Ein junger Steyrer klettert bei der WM: Dafür pfiff er sogar auf Fußball und Sax

"Du kannst immer wieder besser werden und neue Ziele erreichen", sagt Christoph Bräuer. Der 14-jährige Schüler des BRG Steyr spricht über die Faszination Klettern, mit schelmisch-verträumtem Lächeln, mit verträumten, aber vor Begeisterung blitzenden Augen: "Du musst dir deine Route in den Kopf setzen, sonst schaffst du sie sowieso nicht."

Bereits im Alter von drei Jahren hatte der junge Steyrer seine ersten Kletterversuche unternommen, damals wie heute meist begleitet von seinen von diesem Sport nicht minder begeisterten Eltern Karin und Franz Bräuer. Sein Vater Franz gilt in der Region als Kletter-Urgestein. Dutzende Erstbegehungen im Gesäuse gehen auf sein Konto.

"Neun plus bin ich schon geklettert", sagt Franz Bräuer nicht ohne Stolz. Und auch Gattin Karin hat es einst bis zum neunten Schwierigkeitsgrad gebracht. Sohn Christoph, der schon drei Routen im 10. Grad geschafft hat, entlockt dies mittlerweile ein mildes, dennoch respektvolles Lächeln: "Ja, Papa war immer mein Vorbild. Aber jetzt bin ich besser als er."

Das große Talent und der Wille des 14-jährigen Steyrers, der erst vor vier Jahren für den Alpenverein Steyr mit dem Wettkampf-Klettern begonnen hat, ist den Bundestrainern nicht verborgen geblieben. Sie haben den 1,69 Meter großen und 55 Kilo leichten Schüler als ersten Steyrer überhaupt überraschend für die Junioren-Weltmeisterschaft von 30. August bis 10. September in Innsbruck nominiert. Dort wird er in allen drei Disziplinen (siehe Infobox) an den Start gehen.

"Mein Ziel ist ein Platz im Halbfinale", sagt Christoph Bräuer vor seiner WM-Premiere, "ein Platz im Finale der Top 10 wird schwierig." Dass es nicht unmöglich ist, bewies der 14-Jährige schon bei seinen Starts im Europacup. In der Schweiz hat er es erstmals bis ins Finale geschafft und wurde dort Zehnter, beim Boulder-Europacup in Graz gab es ebenfalls Rang zehn.

Für seinen WM-Start hat der Schüler nicht nur seine Hobbys Fußball und Saxofon geopfert, sondern auch den Großteil der Sommerferien: "Ich trainiere zumindest vier Mal pro Woche. Manchmal ist es schon langweilig, aber wenn ich dann ans Klettern in Arco am Gardasee denke – dort sind die Felsen schon wirklich lässig." Sagt es, und verdreht verträumt seine Augen.

Kletter-Disziplinen

 

Bei der Junioren-WM wird in drei Disziplinen geklettert: Klassisch im „Vorstieg“ mit Sicherung, beim „Bouldern“, bei dem der ungesicherte Kletterer notfalls auf einen dicke Matte fällt, und beim gesicherten „Speed“-Klettern, bei dem eine genormte Route in K.O.-Duellen bewältigt werden muss. Mit der Kombination dieser drei Varianten wird im Jahr 2020 in Tokio Klettern erstmals olympisch sein.