Der Traum der freien Schule Pyhrn-Priel
WINDISCHGARSTEN. Private wollen neuen Bildungsweg gehen: Das Gebäude steht, die Finanzierung fehlt (noch).
Martina Reiter und Peter Hager aus Spital/Pyhrn haben mit dem Gedanken gespielt, wegzuziehen. Der Grund: Ihre Kinder, eineinhalb und drei Jahre alt und das dritte bald auf der Welt, wollen sie nicht auf den üblichen Bildungsweg schicken. "Die Vorstellung, dass unsere Kinder ganztags in der Schule sitzen, gefällt uns nicht. Das heißt nicht, dass es schlecht ist – passt aber für uns nicht", sagt Martina Reiter.
Eine Alternative zum üblichen Schulsystem findet sich nach den Himmelsrichtungen frühestens in Pettenbach oder Graz wieder. "Die Gegend im südlichen Oberösterreich und der Obersteiermark ist ein weißer Fleck auf der Landkarte", sagt die diplomierte Hotelmanagerin, die derzeit eine Ausbildung zur Montessori-Lernbegleiterin absolviert. "Wir wollen aber nicht wegziehen aus dieser wunderschönen Region. Also probieren wir es selbst."
Diese Einstellung macht Schule: Nach unzähligen Gesprächen und wachsendem Interesse wird der Traum immer konkreter. Im Herbst 2018 könnten die ersten 6- bis 15-Jährigen in eine freie Schule in Windischgarsten gehen. "Wir wollen einen Ort schaffen, an dem sich Kinder selbstständig entwickeln können. Da braucht es andere Strukturen als in anderen Schulen." Ihre Ideologie stößt auf wachsendes Interesse, schildert Reiter. Sowohl Dutzende Eltern als auch Pädagogen hätten sich gemeldet. "Eine Familie würde aus Wien wieder herziehen, wenn die freie Schule kommen würde."
Schulleiter wird noch gesucht
Ein Schulgebäude in Windischgarsten ist bereits gefunden. Derzeit sind in dem Gebäude, das Peter Hager gehört, noch Ski-Hauptschüler im Internat untergebracht. "Sie orientieren sich aber um, darum werden die 600 Quadratmeter frei", sagt Hager. Ein Architekt macht sich bereits einen Plan vom Haus. Was noch fehlt, sei ein passender Schulleiter. Ein Vollzeitpädagoge und zwei Lernbegleiter sollen den Kindern den Rahmen geben. Um das Administrative und Finanzielle wollen sich Hager und Reiter selbst kümmern.
Das ist die größte Hürde: Erst ab mindestens zehn Schülern könne sich die Schule finanzieren, sagt Martina Reiter, "damit wir nicht im Ruin stehen". Hierbei wäre für die Eltern noch mit einem Schulgeld von 200 bis 300 Euro zu rechnen – monatlich, versteht sich. "Das ist wenig für eine Privatschule, aber viel Geld für Eltern. Dazu braucht es auch Mut", weiß Martina Reiter.
Bürgermeister Norbert Vögerl (VP) habe Unterstützung signalisiert, sagt Peter Hager. In den nächsten Wochen wollen die Initiatoren einen Verein für alle Interessierten gründen. "Das Projekt kann nicht ohne Eltern funktionieren", sagt Reiter. Es sollen gemeinsam Konzepte erstellt werden, dabei werden auch Zusammenarbeiten mit anderen Schulen und Institutionen angestrebt. Man wolle nichts neu erfinden, sagt Reiter, aber eines erhalten: die Lebensfreude der Kinder. "Dass sie weiterhin bei jedem Regenwurm aufkreischen, als würden sie einen Goldbarren entdecken. Kinder sollen sich selber entdecken und finden. Und nicht in einen Rahmen gepresst werden." (czm)
Weitere Informationen per Mail an freieschule.pp@gmx.at oder im Internet auf facebook.com/freieschulepyhrnpriel
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