Pensionistin musste zur Knie-OP: Bus kam nicht

Von Gerald Winterleitner   14.März 2018

Erst kürzlich war der Oberösterreichische Verkehrsverbund in die Schlagzeilen geraten, weil eine junge Frau in Sierning nachts bei Minusgraden stehen gelassen wurde. Nun hat sich eine Pensionistin gemeldet, die ebenfalls in Sierning vergeblich auf den Bus gewartet hatte und danach eher unwirsch abgefertigt wurde.

„Ich hatte einen Knieoperationstermin und sollte um spätestens 10 Uhr im AKH Linz sein“, berichtet Romy Aumer (60) über den Vorfall. Mit dem eigenen Pkw wollte und konnte sie nicht fahren, daher kaufte sie am Vortag online ihr Ticket und humpelte dann auf Krücken zur Haltestelle Untermühlen, von wo sie um 7.03 Uhr mit einem Kleinbus zum Busterminal Sierning und dann zum Bahnhof Rohr und weiter nach Linz fahren wollte. „Ich war um zehn vor sieben dort und habe bis zwanzig nach sieben gewartet“, sagt die Pensionistin, „danach habe ich eine Bekannte angerufen, damit ich meinen OP-Termin nicht versäume.“

Es könne ja passieren, dass sich ein Bus verspäte oder nicht komme, das Kundenservice danach sei aber inakzeptabel gewesen. „Es war einfach unmöglich, eine Beschwerde anzubringen“, sagt Aumer, „zuerst wurde ich unzählige Male hin und her verbunden, ohne dass ich eine Auskunft erhalten hätte.“ Nach dieser zermürbenden Odyssee habe sie doch noch die Nummer des Kleinbusunternehmens erhalten, der diese Linie 412 bedient. „Ich bin von diesem Unternehmer sehr unhöflich abgefertigt worden, keine Spur von einer Entschuldigung“, berichtet die Sierningerin, „es geht und ging mir nicht um die Kosten fürs Ticket. Aber ich will mich darauf verlassen können, dass ein Bus auch fährt.“ Ihr sei aber nur mitgeteilt worden, dass der Bus eben einen Defekt gehabt habe und wenige Minuten später doch gekommen sei, sie also nicht die Wahrheit gesagt habe. „Und das stimmt definitiv nicht.“

Noch kein Geld überwiesen

OÖVV-Sprecherin Martina Steininger bedauert den neuerlichen Vorfall. Auf dieser Linie sei ein Subunternehmer für den Postbus unterwegs. Die Linie werde in den kommenden Jahren neu ausgeschrieben. „In der Regel sind wir bei derartigen Vorfällen sehr großzügig und sehr kulant“, sagt Steininger. Diese habe sich auch beim ersten Fall in Sierning gezeigt, bei dem der jungen Frau die Taxikosten erstattet wurden.

Eine Nachfrage der OÖN ergab jedoch, dass auf dem Konto der jungen Frau, die in der Kälte vergessen wurde, nach wie vor keine Überweisung eingetroffen ist...