Riesenschaden bei Museumsteg durch Sprayer: Reinigung kostet 15.000 Euro

Von OÖN   12.Juni 2018

"Das hat garantiert nichts mit Kunst zu tun", schüttelt Heinz Angerlehner den Kopf und blickt grimmig auf das Gekritzel, das unbekannte Sprayer auf der Werbewand seines Museums hinterlassen haben. Angerlehners Expertise hat mit Sicherheit Gewicht. Der ehemalige Inhaber des Industriemontageunternehmens FMT besitzt eine der größten privaten Kunstsammlungen im Land, die in seinem Thalheimer Privatmuseum ausgestellt ist. Der Weg dorthin führt viele Besucher vom Parkplatz vor dem Welldorado über den Museumsteg zum Angerlehner-Museum.

"Der Kostenvoranschlag für die Säuberung macht mindestens 1000 Euro aus. Ich verstehe nicht, wie man so etwas machen kann", reagiert Angerlehner enttäuscht. Noch viel folgenschwerer wüteten Sprayer bei der Stiege, die auf der Welser Seite zur Traun hinab führt. Die Hinterlassenschaften der Sprayer sind über sämtliche Stufen verteilt. Und in diesem Fall sprengt der Schaden jede Vorstellung: "Der ehemalige Baudirektor hat noch prüfen lassen, wie viel es kostet, die Farbe zu entfernen. Herausgekommen sind 15.000 Euro für die Säuberung. Denn die Farbe hat sich inzwischen in die Betonstiegen hineingefressen. Um sie zu beseitigen, muss man die Oberfläche abschleifen."

Die Schmierage zieht sich über das gesamte Traunufer vom Cafe Traunzeit bis hinauf zur Autobahnbrücke der Westspange. Die Graffiti-Motive an den alten Messehallen halten Kunstexperten wie Angerlehner noch für ansprechend. Der Rest ist mutwillige Sachbeschädigung, die nicht nur öffentliche Räume verunstaltet, sondern auch hohen materiellen Schaden verursacht.

Der Museumsteg steht im Eigentum von Angerlehner, doch die Wartung und Instandsetzung ist durch einen Servicevertrag geregelt. Demnach fallen Reparaturen, das Ausbessern von Sachschäden und öffentliche Dienste wie die Schneeräumung und Säuberung in die Zuständigkeit der Stadt Wels und der Marktgemeinde Thalheim.

Der Eigentümer des Steges könnte sich also gemütlich zurücklehnen und warten, bis alles erledigt ist. Doch davon ist nichts zu bemerken: "Der Vandalismus hat am 12. September des Vorjahres begonnen. Zuerst wurden die Stufen beschmiert, dann ging es weiter mit der Unterseite des Brückenkopfes auf Welser Seite. Jetzt haben sie auch noch unsere Werbetafel beschmiert", ist Angerlehner der Verzweiflung nahe.

Videokameras: Rabl winkt ab

Bürgermeister Andreas Rabl (FP) spricht von einem Dilemma: "Das Problem sind nicht nur die Kosten von 15.000 Euro. Niemand garantiert uns, dass am nächsten Tag nicht alles wieder so aussieht wie zuvor." Die Installierung von Überwachungskameras komme trotz der Schmieraktionen nicht in Frage: "Ich bin ein Fan der Videoüberwachung. Für die wenigen Sprayer ist aber ein so hoher Aufwand nicht gerechtfertigt", betont Rabl.

Angerlehner richtet daher einen ungewöhnlichen Appell an die Täter: "Es gibt Orte und Plätze, wo Graffiti ihre Berechtigung haben. Das Traunufer und der Museumsteg sind nicht darunter. Aus diesem Grund bitte ich die Verursacher dringend, von weiteren Aktionen Abstand zu nehmen."