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Herr Huemer und seine 107.000 Bierdeckel

Von Philipp Hirsch, 01. Juli 2016, 00:04 Uhr
Im Keller des Hauses seines Sohnes hat Franz Huemer seine Sammlung untergebracht. Bild: Lauber

WELS. Ein Steinhauser sammelt seit 50 Jahren Bierdeckel. Inzwischen sind es zigtausende Untersetzer aus 187 Ländern.

Wenn Franz Huemer von seiner Sammlung erzählt, vergisst er die Welt, die ihn umgibt. Dann ist er in Gedanken ganz bei den kleinen Kartonplättchen, die seit 50 Jahren seine Freizeit bestimmen. Wenn er sich einmal in Fahrt geredet hat, hält den 63-Jährigen nichts mehr auf.

Ihren Anfang nahm seine Sammelleidenschaft im Jahr 1962. Damals war Huemer Ministrant. Von einer Wallfahrt nach Adlwang brachte er den ersten Bierdeckel mit nach Hause, den es beim Wirt nebenan in seinem Heimatort Steinhaus nicht gab. Dieser Untersetzer war der Grundstein, auf dem Huemer seine gigantische Sammlung aufbaute.

Der Schatz im gelben Fertighaus

Seine Kollektion hütet er wie einen Schatz im Keller des Hauses seines Sohnes. Auf einem Fahnenmast vor dem kleinen, gelben Fertighaus weht die österreichische Fahne. Als die Welser Zeitung Huemer und seine Sammlung besucht, hisst er zur Feier des Tages eine Brauerei-Fahne direkt darunter: "Wenn’s hier heute ums Bier geht, muss man das ja auch sehen", sagt er, bevor er seine Besucher ins Haus bittet.

Sobald der pensionierte Schlosser seinen Sammler-Keller betritt, beginnt er zu erzählen. Vom Sammlerverband, seinen Lieblingsstücken, seinem ältesten Bierdeckel, den neumodischen Werbeuntersetzern, die er nicht sammeln möchte, und von den Preisen, die er bereits gewonnen hat. Sogar den "Goldenen Bierdeckel", die höchste Auszeichnung, die ein Sammler wie Huemer erringen kann, nennt er sein Eigen. Bis heute kann er sein Glück kaum fassen. "Nachdem mir der silberne Deckel verliehen worden war, hab ich gedacht, das war’s jetzt, mehr wirst du da nicht mehr reißen können", erzählt Huemer. Nur ein einziger goldener Bierdeckel wird vom Internationalen Brauereikultur-Verband (IBV) pro Jahr vergeben. Die Mitglieder stimmen ab, wem die Ehre gebührt: "Ich hab’ Stimmen aus der ganzen Welt bekommen. Ein Freund aus Deutschland hat mir danach auf die Schulter geklopft und gesagt: Franz, ich hab’ für dich gestimmt und nicht für meinen Berliner."

Von Absam bis Zwettl

Jedes Stück hat in Huemers Keller seinen Platz. Die Bierdeckel sind in Kisten nach Ländern sortiert. In den Kisten sind sie alphabetisch nach den Orten, aus denen sie kommen, gereiht. Allein aus Österreich hat er 8700 verschiedene Untersetzer. Von Absam bis Zwettl sind wohl nahezu alle Gemeinden in den Kartons vertreten. Eine derart vollständige Kollektion verlangt dem Sammler alles ab: "Du musst schon viel herumfahren und Wirtshäuser abklappern." Ungezählte schriftliche Anfragen an Brauereien und Wirtshäuser hat Huemer in den vergangenen Jahrzehnten gestellt. "Ich schicke immer ein frankiertes Kuvert mit und bitte um ein paar Blattln. In 90 Prozent der Fälle bekomme ich welche zurück. Bei allen, die mir etwas gegeben haben, möchte ich mich an dieser Stelle über die Zeitung sehr herzlich bedanken."

Sorgen macht sich Huemer um den Sammlernachwuchs: "Mein Sohn sammelt Bier-Etiketten. Er ist mit 40 Jahren aber einer der Jüngsten bei uns." Wenigstens um die Zukunft seines eigenen Schatzes muss er sich keine Sorgen machen: "Der wird bei meinem Buben irgendwann in guten Händen sein", weiß Huemer. Aber ans Aufhören denkt er derzeit noch nicht. 3000 neue Bierdeckel kommen jedes Jahr zu seinem Schatz hinzu. Seit einigen Jahren sammelt er auch Bierkrüge, "wenn das Geld es zulässt." 1000 Stück stehen auf den Regalen im Keller. Gerne würde Huemer auch diese Sammlung vergrößern. Aber der Platz reicht dafür einfach nicht aus. Nach der Führung lädt er seine Besucher noch auf ein Bier in seine Gartenlaube ein. Hier kann er abschalten. Er nimmt einen kräftigen Schluck und stellt fröhlich fest: "Ein schlechtes Bier gibt es einfach nicht."

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