Musicalsommer Amstetten: Ist es ein Aus auf Zeit oder für immer?
AMSTETTEN. Weil die Stadt zuletzt weit mehr Geld als geplant zuschießen musste, legt der Musicalsommer Amstetten nächstes Jahr eine Pause ein. Intendant Johann Kropfreiter befürchtet, es könnte für noch länger sein.
Als 2008 in Amstetten das Elton John-Musical „Aida“ über die Bühne ging, pilgerten 13.700 Fans in die Amstettner Eishalle, um emotional dahinzuschmelzen angesichts der ebenso berührenden wie mitreißenden Liebesgeschichte. 2009 wurden anstatt der erhofften 11.500 nur 8700 Tickets verkauft – und das, obwohl die Eigenproduktion „Rockville“ zu den besten Musicalsommer-Stücken gezählt werden darf. „Und heuer sind unsere Besucherzahlen noch weiter gesunken“, so Intendant Johannes Kropfreiter. 8065 seien zu „The Full Monty“ gekommen, auch er sei enttäuscht gewesen.
Die Gründe dafür? Musicalproduktionen von hoher Qualität auf die Beine zu stellen, koste viel Geld, so Kropfreiter, daher seien auch die Eintrittskarten alles andere denn billig. Dass in Krisenzeiten auch potenzielle Theaterbesucher sparen müssen, habe man in Amstetten ganz besonders gespürt. „Wir haben üblicherweise sehr viel junges Publikum, das hat ohnedies nicht so viel Geld auf der hohen Kante“, so Kropfreiter. Außerdem: Man habe auch verstärkt Konkurrenz zu spüren bekommen. In Linz zum Beispiel seien Hit-Musicals wie „Grease“ und „Die Schöne und das Biest“ gespielt worden.
Dass die Gemeindepolitik beschlossen hat, den Musicalsommer für nächstes Jahr auszusetzen, trifft Kropfreiter schwer. Einer 22-jährigen Erfolgsgeschichte werde damit ein jähes Ende bereitet. Der Intendant befürchtet nämlich, dass es auch 2012 keinen Musicalsommer mehr gibt. Was die wirtschaftliche Lage betrifft und vor allem die der Gemeinden, wisse er nicht, was sich da wesentlich ändern sollte.
Bürgermeister Herbert Katzengruber betont indes, dass derzeit nur über ein Aussetzen für 2011 die Rede ist.
Kropfreiter werde sich freilich überlegen müssen, künftig „kleinere Brötchen“ zu backen. „Wir werden uns nächsten Sommer zusammensetzen und ausführlich darüber reden“, so Katzengruber. Es könne aber nicht sein, dass die Stadt – weil notwendig – an allen Ecken und Enden spare und in der Kultur nicht. Kropfreiter wiederum bedauert, dass der Musicalsommer das erste Opfer der städtischen Sparpolitik geworden ist.