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Gefängnis für rechtschaffene Bürger

Von Hannes Fehringer, 15. März 2018, 00:04 Uhr
Gefängnis für rechtschaffene Bürger
Festakt zum 80-jährigen Gedenken an den "Anschluss" in der Justizanstalt: Der Direktor wurde von Nazis ermordet. Bild: feh

GARSTEN. Gleich nach dem "Anschluss" ermordeten die Nazis den Direktor der Justizanstalt Garsten.

Der Ladeschaffner bei der Salzkammergut-Lokalbahn hatte einen Bekannten im Zug getroffen und es ehrlich gemeint. "Ihr seid schön blöd, die Großschädeln sollen sich den Krieg selbst ausschnapsen, den sie angefangen haben", sagte Matthias Wimmer dem Freund, der vom Heimaturlaub 1943 zurück an die Front musste. Den Gefreiten giftete der Zuruf so sehr, dass er dessen Wortlaut noch im nächsten Feldpostbrief seiner Frau mitteilen musste. Die Zensur las mit. Wimmer wurde wegen "Wehrkraftzersetzung" zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 7. Februar 1945, kurz vor Kriegsende, starb er in der Justizanstalt Garsten an Darmkatarrh.

Für den Salzkammergütler, der als Katholik dem Herrgott mehr gehorchte als dem "Führer", war Othmar Bereiter als Gefängnisdirektor nicht mehr zuständig. Der Leiter der Justizanstalt Garsten wurde 1938 noch am Tage des Einmarsches deutscher Truppen gemeinsam mit seinem Assistenten Paul Fessler, Anstaltsarzt Rudolf Wichtl und Staatsanwalt Nicoladoni verhaftet. Seine Ehefrau erfuhr zwei Wochen später, dass sie Witwe war, als ihr ein Totenschein aus Linz vom 16. März ausgehändigt wurde. Bei dem von den Behörden in der Nachkriegszeit nie wieder neu aufgerollten Mordfall spricht alles dafür, dass Bereiter bei der Überstellung nach Linz hinterrücks erschossen wurde. Vorsorglich hatten die Nazis seinen Leichnam sofort eingeäschert.

Gestern legte Generaldirektor Erich Mayer vom Justizministerium an der Gedenktafel für Bereiter einen Kranz nieder, für den Gefängnisdirektor, der "für Österreich sein Leben ließ". Zuvor enthüllten Karl Ramsmaier und Irmgard Kogler für das Mauthausen-Komitee eine weitere Tafel für Justizbeamte wie Insassen von Garsten in den Jahren 1938 bis 1945.

Kogler erinnerte an den traurigen Moment, wie ihre Großmutter Maria Cäcilia Wimmer vergeblich ihrem Mann Matthias bei einem Besuch ein Proviantpaket zustecken wollte. Die Hausordnung verbot es. Nach seinem Tod im Gefängnis musste die kränkliche Frau in einer Wäscherei schuften, um ihre Kinder zu ernähren. Eine Geschäftsfrau, die ihr über den Pfarrer jeden Monat einen Geldbetrag zustecken ließ, wagte es nicht, ihren Namen preiszugeben. Die Familie war wegen des "Zuchthäuslers" im Ort geächtet: "Als Angehöriger eines Widerstandskämpfers hatte man es schwerer als als Nachfahre eines Nazis."

Die Justiz will nicht blind sein gegen die Gefahr eines wieder erstarkenden Faschismus. Nächstes Jahr wird im Gang der Justizanstalt eine Gedenktafel für die Opfer der Februarkämpfe 1934 enthüllt. Der leere Rahmen dafür hängt schon an der Wand.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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lester (11.380 Kommentare)
am 15.03.2018 23:33

Wendet den Anfängen. Das gilt bei der jetzigen Regierung mehr als jemals in der 2.Republik.

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watchmylips (1.022 Kommentare)
am 16.03.2018 12:10

Du meinst wohl "wehret".

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