Drei Unfälle in zwei Jahren: Behörde lehnt Tempolimit weiter ab

Von Erik Famler   15.November 2017

Als am 31. Oktober eine Autolenkerin von der Mistelbacher Landesstraße abkam, einen Überschlag machte und in einem Garten unsanft landete, hatte sich die Befürchtung von Werner Oberbauer aus der Ortschaft Oberprisching zum wiederholten Mal bewahrheitet.

Immerhin war dies der dritte Verkehrsunfall binnen zwei Jahren an der selben Stelle. Alle drei Unfallautos landeten auf dem angrenzenden Grundstück seines Bruders: "Wir fühlen uns in unserem Garten nicht mehr sicher", schilderte Oberbauer den OÖNachrichten einen Tag danach. Beim jüngsten Crash wurden die Lenkerin und zwei Insassinnen verletzt. Die Unfälle zuvor verliefen glimpflich.

Die Bezirkshauptmannschaft reagierte prompt. Sie schickte einen Beamten an die Unfallstelle. Dieser fuhr mit einem Sachverständigen des Landes die Strecke mehrmals ab. Das Ergebnis liegt nun vor. Es ist für Oberbauer und seine Nachbarn unbefriedigend: "Es gibt keine Notwendigkeiten für straßenpolizeiliche Maßnahmen", sagt der zuständige Verkehrsjurist Hans Gibitz. Die Mistelbacher Landesstraße habe in diesem Abschnitt einen geraden Verlauf. Es gebe dort ein Überholverbot und von Mistelbach kommend Tempo 70.

Die Bemühungen um ein spürbares Tempolimit in Oberprisching beschäftigt auch die Gemeinde: "Wir sind oft mit den Anrainern zusammengesessen und haben immer wieder Briefe geschrieben und informiert", sagt Bürgermeisterin Regina Rieder (VP). Nicht nur in Oberprisching hätten Anrainer Beschränkungen verlangt. Die Forderungen der Oberprischinger könne sie verstehen: "Wir sind aber machtlos gegen Raser." Als der Bürgermeisterin jemand bei einer Zusammenkunft Ignoranz vorwarf, wurde Rieder zornig: "Mir mangelndes Verständnis vorzuwerfen, ist nicht in Ordnung. Mein eigener Vater wurde vor 20 Jahren als Fußgänger tödlich überfahren."

Die Gefahrenquelle sei aufgrund früherer Planungsfehler entstanden, heißt es seitens der BH. "Heute würde man für mehrere Häuser eine Ausfahrt vorschreiben", sagt Gibitz.

Zur Schilderung von Anrainer Oberbauer, wonach ein "hohes Tier" aufgrund von Schnellfahren gestraft worden sei und die damals geltende 60er-Beschränkung nach Interventionen zu Fall gebracht habe, kann Gibitz nicht nachvollziehen: "Dass aufgrund einer Intervention eine solche Maßnahme gesetzt wurde, kann ich ausschließen."

In Oberprisching will man weiterkämpfen. Auch Werner Oberbauers Bruder Dieter gibt sich mit der Reaktion der Behörde nicht zufrieden: "Wir lassen auf gar keinen Fall locker."