Frischer Wind beim Basketball, aber die Jugend-Kooperation klappt noch nicht

Von Friedrich M. Müller   05.Oktober 2017

In Wien beginnt morgen für den neuen Welser Basketballclub die Bundesliga-Saison: Die Raiffeisen-Flyers mit Cheftrainer Sebastian Waser (31) aus Laakirchen spielen beim BC Vienna. Ein Sieg wird schwierig: Erwin Zulic trainiert nach einer schweren Grippe erst seit Dienstag wieder, Oscar Schmit fehlt, er absolviert die Bundesheer-Grundausbildung.

Die Erwartungen sind hoch, in der Vorbereitung wurde Dauerrivale Gmunden besiegt. Wasers Ziel: „Das Play-off erreichen, das wird eine Mammutaufgabe.“ Für ihn ist Kapfenberg klarer Favorit, erster Verfolger Klosterneuburg: „Dann liegen alle eng beisammen: Uns kann es auf den dritten Platz spülen oder wir finden uns als Siebter oder Achter wieder.“

Auch Fiszter ist optimistisch

Langzeit-WBC-Obmann Heinz-Peter Fiszter sagt über den neuen Klub: „Dem Trainerstab fehlt noch etwas die Erfahrung, die er sich aber in den nächsten Monaten holen wird, dann könnte es ohne Probleme funktionieren.“

Die Flyers haben Waser für drei Jahre verpflichtet. Er glaubt, „dass wir in vier oder fünf Jahren um den Meistertitel mitspielen können“. „Würden wir heuer bereits Meister, wäre das eines der größten Wunder.“

Einzig das angespannte Verhältnis zum zweiten Welser Basketball-Verein dämpft die Aufbruchstimmung: Beim FCN (Freizeitklub Neustadt) macht das Trainerteam rund um Dietmar Söllner ausgezeichnete Nachwuchsarbeit. Obmann Martin Hintenaus fühlt sich allerdings übertölpelt: „Wir haben aus der Zeitung von der Neugründung des Vereins erfahren.“ Der FCN-Obmann hätte sich vorweg Informationen erwartet. Außerdem würden FCN-Spieler abgeworben, kritisiert Hintenaus.

Waser lässt den Vorwurf nicht gelten, zwei Talente hätten sich noch vor Gründung der Flyers offiziell via Verband beim FCN abgemeldet. Dessen ungeachtet peilt der Cheftrainer nach deutschem Vorbild eine Kooperation an. Im Nachbarland haben Bundesliga-Klubs Partnervereine, die Talente sichten und aufbauen, ehe sie an den Profibetrieb herangeführt werden. „Wir werden mit dem FCN über Nachwuchsarbeit reden, wir haben zuvor aber einige andere Baustellen noch zu meistern.“

Fan Astrid Pöcherstorfer-Wolf wünscht sich, „dass die Vereine im Nachwuchs kooperieren und sich nicht gegenseitig auch noch die Sponsoren wegnehmen“. Auch Sportreferent, Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (FPÖ) hofft auf Zusammenarbeit, er weiß aber: „Noch gibt es Eifersüchteleien.“ Sein Traum: „Die Kräfte werden gebündelt, ein Verein spielt um den Titel mit, ein zweiter bildet starken Nachwuchs aus.“

Das erste Bundesliga-Heimspiel findet erst am 21. Oktober gegen Graz statt. Nach dem morgigen Auftakt sind die Flyers spielfrei und dann in Oberwart im Einsatz.