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Haft für Makler: Betrug an dementer Frau flog zufällig auf

Von Gerald Winterleitner, 12. Mai 2017, 10:10 Uhr
Verhandlung am Landesgericht Steyr: Makler Alexander D. wurde zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Bild: vowe

STEYR. Kommissar Zufall enttarnte den "Schnäppchenkauf" eines Steyrer Immobilienmaklers. Dieser hatte es auf das Haus einer dementen, besachwalterten Frau abgesehen.

Richterin Christina Forstner verurteilte Makler Alexander D. – noch nicht rechtskräftig – zu sechs Monaten bedingter Haft. Staatsanwalt Paul Tumfart hatte dem Angeklagten versuchten schweren Betrug zur Last gelegt.

„Mein Mandant hat nie erklärt, dass er ein Wohltäter wäre“, rang Verteidiger Johannes Riedl am Donnerstag in einem ausschweifendem Schlussplädoyer am Landesgericht Steyr nahezu verzweifelt nach Argumenten, die für den wegen versuchten schweren Betruges angeklagten Immobilienmakler Alexander D. sprachen, „aber er wäre doch nie so dumm gewesen, gerade eine Verwandte (Anm.: der besachwalterten Frau) zu hintergehen.“

Gut möglich, dass der Angeklagte nicht so dumm ist. Denn laut Meinung von Richterin Christina Forstner dürfte Alexander D. dieses skrupellose Vorgehen geradezu vorsätzlich inszeniert haben. Sie verurteilte den Steyrer zu sechs Monaten bedingter Gefängnishaft und 2700 Euro Geldstrafe. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Verurteilte nahm sich Bedenkzeit.

OÖN-Lesern dürfte noch der erste Prozesstag vor rund einem Monat in Erinnerung sein: Makler D. hatte gemeinsam mit seinem Chef, der den Deal mitfinanzieren sollte, das Häuschen der dementen Haidershofnerin Adele M. zum Schnäppchenpreis von 95.000 Euro erworben. Vor allem, wie er betonte, um der besachwalterten Frau zu helfen. Waren doch zuvor sämtliche Käufer, die bis zu 145.000 Euro geboten hätten, wieder abgesprungen. Belegen konnte D. diese Angebote vor Gericht freilich nicht. Auch kein einziger jener acht Kaufinteressenten, die D. als vermeintliche Entlastungszeugen aufgeboten hatte, konnte seine Version der Geschichte nur annähernd bestätigen. Diese wurde vielmehr sogar widerlegt, wodurch das Konstrukt in sich zusammenbrach. Dafür drängte sich der Verdacht auf, dass er diesen Preis nur genannt hatte, um die Ex-Schwiegertochter von Adele M. vom Kauf abzuschrecken – was letztlich auch gelang.

Der versuchte Betrug flog erst auf, als der Pflegerin der betagten Frau durch Zufall ein amtliches Schreiben über den bereits erfolgten Hausverkauf in die Hände fiel und diese den Brief an Adele M.s Verwandte weiterleitete. Am letztmöglichen Tag konnte das dubiose Geschäft so noch verhindert werden.

Vom Angeklagten und in gewisser Weise auch vom damaligen Sachwalter, einem Notar aus dem Mostviertel, sei der Grundsatz, dass die Schwächsten der Gesellschaft besonders zu schützen seien, mit Füßen getreten worden, polterte Staatsanwalt Paul Tumfart, der eine empfindliche Strafe forderte, die es zumindest für D. dann auch gab.

Detail am Rande: Vom neuen Sachwalter, mit dem Adele M.s Ex-Schwiegertochter in zweiter Ehe verheiratet ist, wurde die Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger aus dem Raum Amstetten als eher schwierig beschrieben. Auch dass dieser Notar jahrelang schlicht „vergessen“ hatte, der dementen Frau mittels Steuerausgleich in Summe mehrere Tausend Euro zu sichern, entlockte vielen im Gerichtssaal ein überraschtes Staunen.


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18  Kommentare
18  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
observer (22.145 Kommentare)
am 13.05.2017 09:53

Der Sachwalter hat keine Konsequenzen zu befürchten ? Eigenartig in meinen Augen, sehr eigenartig ...

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deskaisersneuekleider (4.150 Kommentare)
am 13.05.2017 07:52

total schäbig!

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Selten (13.716 Kommentare)
am 12.05.2017 18:03

Und zu diesem, die Interessen seiner Mündel vergessende, schwierigen Notar hat die zuständige Kammer nichts zu sagen.

Immerhin sollten Notare, derer wir uns zu bestimmten Rechtsgeschäften befleissigen MÜSSEN, und deren Konkurrenz überschaubar ist, besonders vertrauenswürdig sein.

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Superheld (13.118 Kommentare)
am 12.05.2017 12:52

Und was ist das Haus nach unabhängigem Gutachten nun tatsächlich wert?

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 12.05.2017 14:15

Makler, Notar, Anwalt immer in besten Händen und das ganz billig, fragt sich nur für für welche Seite.

Übrigens wenn derart gut verdienende Berufsgruppen besachwalten, dann ist es natürlich, logisch einfach viel mehr Wert.

Aber schön wäre der Name der ehrlichen Beteiligten öffentlich aufzuzeigen,

bei Normalsterblichen wird manchmal geschrieben, welche Biermarke die getrunken haben....!

Es gibt scheinbar vor dem Gesetz bei Veröffentlichung von Namen auch eine Zweiklassengesellschaft.

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 12.05.2017 16:18

mich interessiert besonders der Name des Notars und Sachwalters!

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.05.2017 18:28

Was könntest du denn damit anfangen? Lynchen?

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2good4U (17.365 Kommentare)
am 12.05.2017 10:28

Jeder Fall in dem ein Makler die Immobilie die er verkaufen soll selbst kauft sollte geprüft werden.
Denn er wurde beauftragt die Immobilie bestmöglich zu verkaufen.
Wenn er eine Immobilie selbst kauft dann besteht der begründete Verdacht dass er der Meinung ist diese teurer weiterverkaufen zu können. Warum tut er das dann nicht gleich?

Für einen erfahrenen Makler ist es ein leichtes potentielle Interessenten abzuwimmeln und so den Eindruck der Unverkäuflichkeit zu erzeugen.

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am 12.05.2017 01:15

Das Motiv Gier.

Die Dramatik ist gegeben. Eine Reihe von ähnlichen Fällen sind in Vorarlberg vor einigen Jahren aufgeflogen, mit großem finanziellen Schaden für etliche Personen.

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am 12.05.2017 01:34

Wie argumentieren Sie die Aktionen von Grapschern?
Gier???

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( Kommentare)
am 12.05.2017 22:57

Himmel, wieso sollte jemand fürs Grapschen Argumente finden!

Was ist nur mit dir???

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sameshit (754 Kommentare)
am 11.05.2017 22:10

Hr Winterleitner,

noch dramatischer und abgebrühter können Sie den Artikel nicht schreiben?

Sie haben wohl versäumt, dass die Pflegerin den RS-a Brief lediglich von der Post angenommen hat. Von einem öffnen war nicht die Rede.

Haben Sie eigentlich bemerkt, dass der Ehemann von der "Käuferin" des Hauses plötzlich Sachwalter der betagten und dementen Dame ist? Was für ein Zufall! Noch dazu war die "Käuferin" die ehem. Schwiegertochter der Dame. Meiner Meinung besteht hier ein Interessenskonflikt!

Dass sich das Ehepaar mit den Aussagen deckt, ist natürlich klar. Dies war eine eindeutige Absprache!
Quasi zwei gegen einen. Dass natürlich Hr. D. das damals geführte Gespräch wo es um das Wohnrecht, bzw. um eine Eigennutzung und/oder den separaten Stiegenaufgang nicht protokoliert hat, ist bedauerlich sonst würde es zu einer erneuten Verhandlung wegen Falschaussage des Ehepaars kommen.

Weiters war der Chef von Hrn. D in die Sache gar nicht involviert!

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sameshit (754 Kommentare)
am 11.05.2017 22:14

Wäre dieser bei den Gesprächen anwesend gewesen, hätte dieser bestimmt vor Gericht ausgesagt und hätte seinen Mitarbeiter geschützt und entlastet.

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alterego (858 Kommentare)
am 12.05.2017 11:41

Beginnt der Klarname von sameshit mit D?

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sameshit (754 Kommentare)
am 12.05.2017 19:54

Nein, bin unter den Zusehern gesessen.

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susisorgenvoll (16.568 Kommentare)
am 12.05.2017 15:13

Insider?

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sameshit (754 Kommentare)
am 12.05.2017 19:55

Saß unter den Zusehern im Gerichtssaal. Und es waren mit mir 3 weiter.

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Forby1952@einrot.com (1 Kommentare)
am 31.05.2017 23:10

Der Chef war nicht involviert?, sondern Drahtzieher!
Wie schafft es der Hr. Schober hier nicht genannt zu werden???
Wo kam das Geld her? Ich bin sicher das hier noch vieles aufgedeckt werden könnte!

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