Steyr flüchtet nicht aus Frankenkredit
STEYR. Die Stadt beißt bei fälligen Darlehen in den sauren Apfel und setzt auf die Karte, dass in ferner Zukunft der Eurokurs wieder steigt.
Bürgermeister Gerald Hackl (SP) hat nach dem Kurssturz des Euro zum völligen Rückzug geblasen. Nach seinem Wunsch hätte die Stadt alle ihre Schweizerfranken-Kredite – das sind gegenwärtig Darlehen in der Höhe von 56,2 Millionen Euro – sofort auf Euro umrechnen lassen sollen. Die Stadt hätte damit, wie nun bei einer Besprechung der Fraktionschefs im Rathaus berechnet wurde, 17 Millionen Euro Lehrgeld dafür bezahlt, dass manche Wettgeschäfte nicht aufgingen und man mit Steuergeld lieber doch nicht spekuliert. "Die Banken haben die Kredite angeboten und man hat damals auch noch von Prüfern des Landes Kritik geerntet, wenn man gezaudert hat, die Möglichkeit zu der angeblich für den Steuerzahler günstigen Geldbeschaffung mit Schweizerfranken-Krediten zu nutzen", erinnert sich Hackl.
Jetzt hält es der Bürgermeister für besser, den Löwenanteil der Schweizerfranken-Kredite weiter zu belassen. Wirtschaftsfachleute und Berater aus dem Geldsektor hätten ihn zum Schwenk bewogen. Zudem hatte auch die VP vehement gefordert, jetzt nicht in Panik zu verfallen. Vizebürgermeister Gunter Mayrhofer und Stadtrat Markus Spöck, der lange Zeit im Bankensektor tätig war, appellierten, sich mit einer voreiligen Konvertierung nicht die Möglichkeit zu verbauen, dass sich das Blatt wieder wendet. Mittlerweile herrscht Einigkeit zwischen den Parteien, mit allen Krediten, die noch länger als fünf Jahre laufen, im Franken zu bleiben. Dem Plan nach sollen nur jene Darlehen, die spätestens in fünf Jahren fällig werden, sofort zurückbezahlt werden. Jene Darlehen, die erst in einem Jahrzehnt fällig werden, will man erst dann tilgen, wenn der Euro wieder mindestens 1,10 Franken wert ist. Für die restlichen Kredite – der letzte von ihnen ist mit 13 Millionen Euro von der Hypo Landesbank Vorarlberg der größte Brocken und läuft am 31. März 2032 aus – hofft man auf eine weitere Kurserholung. Sie sollen zu dem Zeitpunkt, an dem der Euro wieder 1,20 Franken kostet, konvertiert werden. Geht die Vorhersage auf, dann ist die Stadt mit einem blauen Auge – 1,8 Millionen Euro Verlust – davongekommen. Risiko aber bleibt: Manchmal kommt es anders als man denkt.
"...die Möglichkeit nicht verbauen, dass sich das Blatt wieder wendet..."
Man zockt also weiter; das ist schon am Sprachgebrauch erkennbar; da muss man von Wirtschaft keinen Schimmer haben.
Und wenn dann alles gut geht, dann bleiben am Ende nur 1,8 Mio. Verlust übrig. Fein.
Ich frage mich, wenn man keine realen Geschäfte in Franken abwickelt, warum sollte man dann Kreditgeschäfte in dieser Währung abwickeln? Das ist und bleibt Spekulation in Reinkultur! So etwas soll der eingehen, der sich das - von seinem eigenen Geld - leisten kann...
Die öffentliche Hand erfüllt diese Kriterien meines Erachtens nicht