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Jäger zahlen: Wilderer dürfen Waffen behalten

Von René Jo. Laglstorfer, 27. Juli 2017, 00:04 Uhr
Jäger zahlen: Wilderer dürfen Waffen behalten
Für Roland Girtler ist die Bearbeitungsgebühr ein Blödsinn. Leo Geiblinger zeigt die drei Waffen. Bild: dmf, feh, Wilderer-Museum

SANKT PANKRAZ, KLAUS. Wilderer-Museum: Im Streit um die Rückgabe von drei historischen Waffen helfen nun die Waidmänner aus.

"Ohne Professor Roland Girtler wären wir schön arm", sagt Rudolf Mayr, Bürgermeister der Gemeinde Klaus. Dank den Kontakten des aus Spital am Pyhrn stammenden Wiener Kulturforschers kann das Wilderer-Museum St. Pankraz-Klaus nun doch drei wertvolle Waffen in seiner Sammlung behalten.

Wie die OÖNachrichten berichteten, forderte das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) Anfang Juli nach fast 20 Jahren kostenloser Leihgabe überraschend 1400 Euro Gebühr für drei historische Waffen, die im Wilderer-Museum ausgestellt sind. "Wir sind ein kleines Museum und hätten das nicht geschafft. Wir müssen schauen, dass wir mit den Besuchereinnahmen über die Runden kommen", sagt Leo Geiblinger, der sich ehrenamtlich für das Wilderer-Museum engagiert. Bei den bis zu 300 Jahre alten Waffen handelt es sich um ein Radschlossgewehr, einen kleinen Karabiner sowie eine Steinschlossbüchse mit einem Versicherungswert von rund 7000 Euro.

Jäger und Wilderer vereint

"Ich ärgere mich über das KHM. Der frühere Direktor Wilfried Seipel war ein nobler Herr. Die drei Waffen überließ er uns kostenlos, nur eine Versicherung mussten wir zahlen", sagt Girtler, der das Museum 1998 für die oberösterreichische Landesausstellung konzipierte. Er findet die ganze Angelegenheit sehr eigenartig. Beide Museen hätten den Auftrag, das Volk zu bilden. "Aber anstatt uns dabei zu unterstützen, legt uns das KHM Steine in den Weg", ärgert sich der Soziologe. Die Geldforderung sei für das kleine Museum existenzbedrohend gewesen und hätte im Extremfall den 1830 Euro teuren Rücktransport nach Wien bedeutet. "Damit wäre das Wilderer-Museum um eine Attraktion ärmer gewesen", sagt Museums-Obmann Franz Buder.

Inzwischen schob das KHM den Schwarzen Peter an den Rechnungshof weiter: Dieser nehme die staatlichen Museen in die Pflicht, mit allen Leihgaben Geld zu verdienen. Am vergangenen Freitag wäre die Frist für die Zahlung oder Rückgabe abgelaufen. Kurz davor ließ Girtler seine Kontakte spielen: Obwohl einst Jäger und Wilderer aufeinander schossen, zahlt ausgerechnet die Zentralstelle des Österreichischen Jägerverbandes die vom KHM geforderte Bearbeitungsgebühr in Höhe von 1400 Euro für die nächsten zwei Jahre. Für Girtler kein Widerspruch, schließlich vermittelt sein Wilderer-Museum auch die Geschichte der Jagd: "Bis 1848 durften ja nur Adelige jagen gehen. Dabei sind die jungen Burschen, die gewildert haben, die besten Jäger gewesen und wurden später oft als Aufsichtsjäger in den Dienst genommen", sagt Girtler.

Die drei Gewehre, um die gestritten wurde, sind übrigens gar keine Wildererwaffen: Wildschützen verwendeten abschraubbare Büchsen, damit sie so unauffällig wie möglich in den Wald und in die Berge gehen konnten. "Mit den ausgestellten Gewehren, die von Adeligen für die Hofjagd benutzt wurden, wollen wir den Kontrast zu den einfachen Wildererwaffen aufzeigen", sagt Museumsführer Geiblinger.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 30.07.2017 21:56

Ich finde es ein Nullsummenspiel, wenn ein Museum an ein anderes Ausstellungsstücke verleiht. Dort werden sie dann wenigstens zu sehen sein und nicht in irgendeinem Deopt vergammeln - ist das nicht gerade der Zweck davon?

Aber Hut ab vor der Jägerschaft, in den letzten Jahren eh viel gescholten! Hätten eigentlich sagen können - mit Recht - dass es sie nichts angeht, was da im Wilderermuseum passiert. Aber sie sind eingesprungen, und das finde ich großartig. Danke!

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.07.2017 11:12

Bei 7000 Euro Versicherungswert wäre eine Jahresmiete von 1400 Euro irgendie unangemessen, auch über Jahre gestreckt.

Aber eine Verarbeitungsgebühr - das ist natürlich unwiderruflich in den edlen Kreisen der Verwaltung. Gebührt sich eben grinsen

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 27.07.2017 08:35

In alle Museen, Büchereien, Theater wird massiv Steuergeld verbrannt, siehe Musiktheater Linz. Wegen 1400€ macht das KHM einen Aufstand. Das Wilderer Museum in ST. Pankraz wird sogar ehrenamtlich geführt. Da sollen sich die Abkassiere anderer Museen und Theater ein Beispiel nehmen.

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Perry22 (619 Kommentare)
am 27.07.2017 10:35

Nur zum Nachdenken:

wenn an wen auch immer etwas kostenlos verliehen wird - ist das dann nicht genau das, was sie als "Steuergeld verbrennen" bezeichnen?

Von Leihgaben an andere wissen sie (und auch ich) nicht, ob dafür nun auch etwass verlangt wird. Weil es ja Institutionen gibt, für die es ganz klar ist, dass man für Leihgaben eine Gegenleistung erbringen muss.

Wünschenswert wäre es.
Oder was meinen Sie?

PS: ein paar Mal 1400 macht auch eine ordentliche Summe...

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 27.07.2017 08:26

es ging nur um Geld. Grad wie ich vermutete.

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.07.2017 11:03

Ja, der Rechnungshof des Parlaments hat das Ganze veranlasst, hat das Wiener Bundesmuseum unter Druck gesetzt.

Auf dass wieder Geld nach Wien fließen möge.

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