Ausschau nach dem Planetarier und dem Walkman
GALLSPACH. Am Wochenende öffnen die heimischen Künstler ihre Ateliers. Nach längerer Pause ist auch der renommierte Bildhauer Erwin Burgstaller wieder mit dabei. Anlass ist das 25-Jahr-Jubiläum seines Ateliers in Gallspach.
OÖN: Ihr künstlerisches Schaffen spannt sich von filigranen Bronze-Figuren bis zu tonnenschweren Großplastiken. Woran arbeiten Sie gerade?
Burgstaller: An einem sehr schönen Auftrag, einem achteinhalb Meter hohen und zwei Tonnen schweren Objekt aus Nirosta für den neuen Kreisverkehr in Stritzing. Die Firma Fröling ist Auftraggeber und fertigt es. Ein Heimspiel quasi vor der Haustür. Nächste Woche wird es aufgestellt.
Wie wichtig sind Initiativen wie die Tage des offenen Ateliers?
Sehr wichtig, denn man darf nicht schimpfen, dass man als Künstler nicht wahrgenommen wird, wenn man den Leuten nicht einen Schritt entgegengeht.
Sie haben den Durchbruch längst geschafft, sind vielbeschäftigt. Was überwiegt: öffentliche oder private Aufträge?
Ich versuche, beides in der Waage zu halten. Ich habe mich in letzter Zeit auch etwas zurückgenommen, nicht mehr so viele Ausstellungen gemacht. Es läuft mittlerweile von selbst, Entwürfe, die ich längst umsetzen möchte, stapeln sich. Bildhauerei ist ein langwieriges Handwerk. Bronze schmilzt erst bei mehr als 1080 Grad. Selbst wenn ich es noch so eilig habe.
Sie verzichten bewusst auf Handy und E-Mail. Vermissen Sie das manchmal doch?
Ich habe einen Anrufbeantworter, und das Wesentliche habe ich bis jetzt immer noch erfahren. Ich habe gestern 13 Stunden gearbeitet und gerade das geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Da will ich mich auch nicht noch damit beschäftigen und mich von meiner Arbeit ablenken lassen. Manchmal gibt es aber Momente, so hätte ich Ihnen gerne noch ein paar Fotos von meinen Skulpturen per E-Mail geschickt, da ich sie nur auf Papier habe.
Welche sind Ihre Lieblingsfiguren im Schaffungsprozess?
Eine dieser Galionsfiguren ist der Walkman, der die wesentlichen Fragen stellt. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Treten wir auf der Stelle? Einer meiner zentralen Sätze ist auch: „Vorsicht, Sie leben auf einer Kugel!“ Seinsfragen werden formuliert, aber nie als Antworten, sondern stets als Fragen.