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"Ochs im Glas", das schmeckt eineinhalb Jahre lang

Von Kurt Daucher, 26. November 2015, 00:04 Uhr
"Ochs im Glas", das schmeckt eineinhalb Jahre lang
Drei (Hobby-)Köche kochen einen ganzen Ochsen ein. Die Serie ist noch bis 22. Dezember im Programm von ORF1 zu sehen. Bild: Gassner

STEYR, WIEN. Zwei Regisseure aus Steyr machen mit ihrer etwas anderen Kochshow Appetit auf bewusstes Essen.

"Ochs im Glas" ist eine Kochshow, die auf den bewussten Umgang mit dem Lebensmittel Fleisch abzielt – und dabei bestens unterhält. Als Regisseure der Serie waren Jakob Kubizek und Peter Sihorsch im Einsatz. Beide sind in bzw. nahe Steyr aufgewachsen.

 

Steyrer Zeitung: "Ochs im Glas"– wie ist es zu diesem Film-Projekt gekommen?

Kubizek: Ingo Pertramer, einer der Köche aus dem Film, hat am Flohmarkt ein Einrex-Kochbuch aus dem Jahr 1912 gekauft. Da hat er gesehen, dass damals noch ganze Tiere verarbeitet bzw. eingekocht worden sind. Er wollte fürs Fernsehen ein Kulinarik-Format machen, das ganz konkret das Thema Nachhaltigkeit aufgreift. Sihorsch: Und er war auf der Suche nach einer Produktionsfirma, die wagemutig genug war, da mitzumachen. Aus unserer Sicht war die Geschichte wirklich interessant. Das Thema Fleisch ist und beiden wichtig.

Auch angesichts von Menschen, die gar kein Fleisch essen…

Kubizek: Es war uns klar, dass die Reihe polarisieren wir. Es hat auch tatsächlich einige Tierschützer auf den Plan gerufen. Sie haben sich daran gestoßen, dass wir eine Schlachtung gefilmt und gezeigt haben. Unserer Meinung nach ist "Ochs im Glas" aber ein Tierschutzprojekt. Wir zeigen einen Idealfall, wie man mit dem Rohstoff Fleisch sehr bewusst umgeht. Die Resonanz darauf ist ja auch überwiegend positiv.

Und warum gleich ein ganzer Ochs? Ein Ferkel hätte es doch auch getan.

Kubizek: Der Ochs war reizvoll, weil es so ein Riesentier ist. Die Grundidee war: So ein Ochs wie der kann eine fünfköpfige Familie ein Jahr lang mit Fleisch versorgen. Sihorsch: Der Ochs war auch ein Oberösterreicher. Klaus Dutzler führt am Gleinkersee eine Landwirtschaft. Die Tiere dort haben wirklich ein Leben wie im Paradies.

"Ochs im Glas" ist in der Sendereihe "Die.Nacht" gelandet und wird im Paket mit Satire-Formaten wie "Willkommen Österreich" und "BÖstereich" gezeigt. Wie das?

Sihorsch: In so einem Fall muss alles unter einem guten Stern stehen. Zuvor war "Waste Cooking". Da ist eine Nachfolgeserie gesucht worden. Unsere Idee hat den Verantwortlichen beim ORF getaugt – auch dass das Schlachten gezeigt wird. Kubizek: Es ist in die Sparte Comedy gereiht. Die Dynamik zwischen den drei Protagonisten ist sehr unterhaltsam. Wir zeigen ja auch das Scheitern. Das Experiment steht im Vordergrund.

Was waren Ihre Aufgaben als Regisseure?

Kubizek: Die drei, die da den Ochsen einkochen, sind Laien ohne Erfahrung vor der Kamera. Sie sollten gar nicht anfangen zu schauspielern, im Gegenteil. Wir haben die Themen vorgegeben, über die gesprochen werden kann und soll. Dann haben wir viel im Schnitt gearbeitet. Da hat sich die Regiearbeit bei diesem Projekt ganz zwangsläufig hin verlagert.

Bekommt man bei so einem Projekt Appetit auf Gulasch oder eher nicht?

Sihorsch: Eher schon. Es ist tatsächlich so. Wir haben das Projekt jetzt eineinhalb Jahre nach den Dreharbeiten gefeiert – mit einem Tafelspitz aus dem Rex-Glas. Die Konservierungsmethode funktioniert. Es hat ausgezeichnet geschmeckt.

Die Koch- und Dreharbeiten waren, wie man hört, sehr zeitintensiv.

Kubizek: Absolut. Es ist alles in Echtzeit gefilmt worden. Es war nicht klar, ob die drei Köche wirklich schaffen, was sie sich vorgenommen haben. Das Fleisch hat nur eine gewisse Haltbarkeit, nachdem es abgehangen ist. Sihorsch: Gefilmt worden ist im Waldviertel, und zwar im Freien, weil es bei so einem großen Tier, das zu verarbeiten ist, gar nicht anderes geht. Da haben wir auch mit dem Wetter zu kämpfen gehabt. Erst hat es massiv geregnet, und es war kalt. Dann hat sich der Hochsommer eingestellt mit deutlich mehr als 30 Grad. Dann sind die Fliegen gekommen.

Schon allein das Gewicht eines solchen Ochsen ist gigantisch.

Sihorsch: Ja, der hat ein Lebendgewicht von 650 Kilo gehabt. Deswegen waren es gleich drei Köche. Einer allein hätte das nie geschafft.

Kochen Sie selber Fleisch ein – oder etwas anderes?

Kubizek: Ich habe immer schon gern gekocht, mit frischen Zutaten und Fleisch vom Fleischhauer. Mit dem Einkochen habe ich aber noch nicht angefangen. Versuchen will ich es aber auf alle Fälle einmal. Sihorsch: Das Thema beginnt erst jetzt so richtig zu sickern. Bei mir hat es auf alle Fälle dazu geführt, dass sich viel bewusster Fleisch konsumiere. Dazu gehört auch, dass man öfter auf Fleisch verzichtet.

In dem Projekt steckt neben Ihnen beiden noch weitere Man-Power aus Steyr drinnen…

Kubizek: Ja, Robert Hack hat die Kamera gemacht. Er war unser einziger Vegetarier am Set. Und er hat sich wacker geschlagen. Auch er hat gefunden, dass das, was da passiert, ein richtiger Weg ist. Sihorsch: Und die Musik kommt von Stefan Deisenberger. Der ist wie ich ein Absolvent des BRG Michaelerplatz. Die Musik hat eine tragende Rolle in diesem Projekt.

Drei Folgen stehen noch auf dem Programm. Das Finale erfolgt am 22. Dezember. Worauf dürfen sich die Zuseher noch freuen?

Sihorsch: Wir freuen uns, dass wir ab nächster Woche einen Sendeplatz nach vorne rutschen. Das könnte die Einschaltquoten noch ein wenig in die Höhe treiben. Kubizek: Und die Zuschauer erwartet ein hochemotionales Finale am 22. Dezember.

Was kommt bei Ihnen zu Weihnachten auf den Tisch? Bratwürstel, Karpfen oder doch eher Ochs aus dem Glas?

Sihorsch: Wie immer: Bratwürstel. Kubizek: Bei uns gibt es traditionell ein Fondue.

Und als Getränk dazu gibt es Trumer Bier – für diese Marke haben Sie ja vor einigen Jahren schon einen vielfach beachteten Werbe-Clip gedreht?

Sihorsch: Richtig. Genauso ist es. Kubizek: Das sind wirklich nette Leute, die dieses Bier brauen, und es ist wirklich gut.

Kochshow „Ochs im Glas“

Die Serie. „Ochs im Glas“ geht zurück auf die Idee des Fotografen und Autors Ingo Pertramer. Ziel des Projekts ist es, ein ganzes Rind durch Räuchern, Trocknen und vor allem Einkochen haltbar zu machen. So gut wie nichts davon soll entsorgt werden. Die Serie umfasst acht Folgen. Als (Hobby-)Köche sind neben Pertramer der Restaurantkritiker Florian Holzer und der Künstler Thomas Nowak im Einsatz.

Die Regisseure. Jakob Kubizek (36) ist in Steyr aufgewachsen. Hier hat er das BG Steyr Werndlpark und die HLW für Kultur- und Kongressmanagement besucht. Peter Sihorsch (38) stammt ursprünglich aus Wolfern. Er hat im Steyrer BRG Michaelerplatz maturiert. Als Filmemacher arbeiten die beiden seit längerem schon in der Wiener Firma Jenseide zusammen.

Die Folgen, die noch folgen. Drei der insgesamt acht Folgen von „Ochs im Glas“ sind noch ausständig. „Wald“, „Im Keller“ und „Das Finale“ werden am 1., 15. und 22. Dezember (jeweils dienstags ab 23 Uhr) im Programm von ORF eins gezeigt. Die fünfte Folge „1000 Tränen“ ist derzeit noch im Internet abrufbar, und zwar in der ORF-TVthek.

 

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1  Kommentar
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teja (5.846 Kommentare)
am 26.11.2015 19:48

Warum so spät,auf ORF 1 wäre sicher auch ein tagestermin frei

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