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Der 20. "Schwammerl-Altar" könnte der letzte sein

Von Hannes Fehringer, 26. September 2017, 00:04 Uhr
Der 20. "Schwammerl-Altar" könnte der letzte sein
Vielleicht das letzte Mal: Pfarrer Reinhard Kittl und Mesnerin Gertraud Schenckenleitner gestalteten den 20. Schwammerlaltar. Bild: Karl Piaty sen.

WAIDHOFEN. Ob er auch als Pensionist zum Erntedank Pilze im Wald sammelt, weiß der Zeller Pfarrer Reinhard Kittl noch nicht.

Nach der Prozession durch den Waidhofner Stadtteil stellt die Bauernschaft die aus Getreidegarben gewundene Erntedankkrone in der Pfarrkirche Zell ab. Für den Festgottesdienst ist der Seitenaltar daneben mit grünem Tannenreisig und Moos verkleidet, aus dem unzählige Speisepilze sprießen. Seit 20 Jahren ist das Tradition: Tage vor der Messe streift Pfarrer Reinhard Kittl mit dem Korb durch die Wälder und brockt alle Schwammerl, die essbar sind. Als Gabe Gottes in der Natur schmückt dann Mesnerin Gertraud Schneckenleitner mit kunstfertiger Hand den Altar mit Parasolen, Steinpilzen, Täublingen, Röhrlingen und welchen Gewächsen auch immer, die der Pfarrer bringt.

"Die Schwammerl sind eine Lehre", sagt der Pfarrer, der sich aus einer Bibliothek an Fachbüchern zu einem der kundigsten Mykologen des Landes gelesen hat. "Sie wachsen nur, wenn’s dem Herrgott gefällt, der Mensch hat keinen Einfluss." 100 verschiedene Schwammerlarten hat Kittl bei seinen Waldgängen heuer entdeckt, 85 dem Gaumen und Magen bekömmliche Gattungen schmücken die Kirche.

Mit dem Schwammerlaltar hat Kittl vor zwei Jahrzehnten begonnen, um das Staunen vor der Schöpfung in das Gotteshaus hereinzuholen. "Der Mensch muss gerade bei den Pilzen genau achten und hinschauen: Der größte Essgenuss steht oft neben dem tödlichen Gift." Wer genug Ehrfurcht vor den Pilzen hat und sich daher eingehend mit ihnen befasst, wird sie auch weniger leicht verwechseln, ist der Pfarrer überzeugt.

Tausende Besucher haben heuer am vergangenen Erntedanksonntag die Schwammerl bestaunt und von Pfarrer Kittl nach der Messe Kostproben als Wegzehrung bekommen. Der 20. Schwammerlaltar könnte aber auch der letzte gewesen sein: Kittl hat bei Diözesanbischof Klaus Küng das Gesuch für seine Pensionierung mit 1. Dezember eingereicht. Der für seine Klugheit bekannte Ordinarius hat den Brief noch nicht beantwortet, aber ewig kann auch Küng nicht auf Zeit spielen. Wegen des Priestermangels ist ungewiss, ob Zell wieder einen eigenen Pfarrer bekommt, dem Kittl bereitwillig aushelfen würde. Wahrscheinlich ist ein Pfarrverband mit der Stadtpfarre. "Dann werde ich als Rentner keinen Schwammerlaltar mehr machen." Ein Nachfolger ist auch schwer zu finden: Der müsste ja alle Pilze kennen.

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