OMV erlitt beim Raader Wald eine Niederlage
SANKT VALENTIN. Konzern will vor dem Tanklager in St. Valentin Betriebsgebiet, VwGH beharrt auf Begutachtung als Naturdenkmal.
Unter Bundeskanzler Bruno Kreisky hätte bei der verstaatlichten Österreichischen Mineralölverwaltung (ÖMV) der Eichenwald gefällt und auf dem Rodungsplatz vor dem Tanklager eine Raffinerie gebaut werden sollen. Das Großprojekt kam nie aus der Schublade, das Areal ist aber bis zum heutigen Tag als Industriegebiet gewidmet. Der "Raader Wald" nebenan hat im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Menschen interessiert.
Das hat sich in den jetzigen Tagen geändert. Seit über einem Jahrzehnt haben Ehrenamtliche begonnen, die Pflanzen und Tiere in dem Eichenwald genau zu erfassen und die Bestände zu erheben. Wanderern und Spaziergängern war aufgefallen, dass in dem unbewirtschafteten Gehölz wieder Äskulapnattern kriechen, Neuntöter brüten und Wolfsmilchschwärmer flattern. Der Verein "Freunde des Raader Waldes" hat mittlerweile tausend teils bereits sehr seltene Tier- und Pflanzenarten katalogisiert. "Wir sind hier auf einen einzigartigen Gen-Pool gestoßen", sagt der Pensionist Norbert Steinwendner, der in seiner Berufszeit beim Nationalpark Kalkalpen beschäftigt war.
Nicht nur die Naturschützer haben aber ein Auge auf den Eichenhain neben dem OMV-Tanklager geworfen. Die Landtagsabgeordnete und Aufsichtsrätin Michaela Hinterholzer (VP) kündigte vor einem Jahr an, dass die Landeswirtschaftsagentur "Eco Plus" 48 Hektar Brachland von der OMV und damit den größten Teil des Raader Waldes um 16,5 Millionen Euro kaufen werde. Das Gelände sollte zu einem gemeinsamen Betriebsgebiet der Westwinkelgemeinden St. Valentin, Ennsdorf, St. Pantaleon-Erla, Ernsthofen und Strengberg entwickelt werden.
Den Plänen kam in die Quere, dass Umweltanwalt Thomas Hansmann und die "Freunde des Raader Waldes" den Raader Wald beim Land NÖ als Naturdenkmal einreichten und damit erste Bautätigkeiten stoppten. Als die Naturschützer im Sommer mit dem der Landes-SP nahestehenden "Hans Czettel-Umweltpreis" ausgezeichnet wurden, kam die Ehrung sehr ungelegen. SP-Landesrat Marcel Androsch überreichte die Trophäe wie ein Durchreisender auf einer Autobahnraststätte, und aus dem Rathaus stellte sich kein einziger offizieller Gratulant ein. Für die Errichtung des Betriebsgebietes legte unterdessen auch der Grundstückseigentümer OMV Rechtsmittel ein. Bis zum Verwaltungsgerichtshof hat der Konzern die Einleitung des Verfahrens zur Erklärung des Raader Waldes als Naturdenkmal bekämpft. Jetzt hat das Höchstgericht entschieden und die Beschwerde der OMV zurückgewiesen. Das Land hat demnach das Verfahren durchzuführen.
Bürgermeisterin Kerstin Suchan (SP) harrt nun der weiteren Dinge: "Wir können ohnehin nur den Verfahrensablauf akzeptieren." Steinwendner vom Verein der "Freunde des Raader Waldes" sieht den VwGH-Spruch als Etappensieg, für den letzten urtümlichen Eichenwald weit und breit müsse man sich weiter einsetzen. Vor 20 Jahren sei das Waldstück in einen Biotop-Katasterplan aufgenommen worden, der verschollen sei.
Wo sind die Grünen?
Der Buchenwald muss bleiben Natur- und Umwelt sollte heutzutage vor Wirtschaftsinteressen gestellt werden.
Artikel gelesen?
Eichenwald!
gut so,
man muß nicht alles
zubetonieren.......
in dieser Gegend gibt es genug anderes Gelände für die OMV zum verbetonieren. Der Raader Wald muss es wirklich nicht sein.