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Schüler gehen freiwillig ins Altenheim: "Ganz liabe Lausdirndln und a Lausbua"

Von Von Kristina Sumarevic, 23. August 2017, 00:04 Uhr
Die 15-jährige Vanessa Rinkefeil ist bereits zum fünften Mal im Haus Neustadt und freut sich auf ein Kaffeekränzchen mit den Damen. Bild: Sumarevic

WELS. Fünf Jugendliche zaubern Welser Seniorenheimbewohnern ein Lächeln auf die Lippen.

Es wird gelacht, gesungen, musiziert, getanzt und zwischendurch genüsslich Eiskaffee geschlürft. Die Pensionisten haben sichtlich Spaß und strahlen pure Freude aus. Diese Glücksgefühle haben sie fünf jungen Leuten zu verdanken: Beim Projekt „Youthpower 4 Wels“ können Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren sinnvolle Tätigkeiten in den Sommerferien ausüben. Für die Beschäftigungen sammeln sie Punkte und bekommen dafür von der Stadt Wels kleine Belohnungen in Form von Gutscheinen oder kostenlosen Schnupperstunden bei verschiedenen Vereinen. Die Angebote reichen von Mithilfe im Tiergarten, in der Stadtgärtnerei bis hin zu mehreren Halbtagen in der Kinder- oder Seniorenbetreuung. Die OÖNachrichten durften dabei sein, wie Schüler den Neustädter Alten- und Pflegeheimbewohnern Gesellschaft leisteten. „Seit mein Mann vor zwei Jahren gestorben ist, habe ich jeden Tag geweint. Heute ist einer der glücklichsten Tage seit langer Zeit für mich. Der Eiskaffee, den die Kinder zubereitet haben, hat mir auch so gut geschmeckt, dass ich sofort einen zweiten verlangt habe“, freut sich die 83-jährige Maria Olah. Auch Maria Hubner schwärmt: „Durch das gemeinsame Singen und die Musikbegleitung herrscht eine harmonische Stimmung.“

Mit seiner Ziehharmonika ist der pensionierte Berufsschullehrer Anton Salcher ehrenamtlich für die musikalische Begleitung zuständig. „Bevor ich zu Hause spiele, spiele ich lieber in Senioreneinrichtungen und die Bewohner freuen sich ebenso darüber“, sagt der 72-Jährige.

Einblick in die Berufswelt

Für die Schüler David Kraxberger und Sonita Ngute ist das Projekt eine gute Möglichkeit, einen Einblick in die Berufswelt einer Altenpflegekraft zu bekommen. Andrada Borea hingegen besucht das Linzer Europagymnasium und muss im Rahmen eines schulischen Programms Stunden im sozialen Bereich absolvieren.

„Das sind ganz liabe Lausdirndln und a ganz liaba Lausbua“, betont die jung gebliebene Maria Schrimpf und zeigt lachend auf die vier Mädchen und den Jungen. Teilnehmerin Vanessa Rinkefeil geht das Herz auf: „Es ist ein schönes Gefühl, andere Menschen glücklich zu machen.“ Leiterin des Heimes ist die 55-jährige Regina Lint und Leiterin des Pflegedienstes die gleichaltrige Goretta Merkle. Die beiden Frauen sind seit Jahren ein eingespieltes Team. Sie unterstützen viele soziale Projekte und organisieren Vorlesestunden. „Meiner Meinung nach ist Youthpower eine sehr gute Sache. Den Jugendlichen wird nicht langweilig in den Ferien und die Bewohner fühlen sich nicht einsam – besonders für sie ist es eine gute Abwechslung“, erklärt Lint.

Das Streben nach Gutscheinen

Als Belohnung sind McDonalds- und Kinogutscheine heiß begehrt bei den jungen Welsern. Diese können sie sich am 8. September im max.center abholen. Die Jugendlichen Andrada, Maria, Sonita, David und Vanessa sowie Heimleiterin Lint waren sich einig, dass sie alle nächstes Jahr wieder bei der Aktion mitmachen werden.

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