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"Die Männerwirtschaft hat nicht mehr funktioniert"

Von Erik Famler, 30. April 2015, 00:04 Uhr
"Die Männerwirtschaft hat nicht mehr funktioniert"
Hedwig Lechner in ihrem Kleingarten. Die gebürtige Niederösterreicherin vertritt 415 Welser Schrebergärtner.

WELS. Auf mütterliche Weise achtet Hedwig Lechner, die Vorsitzende der Welser Kleingärtner, streng auf Ordnung.

Hedwig Lechner ist seit drei Jahren Sprecherin von 415 Welser Kleingärtnern. Das an den Schrebergärtnern haftende Gartenzwerg-Klischee sei nicht mehr zeitgemäß, betont die 75-Jährige im Interview mit der Welser Zeitung. In den 13 Welser Kleingartensiedlungen trifft man auf immer mehr junge Leute, die sich als "Urban Gardener" versuchen. Biologisch produziertes Obst und Gemüse gewinnt an Bedeutung.

 

OÖN: Sie sind die erste Obfrau in dieser Funktion. Wie reagierten die Männer auf Sie?

Lechner: Es gab schon auch kritische Stimmen. Ich habe mehrmals das Wort Weiberwirtschaft vernommen, weil neben mir auch die Kassier- und die Schriftführerstelle mit Frauen besetzt sind. Ich sage dann immer, früher war’s eine Männerwirtschaft, die nicht mehr funktioniert hat. Sonst gäbe es nicht so viele Altlasten.

Von welchen Altlasten sprechen Sie?

Ich höre immer wieder: "Früher war das nicht so." Das sagen diejenigen, die sich nicht an Regeln halten. Als ich vor drei Jahren Obfrau geworden bin, gab es einen Wildwuchs an Bauten und Bäumen. Manche Mitglieder wollen nicht wahrhaben, dass man nicht mehr so tun kann, wie es früher war.

Welche Vorschriften muss ein Kleingärtner beachten?

Der Garten muss in Ordnung gehalten werden. Da hat jeder eine andere Sichtweise. Darum schaut ja auch jeder Garten anders aus. Nicht erlaubt sind zu hohe Bäume und Nadelgehölze.

Garteln auf so engem Raum erfordert Rücksichtnahme.

Es gibt eine Mittagsruhe, die ist einzuhalten. Nächtigen in den Gartenhütten ist nicht erlaubt, weil nur ganz wenige Hütten Kanalanschluss haben. Es ist auch nicht gestattet, einen Wasseranschluss in der Hütte zu haben. Zum Schutz des Grundwassers.

Bei dieser Fülle an Vorschriften ist es erstaunlich, dass das Schrebergartenwesen so boomt.

Wir haben in letzter Zeit vorwiegend Jungfamilien als Bewerber. Es hat sich viel verändert. Das Klischee mit den Gartenzwergen und den alten Leuten, die sich gegenseitig angranteln, ist nicht mehr zeitgemäß.

Wie unterscheiden sich junge Schrebergärtner von ihren älteren Nachbarn?

Die ältere Generation setzt wie eh und je Gemüse und Blumen an. Die im Durchschnitt 50-Jährigen wollen es bequem haben und sorgen dafür, dass sie möglichst wenig Arbeit mit ihren Gärten haben. Für die Jüngeren steht das Züchten von Obst und Gemüse im Vordergrund. Sie setzen Beerensträucher und Obstbäume ein. Wir bemerken einen Trend zur biologischen Ernährung und zur Selbstversorgung.

Der Ausländeranteil in Wels ist hoch. Macht sich diese Tatsache auch in den Kleingärten bemerkbar?

Nicht unbedingt. Wir haben auch etliche Migranten als Mitglieder, die schon jahrelang bei uns leben, aber noch immer keine österreichischen Staatsbürger sind. Diese Leute sind alle sehr nett.

Wie schafft man es zu einem Schrebergarten, und was muss man dafür ausgeben?

Der Verein führt eine Bewerberliste. Jeder Anwärter gibt an, was er bezahlen kann. Nach der Rangliste wird vergeben. Nicht jeder nimmt die erste Hütte, die er besichtigt. In diesem Fall kommt der Zweitgereihte dran. Die Preise bewegen sich zwischen 5000 und 27.000 Euro pro Grundstück. Die wenigen teuren Schrebergärten sind schon ans Kanalnetz angeschlossen. Die Kleingärten befinden sich zur Gänze auf städtischem Grund.

Wann haben Sie mit dem Hobby-Garteln begonnen?

Als ich zwei Jahre alt war. In meiner Familie war der Vater der Gärtner. Von ihm habe ich alles gelernt. Ich stamme ja ursprünglich aus dem Raum Amstetten, habe aber die letzten 55 Jahre in Oberösterreich gelebt.

Wollten Sie nie ein richtiges Haus mit Garten haben?

Das hatte ich auch und habe es wieder verkauft, nachdem mein erster Mann gestorben war.

Verraten Sie uns Ihre Zukunftspläne?

Mir schwebt ein Tag der Welser Kleingärten vor, an dem die Mitglieder ihr frisch geerntetes Gemüse präsentieren und verkaufen können. Bisher scheiterte meine Idee am Organisationsaufwand. Ich bin mit meiner Funktion derart ausgelastet, dass in der Gartenzeit während der Mittagspause noch nie Zeit war für ein Nickerchen.

Zur Person

Hedwig Lechner wurde vor drei Jahren Obfrau des Welser Kleingartenvereins. Die gebürtige Niederösterreicherin musste zu dieser Funktion überredet werden. „Ich habe meinen Mann gefragt, ob er das wirklich haben will, weil sich viele Termine am Abend abspielen. Als er grünes Licht gab, habe ich zugestimmt“, erinnert sich die 75-Jährige noch sehr genau an den Tag ihrer Zusage. Zugute kam Lechner, dass sie viele Jahre die Tierrettung in Sierning leitete. Als Obfrau hat sie viele Aufgaben wahrzunehmen, etwa die Einhaltung der Gartenordnung. Den Verein hat Lechner mit Hilfe anderer wieder zum Leben erweckt. „Vor mir war die Obmannstelle längere Zeit verwaist“, schildert die Mutter von zwei erwachsenen Buben, die in zweiter Ehe mit einem Welser verheiratet ist und vor 13 Jahren der Liebe wegen von Sierning in die Messestadt zog

 

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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GuenterL (5 Kommentare)
am 05.05.2015 16:58

Bei der Höhe der Bäume gibt es scheinbar unterschiedliche Vorschriften bei der Frau Wichtig!!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 30.04.2015 11:31

sind doch meistens " i punkt reiter " und Diktatoren .. traurig

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( Kommentare)
am 30.04.2015 11:05

der Hausbesitzer Gärtner Pensionisten gewichen! zwinkern

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