Die Spuren des Künstlers Pontiller führen nach Steyr
STEYR. Eines der größten Werke des Tiroler Bildhauers ist in der MAN-Lehrwerkstätte zu finden.
Aus Interesse an seiner Familiengeschichte hat sich der Tiroler Architekt Peter Pontiller mit seiner Gattin Traute auf die Spurensuche nach seinem Vater, dem Bildhauer Hans Pontiller, begeben. Dabei hat ihn eine heiße Spur auch nach Steyr geführt.
Aus den biografischen Notizen seines Vaters weiß Pontiller, dass sich dieser während des Ersten Weltkrieges und kurz danach mehrmals für längere Zeit in Steyr aufgehalten hat. Dabei waren es nicht nur künstlerische Interessen, die ihn in die "Eisenstadt" zogen, sondern auch seine Zuneigung zu einer jungen Südtirolerin, die in Steyr arbeitete und die er 1925 heiratete.
Gute Kontakte zu Steyr-Werken
Unklar ist derzeit noch, ob Pontiller seine guten Kontakte zur damaligen Führungsspitze der Steyr-Werke nutzte, um seiner "Flamme" Jenny Holzer zu ihrem Job als Erzieherin bei Arnold Freiherr von Schmidt zu verhelfen oder ob sich die beiden zufällig im Gästequartier des Werksmanagements, der Werndl-Villa im Wehrgraben, kennenlernten. Fest steht, dass Pontiller mit seinem fast vier Meter hohen, holzgeschnitzten "Waffenschmied" aus dem Jahr 1915 als Künstler bei der Firmenleitung einen Namen gemacht hatte und offensichtlich immer wieder auch private Aufträge für namhafte Steyrer Persönlichkeiten ausführte. Auch zur Sensengewerken-Familie Zeitlinger in Leonstein hatte der Bildhauer gute Kontakte, wie sich aus mehreren Werken dokumentieren lässt.
Da die Leitung der Tiroler Landesmuseen seit einiger Zeit ihr Augenmerk vermehrt auf die Dokumentation von Künstlern aus dem 20. Jahrhundert legt, bekommt die Erforschung von Hans Pontillers Aufenthalten in Steyr nicht nur für seine Familie, sondern auch für die Öffentlichkeit eine neue Dimension. Das Stadtarchiv Steyr wird dabei ein wichtiger Kooperationspartner sein, verspricht Stadtarchivar Raimund Locicnik.
Pontillers Waffenschmied ist aktuell in der MAN-Lehrwerkstätte aufgestellt. Auch dieses Werk haben Peter und Traute Pontiller vor kurzem besichtigt.