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Durch Grünburg zieht sich roter Faden

Von Hannes Fehringer, 06. März 2013, 00:04 Uhr
Durch Grünburg zieht sich roter Faden
Eine Sitzbank, die auch ein Brückengeländer ist und umgekehrt: In Grünburg wird die Straße nicht nur zum Autofahren und Parken da sein. Bild: Poppe & Prehal

GRÜNBURG. Alte Bundesstraße soll rot gefärbter Freiraum für Autofahrer, Radler und Fußgeher werden.

Rot ist die Farbe des Blutes und diese Farbgebung trifft sich gut: Wie eine neue Lebensader soll in zwei Jahren die alte Bundesstraße Grünburg durchziehen, nachdem der Verkehr seit fünf Jahren durch einen Tunnel in einen Berg verbannt ist. Die Fahrbahn, die mit einem rot eingefärbten Kunstharz überzogen und mit weißen Streifen durchsetzt wird, soll ein Signal geben: Auf dem über einen Kilometer langen Straßenstück wird es keine Verkehrszeichen und Fahrbahnmarkierungen geben.

„Genau genommen ist es auch keine Straße mehr, sondern ein gemeinsamer Freiraum“, sagt der Steyrer Architekt Helmut Poppe. Nachdem er gemeinsam mit seinem Partner Andreas Prehal bereits im Mostviertel in Aschbach und in Pöchlarn „Shared Spaces“ umsetzt, wurde auch die Gemeinde Grünburg auf sie aufmerksam. Das Vorhaben in der Steyrtal-Gemeinde geht über bisherige Ausmaße von den „gemeinsamen Räumen“ wesentlich hinaus. Nirgendwo in Österreich wurde bislang gleich ein ganze Straße auf derartiger Länge derart gestaltet.

Poppe & Prehals Entwürfe für Grünburg, die jetzt vorliegen, werfen manche bisherigen Denkmuster des Straßenverkehrs über den Haufen. Ein Brückengeländer vor dem Ufer der Steyr wird als endlos lange rote Sitzbank gebaut.

„Kein Mensch würde sich bei einer Durchzugsstraße auf Leitplanken setzen und es sich dort gemütlich machen“, erklärt Poppe. Ziel des „gemeinsamen Raumes“ in Grünburg sei es, die Straße als Lebensraum wieder zurückzugewinnen. „Die Straße ist oft nur ein Zwischenraum, der nicht wahrgenommen wird, weil jeder bei der Fortbewegung von A bis B diesen Ort möglichst schnell hinter sich bringen will.“

Diese Hetze durch Grünburg wird es nicht mehr geben, zumal es für den Transit ja den Tunnel gibt. Die Gestaltung der über einen Kilometer langen Bundesstraße soll eine Fläche schaffen, bei der ohne groß vorgegebenen Vorschriften Autofahrer, Fußgänger, Mütter mit Kinderwägen und Fahrrad- und Rollstuhlfahrer alle zu ihrem Recht kommen. Mit der Gestaltung als rot-weiß gestreiften Zebrastreifen durch Grünburg lassen Poppe und Prehal bewusst an einen riesigen, endlosen Schutzweg denken. Auch Bürgermeister Gerald Augustin (VP) ist von dem Konzept begeistert: „Ich habe selber schon als Autofahrer die Erfahrung mit solchen ,Shared Spaces’ gemacht: Die Umgebung lässt einem automatisch den Fuß vom Gas nehmen und ruhiger werden.“

Wo Autos fahren, wo geparkt wird und wo in einem Schanigarten Kaffee getrunken wird, ergibt sich aus sanften Lenkungsmaßnahmen durch die Räumlichkeiten. Die Gemeinde wird heuer nach den Kanalarbeiten nächstes Jahr die Fahrbahn sanieren. 2015 soll dann der rote Farbbelag aufgetragen werden. Die Farben sind gegen das UV-Licht der Sonneneinstrahlung beständig und bleichen nicht aus. „Im Winter kann natürlich auch der Schneepflug drüberfahren“, sagte Poppe.

Der Beschluss für den roten Faden durch Grünburg im Gemeinderat steht noch aus. Augustin versichert aber, dass sich die Gemeinde das einzigartige Bauvorhaben zutrauen wird: „Ich glaube, wir haben dann eine riesige Attraktion, die auch Gäste in die Gemeinde bringen wird.“

 

„Shared Space“ quer durch Grünburg

Die ehemalige Bundesstraße, die durch die Umfahrung im Tunnel seit 2008 ersetzt wird, wird auf über einem Kilometer Länge die Fläche für den „Shared Space“ (Gemeinschaftsraum) bieten, der in Grünburg geschaffen wird. Es wird weder Verkehrszeichen noch Bodenmarkierungen geben. Der Straßenbelag wird mit rotem Kunstharz eingefärbt.

Brückengeländer, das nicht nur ein Brückengeländer ist: Eine endlose rote Bank, die gleichzeitig als Geländer das Ufer befestigt, wird eines der Freiluftmöbel werden, mit denen der Platz bestückt wird.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 06.03.2013 17:50

... alles als "shared space" vermarktet wird, in Wartberg ob der Aist klotzt man einfach gelben Asphalt ins Zentrum.

Hier soll es ein Megazebrastreifen werden ... was heißt da: Keine Bodenmarkierung ? In beiden Fällen ist es nur mehr eine einzige Bodenmarkierung.

Was ist das für ein technischer Ansatz für Ästhetik?

Die Frage bleibt: "Wer soll hier mit wem den Raum gemeinsam nutzen?". Wo sind die Fußgänger und Radfahrer?

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( Kommentare)
am 06.03.2013 16:45

Passt dann die gesetzlich vorgeschriebene Mindesthöhe für Brückengeländer noch? Ein Kind hätte es dann sehr leicht auf die Bank zu klettern und runter zu fallen. Hat sich das jemand wirklich ernsthaft überlegt?

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Wind15 (12 Kommentare)
am 06.03.2013 17:48

Des wird 1.tens eh nix, 2.tens kriagt de Gemeinde für des koa Förderung vom Land wei d`Farb nit passt.

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