Leben mit Demenz: "Die Menschen blühen auf"
WELS. Zweite Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz in der Dragonerkaserne eröffnet.
Emma Rathmoser weiß oft nicht, wo sie sich gerade befindet, oder, welcher Tag heute ist. Trotzdem ist sie meistens zufrieden. Die 94-Jährige leidet an Demenz. Trotz ihrer Krankheit kann sie ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen, denn Rathmoser hatte das Glück, in der betreuten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz in der Dragonerstraße einen Platz zu bekommen. Hier ist sie Mieterin, keine Patientin.
Der Bedarf nach derartigen betreuten Wohnplätzen ist groß und wächst schnell. Am Mittwoch wurde deshalb mit einem Festakt eine zweite Wohngruppe eröffnet. "Im Alter die eigenen vier Wände, die vertraute Umgebung, aufzugeben ist eine große Umstellung", sagt FP-Generationen-Stadträtin Margarete Josseck-Herdt. Hier in der Dragonerstraße soll den Mietern diese Umstellung so leicht wie möglich gemacht werden. Josseck-Herdt: "Sich nützlich fühlen und Aufgaben zu haben, sind auch Grundbedürfnisse für Menschen mit Demenz." Wie diese Aufgaben aussehen, bleibt den Bewohnern selbst überlassen. Statt einer Hausordnung gilt hier die sogenannte Hausunordnung: Jeder darf anziehen und essen, was er möchte. Geschlafen wird dort, wo es gemütlich ist und wer fürs Essen kein Besteck benutzen möchte, der nimmt eben die Hände. Dass sich diese Freiheiten bewähren, weiß Astrid Neudorfer aus Erfahrung. Ihre Mutter lebt seit eineinhalb Jahren in der Wohngemeinschaft: "Die Mama fühlt sich hier gebraucht und geschätzt. Sie hat ein kleines Blumenbeet, um das sie sich kümmern kann. Ein Highlight ist immer, wenn Timo, der Therapie-Hund, die Gruppe besucht. Inzwischen bin ich mir absolut sicher, dass die Mama hier gut aufgehoben ist." FP-Bürgermeister Andreas Rabl sieht in der Wohngemeinschaft ein Zukunftsmodell: "Zu einer sozialen Stadt gehört, die Menschen in Würde alt werden zu lassen." Eine Million Euro wurden mit Unterstützung durch Stadt und Land in die neue Wohngemeinschaft investiert.
Rathmoser hört den Ansprachen der Politiker und Funkionären geduldig zu. Für sie ist aber der Schülerchor, der die Eröffnung musikalisch begleitete, der klare Höhepunkt des Nachmittags. Wenn die Kinder singen, hält es die 94-Jährige vor Begeisterung kaum auf ihrem Sessel. Ilse Rosenberger vom Freiwilligenzentrum Wels hat Rathmoser heute zur Eröffnung begleitet. Alle paar Minuten fragt Rathmoser nach: "Aber wo bin ich denn eigentlich?" Geduldig erklärt ihr es Rosenberger ein weiteres Mal und sagt danach mit einem Lächeln: "In zwei Minuten hat sie es wieder vergessen. Aber das macht doch eigentlich nichts."
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hoffentlich gibt es sowas auch bald in Linz. Wäre höchste Zeit.
@vjeverica
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