Enkelin missbraucht: Ex-Kommunalpolitiker vor Gericht
WELS-LAND. Seit Ende März sitzt der ehemalige Kommunalpolitiker Franz S. aus einem Ort im Umland von Wels in Haft. Der 63-Jährige wird verdächtigt, seine Enkelin sexuell missbraucht zu haben.
Heute wird dem Ex-Vizebürgermeister beim Landesgericht Wels der Prozess gemacht. Ein Schöffensenat tagt unter dem Vorsitz von Richterin Alice Sadoghi. Der Prozess beginnt um 14 Uhr und ist für drei Stunden anberaumt.
Martyrium über zwei Jahre
S. wird nach Paragraf 207 des Strafgesetzbuches wegen des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und wegen des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses angeklagt: Das Mädchen im Volksschulalter soll zwischen Anfang 2013 und Mitte März 2015 zum Opfer ihres Großvaters geworden sein. Der Angeklagte soll die Übergriffe gestanden haben.
Der Strafrahmen bewegt sich zwischen sechs Monaten und bis zu fünf Jahren. Nach Angaben von Wolfgang Brandmair, dem stellvertretenden Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Wels, werden drei Zeugen gehört und das Opfer kontradiktorisch einvernommen.
Der Missbrauchsfall hat in der Gemeinde für großes Aufsehen gesorgt: Niemand hatte dem Mann diese Taten zugetraut. Öffentlich geworden ist er durch einen anonymen Hinweis, der in der Redaktion der Welser Zeitung eingegangen ist. Der pensionierte Handwerker war Ende März von der Polizei in seinem Haus abgeholt und in Untersuchungshaft genommen worden. Wegen Tatbegehungs- und Wiederholungsgefahr blieb der Verdächtige hinter Gittern. Zuvor hatte er alle seine politischen Ämter in der Kommune zurückgelegt.