Nur der Ball flatterte, nicht aber die Nerven: 2:1
STEYR. Vorwärts Steyr lieferte gegen die beste Auswärtsmannschaft der Regionalliga Mitte beeindruckende Leistung ab.
Der Gegner war kein Underdog, kein Nobody; wer ihn noch nicht kennt, der wird ihn diese Woche kennenlernen: Bad Gleichenberg, Aufsteiger in die Regionalliga Mitte, ist im ÖFB-Cup so weit gekommen, dass die Steirer am Mittwoch die Roten Bullen aus Salzburg herausfordern.
Nicht wenige der 1000 Zuseher am Vorwärts-Platz waren auch am Samstagnachmittag nach dem Schlusspfiff überzeugt, in dieser Saison die beste Gastmannschaft an der Volksstraße gesehen zu haben. Vorwärts hatte gleich nach Anpfiff den Vorwärtsgang eingelegt. Yusuf Efendioglu fand gleich in der Anfangsphase (11., 18.) gute Möglichkeiten vor. Vorwärts kontrollierte die Partie, der Hang zur Offensive lohnte sich auch: Christoph Bader erkämpfte sich an der Mittellinie den Ball, nach einem Getümmel im Strafraum der Gäste behielt Christian Lichtenberger die Übersicht und legte quer auf Josip Martinovic ab, der den Ball ins leere Gehäuse jagte (35.). Sechs Minuten später schloss Michael Halbartschlager einen Sololauf tadellos ab, Pech, dass der Ball von der Stange zurücksprang.
Nach Seitenwechsel eine völlig andere Partie. Plötzlich war Bad Gleichenberg am Drücker, vor Goalie Reinhard Großalbers Tor brannte der Hut. Wendler hatte den Torjubel schon auf der Zunge, aber Großalber kam mit einer Glanzparade dem Ausgleichstreffer dazwischen. In der Drangperiode der Steirer war es der Vorwärts-Tormann, der der Mannschaft Rückhalt gab und die Führung festhielt.
Vorwärts spielte nunmehr im eigenen Stadion Konterfußball. In der 66. Minute war der Weltfußball zu Gast im Vorwärts-Stadion: Thomas Himmelfreundpointner brachte einen Geniestreich von einem Pass durch die Reihen der Steirer genau in den Laufweg von Efendioglu. Der Goalgetter der Rot-Weißen künstelte nicht, sondern schob Gästegoalie Memic den Ball durch die Beine zur 2:0-Führung.
Der Rest der Partie schien dann nur noch ein Verwaltungsakt für die Elf von Trainer Gerald Scheiblehner. Aber in der 87. Minute wurde es nochmals spannend: Wendler zog außerhalb des Strafraumes ab, der Ball wurde immer länger, Goalie Großalber wurde immer länger, und dann umkurvte das Leder den Handschuh des Goalies ins Tor zum 2:1-Anschlusstreffer. "Flatterball" nennt die Fachwelt diese durch eine völlig chaotische Flugbahn des Balles verursachte Abart des "Steirertors".
Coach Scheiblehner war dennoch zufrieden: "Das war ein Spiel auf des Messers Schneide mit einem Gegner, dessen Stärke wir gekannt haben."