Serviceclubs dürfen karitativen Vereinen nur noch bedingt helfen
WELS. Gemeinnützige Vereine schlagen Alarm: Steuerreform gefährdet die Basisfinanzierung.
Die Steuerreform 2016 hat ihre Schattenseiten, das werden gemeinnützige Vereine bald zu spüren bekommen. Vor allem jene, die bislang von Serviceclubs wie Lions, Kiwanis, Rotary oder den Soroptimistinnen finanziell unterstützt worden sind.
"Wenn die Klubs einen gemeinnützigen Verein an sich und nicht ein konkretes Projekt unterstützen, laufen sie Gefahr, steuerpflichtig zu werden", erklärt FP-Vizebürgermeister Gerhard Kroiß.
Nun prüfen die Fachleute
"Wir können die Hospizbewegung, die Welser Malschule oder die Schädel-Hirn-Trauma-Lobby als Vereine nicht mehr unterstützen", sagt Robert Reif. Der Welser Sparkassen-Direktor ist Schatzmeister der Kiwanier. Ein konkretes Projekt – z. B. Stipendien für malende Kinder – müsse vorgelegt werden, das könne dann finanziell begleitet werden. Klubkollege Wolfgang Nöstlinger ergänzt: "Derzeit prüfen die Juristen und Steuerberater: Wir laufen Gefahr, dass wir uns mit unseren Charity-Aktionen den Unmut des Finanzamtes zuziehen."
Robert Schernhuber vom Lions-Club Wels-Land-Traunau pflichtet bei: "Das ist eine sehr ungeschickte Geschichte der Finanz." Er weiß, dass nun Bundesvertreter von Serviceclubs Gespräche mit dem Finanzministerium suchen. Dort versteht man die Aufregung nicht. "Das Steuerreformgesetz 2015/2016 hat keine Änderungen im Gemeinnützigkeitsbereich gebracht, daher haben sich auch keine Änderungen ergeben", sagt Sprecher Johannes Pasquali auf Anfrage.
Die praktische Ärztin Christine Eckmayr steht der Welser Hospizbewegung vor. Sie sagt: "Bei der ersten Vorstandssitzung im September werden wir das Thema debattieren. Es ist schwer verständlich, dass es Organisationen, die mithelfen, Not vor der Haustür zu lindern, schwer gemacht wird, Geld zu lukrieren."
Für die Hospizbewegung fällt nach dem Tod von Alfred Ecker, dem Gründer der Schubertiade, auch diese Geldquelle weg. Die Familie Ecker unterstützte über Jahre hinweg mit dem Erlös dieser Konzertreihe die Hospiz. Die Schubertiade wird es weiterhin geben, nun kommt der Erlös aber jungen Musikern zugute. "Das passt für uns auch", sagt Eckmayr.
Stunden gekürzt – Wartezeit
Auch beim Kinderschutzzentrum "Tandem" läuten die Alarmglocken. Geschäftsführerin Silvia Neubauer sagt: "Kleine Organisationen kommen unter die Räder, weil sie nicht die personellen Ressourcen haben, sich selbst um neue Geldquellen zu kümmern."
Im Juli musste der Verein aus finanziellen Gründen 18 Beratungsstunden pro Woche streichen, die Nachfrage ist weiter enorm. "Wer jetzt einen Termin will, erhält ihn im Dezember oder erst im Jänner."
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Ist nicht so tragisch, viele dieser Clubs und Vereine wurden zum Selbstzweck gegründet, um etwaige Subventionen und Spenden lukrieren zu können. Wenn manche dieser obskuren vereine jetzt Steuerpflichtig werden ist das nur gerecht!
Schwachsinn!!!
Anstatt hier verschiedene divergierende Aussagen über die steuerliche Behandlung solcher Spenden von verschiedenen teils nicht sehr versierten Personen abzudrucken, wäre es weit informativer und solider gewesen, jemanden zu fragen, der sich wirklich auskennt, sprich einen kundigen Steuerberater und jemanden vom Finanzministerium.
So etwas nennte sich dann "investigativer Journalismus" mit Niveau, was hier gemacht wurde, ist ein "Stimmungsbarometer" unter teilwissenden.
Kleiner Tip an Herrn Friedrich M. Müller: Verena Trenkwalder würde ihnen sicher sagen, wie es wirklich ist, wenn sie sie fragen würden...
Die Bundesabgabenordnung (BAO) wurde diesbezüglich mit Wirkung
1.1.2016 novelliert.
Nach den neuen §§ 40a und 40b sehe ich die bisher geübte Praxis durch das Gesetz - im Sinne der Serviceclubs sowie der von diesen unterstützten Einrichtungen - bestätigt. Also: Kane Wölln!
Mehr privat, weniger Staat.... So lautet doch die Devise bei der Entbürokratisierung. Es ist nicht verständlich, dass gute, wertvolle und der Gesellschaft dienende Organisationen hier Angst vor Steuerschwierigkeiten haben müssen. Der Staat braucht die Initiative und den Einsatz der gemeinnützigen Vereine und ihrer Unterstützer. Bitte dies so einfach und praxisnah als nur möglich rechtlich definieren!
Ist schon komisch, in diesen gemeinnützigen Vereinen sind zum größten Teil Entscheidungsträger der Wirtschaft, Gesellschaft und Politik vertreten.
Also jene die seit Jahren Strukturreformen verhindern aber laufend neue Steuern einführen. Beim "normalen Volk" ist das kein Thema..
Nun zu erkennen das es einem selber trifft und zwar in der "Wohltätigen Selbstdarstellung" ist OK, auch weil diese Vereine in Zukunft noch mehr Geld auftreiben müssen da die vielen eingeführten Steuern der letzten Jahre und der Verlust des politischen Vertrauens immer mehr Arbeitslosigkeit und Armut bringen wird.. aber ist dies der richtige Weg?