Konstrukteur
"Ich lebe hier seit 53 Jahren. Die Bahn hat immer gemacht, was sie wollte. Aus dem kleinen Verschubbahnhof wurde ein riesiger Terminal. Und jetzt das!“
Monika Toifl, Pensionistin
Der Bürger hat keine Rechte !
aber die Bahn hat auch Rechte
und das müsste allen bekannt sein.
sollen die Züge sonst fahren?
Dabei wäre es so einfach gewesen:
Wir hatten schon Industriegebiete neben der Bahn; Epple, Strobel, Steiner, Strebel, Austria-Email. Der südlichste "Ausläufer" war die Papierfabrik. Betriebe entlang der Schubertstraße (Doppler, Molkerei, Lagerhaus, Kohlenhandel Lehr (später Schenke), Zipfer-Bier, Gebr. Weiss.
Anstatt die Gründe entlang der Westbahn bis zur B1 (und entlang der Passauer-Strecke) für Industrie und Gewerbe frei zu halten, wurden dort Wohngebiete geschaffen: Schmierndorferstraße, Mitterweg, Eisenbahnersiedlung, Siedlung Maxlhaid, Laahenerstr.; dafür Industrie und Gewerbe an der Traun angesiedelt; alles Schwachsinn!
Die letzte Chance einer vernünftigen Lösung - allerdings nur auf lange Sicht möglich - wurde mit dem Bahnhofsneubau vergeben. Anstatt die Bahntrasse - beginnend bei der Westspange, endend in Marchtrenk - einzutiefen und zu überplatten, baute man - bei vorhandenem Bahnsteigtunnel - einen verhundsten Übergang.
Die Geschnapsten sind die Anrainer.
sondern: Schenker (Sped. Schenker & Co.AG.)
müsste man auch neben der bestehenden Trasse machen, weil die Westbahn ja nicht für mehrere Jahre eingestellt werden kann. Geschätzte 200 Häuser müsste man dafür abreißen, über 1000 Leute umsiedeln. So schaut's aus.
Das erstens nicht ICH und zweitens nicht gleich auf diese brilliante Idee gekommen bin, macht mich jetzt fast ein bisserl neidisch....
Anfang der 90er wussten wir nichts von einem Ausbau.Damals machte es uns nichts aus,neben der Bahn zu wohnen,denn wir haben davor auch schon neben der Bahn gewohnt.Und billig war das Grundstück mit dem sehr renovierungsbedürftigen Haus auch nicht!Das Lebenswerk vieler Anrainer wird zerstört.Unser Haus,wurde mit viel viel Liebe und Kraft renoviert. Die "jungen Jahre" meiner Eltern bestand nur aus ARBEITEN und Kredit-Rückzahlungen.Urlaub gab es bei uns nicht.Und kurz vor der Pensi sollen sie woanders neu anfangen...Ja,am besten irgendwo am Land,ganz weit draussen...und wenn in 20 Jahren dort ein Flugplatz o.ä. gebaut wird???wovon wir jetzt noch nichts wissen???
denn für Euch konkret?
... steht bei den Bauarbeiten im Weg. Wie es aussieht, lt. Info von der ÖBB, wird das Haus abgerissen.... Sowie 2 weitere Häuser in der Maxlhaid...
ist eine holschuld und liegt im interesse des käufers. wie ich bereits weiter unten kommentiert habe, ist der ausbau der westbahnstrecke von wien bis sbg. seit jahrzehnten bekannt. eine einsichtnahme ist beim land oö - planungsabteilung möglich
kann teuer werden...
Dort herrscht geradezu gespenstische Ruhe
frag mal die trauner st.martiner da donnern die vögel mit ausgefahrenem fahrwerk drüber!
...und dann fest sudern wenn ausgebaut werden soll. Dass die Westbahn zwischen Wien uns Salzburg ausgebaut wird, ist eh erst seit 20 Jahren bekannt...
verkehrsminister der viergleisige ausbau der westbahn präsentiert und 1987 begannen die bauarbeiten. wenn sich heute 30 jahre später jemand von dieser "neuheit" überrollt fühlt, dann fehlen mir dazu schlicht die worte...
wenn diese Kommentarschreiber zu dieser Zeit schon gelebt haben,dann wissen sie wie hart diese Zeit,Anfang der 60iger
Jahre gewesen ist und dann noch eine 5 köpfige zu versorgen hat.
Bewunderung für Familien die sich mit viel Arbeit und viel Verzicht ein Eigenheim mit Mühe und Plage geschaffen haben.
Ein Nebensatz : Wenn manche Eltern gewusst hätten was aus Ihren Kindern die mit Liebe und Geduld aufgezogen wurden,in den nächsten 30 Jahren passiert,dann hätten sie keine gezeugt.
... der Verschiebebahnhof wurde im Stadtteil Pernau von der Deutsche Reichsbahn in den Jahren 1938/39 errichtet um von hier aus Rüstungsgüter zu transportieren und war einer der wichtigsten Knotenpunkte ...
... die Siedlungen entlang der Westbahn wurden wesentlich später errichtet ....
der Stadt informiert ÖBB die Anrainer, bzw. Grundeigentümer.
Modernisierung und Ausbau des Netzes mag schon notwendig sein, diese überhebliche und unsaubere Gangart der ÖBB macht erst die Probleme.
Natürlich sind die Betroffenen im Nachteil wenn bald Züge im ehemaligem Garten durchdonnern.
Die Grundablösen werden niemals den wahren Wert erreichen und wird "öffentliches Interesse" (Enteignug) angedeutet werden.
Auch ÖBB sollte ortsübliche, faire Grundstückpreise bezahlen.
Direkt neben den Gleisen sind die Marktpreise doch niedriger, oder nicht?
haben alle einen billigen grund neben der eisenbahn gekauft in den 50er und 60er jahren und jetzt wos in pension sind regens sie sich auf.
das gibt es überall.
man kann ja nicht damit rechnen das dieses teufelswerk nicht mehr mit dampf fährt und das es nicht nur ein gleis bzw. eh schon 2 die nächsten 1000 jahre gibt!
... wurden damals ja fast verschenkt
jedem, der ein wenig mitdenkt ist klar - das die Zeit nicht stillsteht und das die Entwicklung fortschreitet
fehl am Platz ist, die kleinen Leute haben sich die Häuser auch vom Mund abgespart!
aber auch mein Mitleid hält sich in Grenzen. Bei den Käufern der vielen Bahngründe gibt es sehr viele Gewinner, aber eben auch Verlierer.
hat damals keiner so weit gedacht!
Mitleid bringt eh nirgends was!
mehr im Besitz der Erstkäufer.
Richtig profitiert haben meistens nur die Erstkäufer.
Viele ehemalige Arbeitskollegen meines Großvaters haben ihr Erspartes in Eisenbahngründe (in und rund um Linz) investiert und irgendwann in den 80ern-90ern am Häuslbauer und Betriebe abgestoßen. Von dem Verkaufserlös leben teilweise einige Generationen.
im Vergleich zu den Häuslern! Sicher ist`s meist nicht mehr die 1. Generation - ich möcht auch niemanden in Schutz nehmen -
nur bemerkt, dass Schadenfreude auch fehl am Platz ist!!
Neben der Westbahn zu wohnen ist eh keine Lebensqualität mehr!
neben der westbahn wohnen als in einem 3te welt land!
kein Verständnis - mit Recht - erst den Grund BILLIG kaufen, ja
warum ist den der Grund so billig gewesen? - und dann jammern!
Ist aber in ganz Österreich das gleiches Symptom......
Wer war zuerst da - die Bahn oder die Jammerer.....
is scho recht,
i hab oben auch geschrieben, dass nicht weitergedacht wurde, so wie neben Autobahnen....
lg
... keine Schadensfreude, ein Baugrund oder eine Immobilie ist jedoch eine Anschaffung für einen längeren Zeitraum, die man nicht einfach kaufen sollte weil der Preis im Keller ist bzw. weil sie billig ist. Es gibt Bebauungspläne und Flächenwidmungspläne die für jedermann zur Einsicht aufliegen, der Welser Bahnhof - insbesondere der Verschiebebahnhof war schon vor 1950 ein wichtiger Knotenpunkt durch die Passauer Strecke - bzw. die Verbindung Österreich / Deutschland in der Zeit 1938/1945.
... der Verschiebebahnhof wurde im Stadtteil Pernau von der Deutsche Reichsbahn in den Jahren 1938/39 errichtet um von hier aus Rüstungsgüter zu transportieren und war einer der wichtigsten Knotenpunkte ...
... unweit des Bahnhof liegt die Kreuzung zur im Güterverkehr bedeutenden Passauer Bahn nach Deutschland und das ist seit 1938 bekannt ...
...Seit dem Jahr 1985 wurde in Wels Vbf eine Rollende Landstraße nach Mainz eingerichtet und diese Planung wurde bereits 1979 begonnen ....
genau so ist es - wie überall in eisenbahnnähe.
Meine Eltern waren keine Erstkäufer des Bahngrundes, wo wir nun leben. Sie bekamen es nicht fast geschenkt oder soooo billig. Sie zahlten damals (1959)50000 Schilling - Für Hilfsarbeiter viel Geld, den es war auch eine 5-köpfige Familie zu ernähren und der damalige Lohn war gering. Mit viel Fleiß wurde ein Eigenheim gebaut , viel mit den eigenen Händen ( z. B. Kelleraushub mit Schaufel und Krampen ). Es wurde auf viel verzichtet, es gab keinen Urlaub, dieser wurde immer wieder in Haus und Garten investiert. Wir Kinder haben 1980 angebaut - unseren Garten immer als 2. Wohnzimmer im Sommer genützt. Gemüsebeete Jahr für Jahr angelegt und ein Schwimmbad errichten. Das wird bald ein Ende haben, denn wir müssen nun Grund abtreten für den Bahnbau - zusätzlich Grund zur Verfügung stellen, um das Bauvorhaben machen zu können. Das heißt - in Zukunft - wir können den Garten auf Jahre nicht mehr nützen. Auf der Tagesordnung wird Lärm, Erschütterungen und Schmutz sein. So schaut's aus!
Sie haben nicht unrecht...
Weil sie damals um einen fast 10-fach
überhöhten Preis gekauft haben?
Viele haben damit spekuliert, dass die modernen Züge weniger Russ auswerfen (Dieselloks) und später natürlich mit der Elekrifizierung der Bahnstrecke dachten noch mehr, es wird nahezu emissionsfrei werden. Dass die Züge dann schneller fahren und daher einen sehr unangenehmen Lärm sowie Feinstaub verursachen, haben früher viele einfach völlig falsch eingeschätzt.
Der Kauf von vergünstigten Grundstücken in der Nähe von Verkehrsstrecken ist immer ein Glücksspiel, das meistens verloregn wird. Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass der Verkehr wächst als dass Strecken verlegt werden.
... bzg. Grundstückspreise, mein Großvater stand 1958 vor der Entscheidung entweder im Kamerlweg ein Grundstück direkt neben der Bahn um 12 Schillinge pro m2 - oder ein Grundstück um 10 Schillinge pro m2 in Sommerfeld / Buchkirchen zu kaufen. Er entschied sich bereits 1958 aus Lärmgründen für Sommerfeld ...