Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Ich habe ihnen gesagt, dass sie überfordert sind"

Von Stefan Minichberger, 22. Mai 2018, 06:04 Uhr
"Ich habe ihnen gesagt, dass sie überfordert sind"
Das Frühjahr war für Scheiblehner eine Hochschaubahn der Gefühle. Bild: Moser

STEYR. Vorwärts-Steyr-Trainer Gerald Scheiblehner blickt auf ein ereignisreiches Frühjahr mit seiner Mannschaft zurück.

Es war ein Wellenbad der Gefühle. Der SK Vorwärts überwinterte in der Regionalliga auf Rang zwei mit besten Chancen auf den Aufstieg in die 2. Liga. Im Frühjahr rutschte der Verein nach einer Niederlagen-Serie auf Rang neun ab, ehe mit einem Siegeslauf doch noch der vielumjubelte Sprung in die Bundesliga gelang. Im großen Saisonabschluss-Interview erklärt Trainer Gerald Scheiblehner, wie er das Ruder herumreißen konnte und was in Zukunft von seiner Mannschaft zu erwarten ist.

 

OÖNachrichten: Wie ist es Ihnen gelungen, die Mannschaft nach der Negativ-Serie doch noch zum Aufstieg zu führen?

Scheiblehner: Der Schlüssel war, dass wir im Trainerteam ruhig geblieben sind. Es gab ziemlich viel Aufregung von außen und im Verein rund um den möglichen Aufstieg. Das haben wir ignoriert, denn das hatte die Mannschaft gehemmt. Wir hatten zu Saisonbeginn Platz fünf als Ziel ausgegeben, und das haben wir wieder in den Vordergrund gerückt und der Mannschaft eingetrichtert, wirklich nur noch von Spiel zu Spiel zu denken.

Mit welchen Gefühlen waren Sie ins Frühjahr gegangen?

Mich hatte das Thema Aufstieg extrem gestört. Es drehte sich alles nur noch um die Lizenzvergabe. Wir haben sehr unerfahrene Spieler, und ich hatte die Probleme kommen sehen. Der Aufstieg in die 2. Liga war für die Spieler ein zu großes Ziel. Mit den Gedanken an einen so großen Erfolg konnten sie nicht umgehen. Wir waren über den Winter in der Tabelle vier Monate lang Zweiter, und viele hatten zu oft auf diese Tabelle geschaut.

Was konnten Sie als Trainer in dieser Situation machen?

Die Mannschaft hatte schon im Herbst gezeigt, dass sie eine Negativserie überstehen kann. Und nach den Niederlagen zu Beginn des Frühjahrs hat ja von außen ganz schnell niemand mehr vom Aufstieg gesprochen. So konnten wir uns wieder auf unsere Arbeit konzentrieren.

Wie haben Sie die Mannschaft in dieser Situation angesprochen?

Ich habe den Spielern auf der einen Seite gesagt, dass ich ihnen vertraue. Auf der anderen Seite habe ich ihnen zu verstehen gegeben, dass sie ganz klar zu wenig geben, um das Ziel zu erreichen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie überfordert sind und dass sie keine Spitzenmannschaft sind. Das können sie auch nicht sein, wenn ein Gutteil der Spieler ein, zwei Jahre zuvor noch in Pettenbach, Micheldorf oder Dietach gespielt hat. Ich habe einfach eingefordert, dass sie sich wieder auf ihre Leistung konzentrieren sollen.

Sie hatten als Trainer schon beim 1. FC Köln unter Peter Stöger hospitiert. Kann man daraus konkrete Sachen für solch eine Situation mitnehmen?

Es ist ganz egal, in welcher Situation man sich befindet. Wichtig ist zu wissen, dass man es immer mit Menschen zu tun hat. Es geht einerseits um gutes Zureden, andererseits muss man harte Kritik üben. Als ich im Spiel gegen Lafnitz Alex Danninger nach zwölf Minuten ausgewechselt habe, war das objektiv sicher nicht richtig, aber es war ein Zeichen an die Mannschaft, dass individuelle Fehler nicht mehr akzeptiert werden. Das hatte gar nichts mit ihm zu tun. Er war in diesem Fall das Bauernopfer.

Was haben Sie als Trainer in dieser Saison gelernt?

Es hat sich bestätigt, dass man nur als Team funktioniert, das gilt im Trainerteam wie in der gesamten Mannschaft. Dieses Frühjahr hat unglaublich viel Energie gekostet, im positiven wie im negativen Lauf. Das kann man nur als Team schaffen. Deshalb war es auch meine Bedingung, meinen Vertrag nur zu verlängern, wenn das Trainerteam zusammenbleibt.

Wie weit kann die Mannschaft noch wachsen?

Alle Spieler sind sehr ehrgeizig und können sich noch verbessern. Das sieht man an Reini Großalber. Er ist der Älteste, aber er hat sich in dieser Saison am deutlichsten gesteigert von allen Spielern. Auch ein Efendioglu, der am Ende überragend war und uns mit seinen Toren auf die Erfolgsstraße zurückgebracht hat. Klar ist aber auch, dass diese Mannschaft natürlich trotzdem limitiert ist. Deshalb ist es wichtig, sich auf Schlüsselpositionen zu verstärken. Dann können sich auch die anderen an den Neuen im Training orientieren und sich noch weiter steigern.

 

... zum Abschluss

Zum Abschied als Aufsteiger in die Bundesliga sagte der SK Vorwärts in Bad Gleichenberg in der letzten Runde der Regionalliga Mitte nicht leise Servus. Die Rot-Weißen feierten bei den Steirern ein 8:1 (4:1)-Schützenfest und beenden damit die Meisterschaft als Dritter. Die Gastgeber erleichterten das Toreschießen insofern, als Torhüter Memic nach Torraub schon in der 8. Minute des Platzes verwiesen wurde. Elf Vorwärts-Spieler auf dem Rasen gegen zehn Gegenspieler ließen die Torfabrik noch einmal auf Hochtouren laufen. Yusuf Efendioglu, der einen Zweijahresvertrag bis Juni 2020 unterschrieben hat, durfte nach Herzenslust einnetzen und sicherte sich als Fünffachschütze die Krone des Torschützenkönigs mit 32 Toren in 29 Spielen (ein Match musste er wegen einer Gelbsperre auf der Bank bleiben). Die drei weiteren Steyrer Tore steuerten Mario Petter mit einem Doppelpack und Mirsad Sulejmanovic bei.

Neben dem Aufstieg und dem dritten Tabellenrang nehmen die Vorwärts-Spieler eine weitere Auszeichnung in den Urlaub mit: Sie waren laut Statistik die fairste Mannschaft.

mehr aus Steyr

Gute Nachrichten vom Wurbauer: Lift wird gewartet, Saison startet am 4. Mai

Auf schmaler Spur geht es in die Steyrtaler Märchenwelt

Natürliche Nacht: Kein Licht ins Dunkel bringen

Neustart für die Iron Scorps

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Auskenner (5.366 Kommentare)
am 23.05.2018 18:53

Hm. Also, erst einmal Gratulation der Mannschaft und dem Trainer. Das war echt eine tolle Leistung im letzten Saisonviertel. Und der Aufstieg ist mehr als verdient.

Trotzdem muss die Frage bleiben: Warum geht es immer an einem Saisonanfang so schlecht? Jedes Mal nach einer Sommer- oder Winterpause? Das ist nicht einfach nur Überforderung, schließlich geht es sonst ja auch. Da reißt einfach irgendwo der Faden ab, ganz verstehe ich das nicht.

Und das waren nicht nur die Spieler. Die Aufstellung beim Auswärtsspiel in Pasching, die hat wohl keiner verstanden - außer dem Trainer. Da wäre schon noch mehr drinnen gewesen, aber dann hätte man den Danninger Alex halt auch nicht auf der Bank lassen dürfen. Nur als Beispiel.

Also, Ende (sehr) gut, alles gut. Aber die Geschichte mit der Überforderung am Frühlingsbeginn, die lasse ich so nicht stehen, das war wie eine komplett andere Mannschaft. Keine Ahnung, was da war, aber das sollte schon noch hinterfragt werden.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen