Vier Stunden ein Raketenfeuer auf die Lachmuskeln
BAD HALL. Sketches beim Bad Haller Carneval nahmen "Alexa" und digitale Plagegeister aufs Korn.
Aus Vorsichtsgründen wollte das Büro von Landeshauptmann Thomas Stelzer die Fragen vorausgeschickt bekommen, die BHCC-Präsident Walter Kober dem Chef bei dessen Besuch auf der Karnevalsbühne stellt. Das wurde vom BHCC, der traditionsgemäß viel gegen Zensur hat, strikt verweigert. Unverhofft also fragte Kober bei der Premiere am Freitagabend Stelzer, ob dieser denn für den Opernball in Wien schon einen Frack besitze. Notfalls könne der BHCC mit einem Gehrock aus seinem Fundus aushelfen, der aber vielleicht ein bisserl kurz sein könnte, weil er für einen 1,60 Meter kleinen Darsteller maßgeschneidert worden sei. Stelzer antwortete staubtrocken in Anspielung auf seinen Vorgänger Josef Pühringer: "Wäre ja nicht das erste Erbstück, das ich von einem 1,60 Meter großen Mann habe."
Damit verdiente sich der Landeshauptmann seine erste "Rakete" beim Bad Haller Carneval: Das Publikum trampelt mit den Beinen, dann klatscht es und pfeift als dritte Stufe, wenn eine Pointe besonders gut gelungen ist. Mit seiner Schlagfertigkeit bestand der Landeschef die Feuertaufe.
Was die Raketen betrifft, ist die Karnevalssitzung in ihrem 47. Bestandsjahr wieder keine Abrüstungskonferenz. Ein Urgestein wie Büttenredner Ernst Sieghartsleitner als "Pompfüneberer" reimt gekonnt über den neuen Bundeskanzler "A Star is born – mit Babyface und Fliegerohrn". Und einem alten ausgefuchsten Humoristen wie Fredi Gegenhuber, der seit 45 Jahren mit seiner Stand-up-Comedy "Was gibt es Neues" dabei ist, braucht keiner zu sagen, wie der Hase läuft: "Während der Grippewelle geht jetzt jeder Dritte krank zur Arbeit. Des warn nu Zeiten, wie wir gsund daham ’blieben san!"
Gewiss machen seine Altmeister BHCC-Programmchef Toni Bartak das Leben leichter, sie liefern die halbe Miete ab. Aber noch mehr freuen durfte er sich heuer über Neuzugänge wie die "Neuzeuger Theatersplitter", die einen bühnenfertigen Sketch über eine Heimoperation unter Anweisung der digitalen Haushaltshilfe "Alexa" beitrugen.
Raketen fuhren auch bei den jungen Kabarettistinnen Michaela Mekin und Pili Cela die Dezibelskala hinauf, deren tierisches Zwiegespräch Bartak als zündende Nummer zum Ende der gelungenen vierstündigen Revue ansetzte.
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