Pferdesportverband: Streit im Vorstand wird nun vor Gericht ausgetragen
STEYR. Vorstand bezichtigte auf Vereins-Homepage Widersacher der "Selbstbedienung" und der widmungsfremden Verwendung von Geldern. Die Beschuldigten klagten wegen Rufmord.
Der Machtkampf tobt schon seit Monaten im Vorstand des Oö. Pferdesportverbandes. Vergangenen Freitag war das Landesgericht Steyr ein neuer Turnierplatz und die Disziplin Paragrafenreiten.
Nach endlosen Turbulenzen im Verband hat der zwischenzeitig zurückgetretene Vizepräsident und Springreitreferent Gerhard Pischlöger den Vizepräsidenten Richard Kriechbaumer wegen übler Nachrede verklagt. Nachdem Präsident Leopold Landsteiner nach den endlosen Querelen in der Vereinsführung das Halfter an den Nagel gehängt hat und fortan Kriechbaumer die Geschäfte führte, veranlasste dieser just auf der Verbands-Homepage eine Verlautbarung, wonach "für die Sportförderung zur Verfügung gestellte Mittel zweckwidrig und entgegen den Förderrichtlinien verwendet wurden". In der Mitteilung, die laut Kriechbaumer erst laut einem herbeigeführten Vorstandsbeschluss veröffentlicht wurde, wurde auch die "Sebstbedienung einzelner weniger Vorstandsmitglieder" angeprangert. Genannt wurde dabei Pischlöger, dem angekreidet wurde, dass er von dem für die Jugendförderung vorgesehenen "Sport-Euro" 5302,50 Euro abgezweigt habe und aus diesem Topf zweckwidrig bei Springreitturnieren Preisgelder ausbezahlt habe.
Richterin Petra Fahrenberger offenbarte sich ein Kuddemuddel in dem Verband. Einen Monat vor den Vorwürfen im Internet war der Vorstand bei der Generalversammlung entlastet worden. Danach scheiterte ein Umsturz bei einer außerordentlichen Sitzung, weil der alte Vorstand einen Wahlvorschlag zu seiner Entmachtung wegen Formfehler ablehnte. Kriechbaumer sagte vor Gericht, dass Pischlöger schon vor zwei Jahren angekündigt habe, "er werde Präsident". Belege, an welche Turniersieger er die Preisgelder ausbezahlt habe, habe Pischlöger bisher keine vorgelegt. "Ich weiß nicht, ob es welche gibt", sagte Kriechbaumer, "oder ob er sie im Handschuhfach seines Autos hat".
Weil das mit der "Selbstbedienung" eine Untreuehandlung nahelege, müsse er auf der Verleumdungsklage bestehen, sagte Pischlögers Anwalt Siegfried Zachhuber, der in dem Verfahren den Staatsanwalt vertrat. Richterin Petra Fahrenberger bemühte sich, Kriechbaumer dazu zu bewegen, den Vorwurf einer mutmaßlichen Straftat zurückzunehmen. Das gehe nicht, verneinte dieser: Zu dieser Klarstellung brauche er einen Vorstandsbeschluss. Der Prozess wurde vertagt