Fellner macht Kaffee selbst, Bohnen-Rösten ist erster Schritt
STEYR. Der Steyrer Jungunternehmer hat sich mit seinem Betrieb im Steyrer Messererhaus angesiedelt.
Begonnen hat alles mit einem Australien-Aufenthalt. "Ich habe vier Jahre in Perth in West-Australien Vermessungstechnik studiert", berichtet Johannes Fellner. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth besuchte er am Abend immer die Kaffeeröstereien der australischen Stadt, einem klassischen Treffpunkt für junge Leute nach der Arbeit. "Das Familiäre hat uns dort hingetrieben", so der heute 37-Jährige. Von den Freundschaften, die dort entstanden sind, profitiert der Jungunternehmer noch heute. Denn derzeit kann er die Ware für seine eigene Kaffeerösterei in Steyrdorf direkt von den australischen Freunden beziehen – um grüne Kaffeebohnen ausgewählter Geschmacksrichtungen handelt es sich dabei.
Schokoladig, nussig, zitronig
Der Kaffee stammt von Farmern unterschiedlicher Anbaugebiete wie beispielsweise Indonesien, Brasilien oder Hawaii. Geliefert wird in Säcken. Anbauhöhe, Boden und Klima seien ausschlaggebend für Qualität und Geschmack, erklärt der Jungunternehmer. Die Geschmacksrichtungen reichen von "schokoladig" über "nussig" bis "zitronig". "Am liebsten würde ich den ganzen Tag Kaffee rösten", so Fellner. Das Beste aus der Bohne herauszuholen, sei Ziel und Zweck eines aufwendigen Röstverfahrens, das mit einer genau abgestimmten Röstdauer und Temperatur punktet.
Auch ein Kaffeehaus gibt’s
Kaffeerösten ist eine schwierige Angelegenheit. Fellner vergleicht den Aufwand mit komplizierten Berechnungsmethoden der Vermessungstechnik. "Es ist sehr viel Erfahrung nötig", so der Techniker, der seinen Herkunftsberuf an den Nagel gehängt hat.
Im Stadtteil Steyrdorf befindet sich nun die Kaffeerösterei "Yovela" des Ehepaars Fellner. Angeschlossen ist ein kleines Kaffeehaus. Eine Theke mit zwei klassischen Kaffeemühlen, ein alter Holztisch als Anrichte und einfache, kunterbunte Holzsessel zieren den kleinen Raum im Erdgeschoß des ehrwürdigen Messererhauses in Steyr. Hier können und sollen sich Freunde treffen und dabei die Besonderheit von frisch geröstetem und zubereitetem Kaffee genießen.
Nebenan befindet sich das Herzstück des Betriebes von Johannes und Elisabeth Fellner, die neue Probat-Röstmaschine. Fünf bis zehn Kilogramm röstet die waschmaschinenähnliche Hochglanz-Trommel in einem Durchgang. Früher kam es in den Kaffeeröstereien öfter zu Bränden, weil sich die Öle der Kaffeebohne bei hohen Temperaturen entzünden konnten. "Man muss dabei stehen bleiben", betont die Mikrobiologin Elisabeth Fellner, die die Begeisterung fürs Kaffeerösten mit ihrem Mann Johannes teilt und bereits einige Gastronomiebetriebe aus der Region mit selbst geröstetem Kaffee der "Yovela Coffee Roasters" beliefert.
Derzeit planen die jungen Kaffee-Experten den Einsatz alternativer Braumethoden wie Filter, French press, Chemex oder Syphon – das sind in anderen Ländern verbreitete Kaffee-Zubereitungsarten, von denen sich Fellner neue Geschmacksergebnisse erhofft. "Für die Zukunft wollen wir auch Kontakte zu Farmern suchen und direkt importieren", kündigt der Jungunternehmer an.
Das "Yovela" hat jeden Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Super Unternehmen!