Erfolgreiche Herbergsuche: Pfarrhof in Pichl wird für Flüchtlinge geöffnet
PICHL. Der Pfarrgemeinderat entschied einstimmig, zehn Asylwerber aufzunehmen.
Warum sind in den oberösterreichischen Klöstern und Pfarrhöfen so wenige Asylwerber untergebracht? Dieser Frage gingen die OÖNachrichten in der Vorwoche nach. Dass durchaus Pfarren bereit sind, bei der Herbergsuche für Flüchtlinge zu helfen, beweist nun die Pfarre Pichl. Der Pfarrgemeinderat hat sich einstimmig dafür entschieden, den Pfarrhof für Asylwerber zu öffnen. "In den zwei leerstehenden Wohnungen zu 40 und 50 Quadratmetern werden zehn Flüchtlinge einziehen, betreut werden sie von der Caritas, die auch die Räumlichkeiten anmietet", sagt Pfarrassistentin Elisabeth Lamplmayr.
Bei der Messe am vergangenen Sonntag informierte sie die Pfarrbevölkerung. "Die Reaktionen waren bisher sehr positiv, ich habe auch bereits einige sehr zustimmende Mails bekommen, was mich freut", sagt Lamplmayr. Vorab hat der Pfarrgemeinderat VP-Bürgermeister Johann Doppelbauer informiert. "Er trägt die Entscheidung mit, es wird auch nur gemeinsam funktionieren", so Lamplmayr.
Vorinformiert wurden auch die Pädagogen im Kindergarten sowie der Volks- und Hauptschule. Ob zwei Familien mit Kindern oder eine Familie und Einzelpersonen in Pichl untergebracht werden, ist derzeit noch offen.
Geplant ist auch eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung gemeinsam mit der Caritas, wo alle Fragen beantwortet und Befürchtungen und Ängste ausgeräumt werden sollen.
Erfahrungsaustausch gibt es mit den Benediktinerinnen in Steinerkirchen, die seit zwei Monaten 13 Flüchtlinge aus Syrien und mehreren afrikanischen Staaten beherbergen. Als die Caritas anfragte, ob Flüchtlinge aufgenommen werden könnten, haben sich die Benediktinerinnen rasch dazu entschlossen, ungenützte Räume für die Asylwerber zu öffnen. Da zwei Schwestern des Ordens viele Jahre in Pichl gelebt und gearbeitet haben, besteht hier immer noch ein sehr guter Kontakt.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass in Pichl Flüchtlinge aufgenommen werden. Zur Zeit des Balkankrieges beherbergte der "Quellenhof" Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien. Einige Pichler haben zu diesen noch immer Kontakt.