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"Dass ich ein Betrüger sein soll, dagegen muss ich mich wehren"

Von Stefan Minichberger, 23. Dezember 2016, 00:04 Uhr
Firmenchef: "Dass ich ein Betrüger sein soll, dagegen muss ich mich wehren"
Der Prozess um den ehemaligen Chef des Personalüberlassungsunternehmens wird im Februar fortgesetzt. Bild: VOLKER WEIHBOLD

KRONSTORF. Prozess: Der Kronstorfer Kurt Zisser leitete jahrelang eine der größten Zeitarbeitsfirmen Oberösterreichs. Gestern stand er wegen betrügerischer Krida in Steyr vor Gericht.

Kurt Zissers Zeitarbeitsunternehmen in Kronstorf war zu seinen erfolgreichsten Zeiten das zweitgrößte des Landes. Im Juli 2014 ging die Gesellschaft, die auch Büros in Linz, Kärnten und in der Steiermark hatte, in Insolvenz. Gestern musste sich der Firmenchef wegen betrügerischer Krida und grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vor dem Landesgericht Steyr verantworten. In den Bilanzen von 2012 bis 2014 habe er in der Firmenbilanz ein viel zu hohes Eigenkapital ausgewiesen.

"Ich habe sicher Fehler gemacht. Aber ich bin kein Betrüger. Dagegen muss ich mich einfach wehren", sagte der 55-Jährige. Sein Unternehmen war 2010 in Schieflage geraten, als sich sein Mitgesellschafter aus dem Unternehmen verabschiedete. Zisser verlor Kunden und Umsätze. Er verschlankte seine Gesellschaft, schaffte aber die Trendwende nicht mehr.

Zum Verhängnis wurde ihm schließlich eine Prüfung durch die Finanzpolizei. Zisser hatte Jahre zuvor sein Einzelunternehmen in eine GmbH eingebracht. Die Finanz stufte die darin enthaltenen Beteiligungen aber als nicht unternehmensrelevant ein. Uneinbringliche Forderungen waren so steuerlich nicht in der GmbH absetzbar. Die Forderungen wurden auf ein privates Verrechnungskonto gebucht.

"Die Einbringung war ein Schwachsinn", sagte Zissers Anwalt Christian Pötzl, der hervorstrich, dass Zisser zwischen 2011 und 2014 476.000 Euro mehr in die Gesellschaft eingezahlt als herausgenommen hat. "Von betrügerischer Krida kann hier wohl keine Rede sein. Davon sind wir sehr weit weg", sagte der Verteidiger.

Verfahren erneut vertagt

Zur gestrigen Verhandlung wurden auch zahlreiche Zeugen geladen. "Er war sicher nicht der große Kaufmann, aber er legte Zahlen vor und wir sahen bis zuletzt die Restchance, dass er die Kurve kriegt", sagte ein Vertreter von Zissers Hausbank. In der Tat hatte Zisser auch seinen letzten Vermögenswert, das geerbte Einfamilienhaus seiner Schwiegereltern, in die Gesellschaft eingebracht.

Der eingesetzte Gerichtsgutachter Karl Hengstberger wollte es freilich genauer wissen und stellte penible Fragen zur Geschäftsgebarung. So wurde der Unterschied zwischen Controlling und einem internen Kontrollystem erörtert und welche Bestandteile eine Fortführungsprognose umfassen muss. "Sind wir hier bei einem Betriebswirtschaftsseminar?", fragte der Vertreter der Hausbank, und die ebenfalls als Zeugin geladene ehemalige Steuerberaterin Zissers fühlte sich "wie auf der Schulbank".

Die Vorsitzende des Schöffensenats, Richterin Petra Fahrenberger, ermahnte die beiden zur Beantwortung der Fragen. Anschließend vertagte sie den Prozess. Im Februar sollen weitere Zeugen gehört werden.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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Wuhei (716 Kommentare)
am 24.12.2016 09:09

Zeitarbeit per se ist bereits ein Verbrechen weil dieses System die Notlage von Menschen ausnützt und Leute daran verdienen die im Grunde keinen Handstrich machen.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 24.12.2016 11:31

Wenn du deine ideologische Brille abnimmst, dann wirst du erkennen, dass deine (vollkommen schwachsinnige) Behauptung auf fast alle Unternehmer/Geschäftsführer übertragbar ist.

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( Kommentare)
am 24.12.2016 15:05

Da haben sie vollkommen recht.Viele Firmen nutzen das über Jahre mit Unterbrechungen und brauchen so keine eigenes Personal aufnehmen.Oft werden sie für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt als das sogenannte "Stammpersonal"und man kann sie nach Haus schicken wenn man sie "nicht mehr braucht" Schöne Arbeitswelt !

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hinterhoelzl (39 Kommentare)
am 25.12.2016 17:39

da geb jch ihnen vollkommen recht.
gehört sofort verboten. aber Gaunerei und
Betrug wird akzeptiert!

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ramaduri (29 Kommentare)
am 25.12.2016 08:16

ZEITARBEIT EIN VERBRECHEN...
Na Sie leben wohl auch auf dem Mond......
Wenn Sie einen Elektriker brauchen um eine Steckdose zu reparieren, dann kostet das genau die Zeit die er/sie braucht. Müssen Sie dann zwangsweise den Elektriker voll anstellen? Wenn Sie eine Putzfrau wöchentlich zahlen für ein paar Stunden, müssen Sie sie dann auch gleich vollanstellen?
Hat vielleicht ein paar schwarze Schafe gegeben unter den Zeitarbeitsfirmen, glaube ich gerne - aber bitte etwas mehr Realität wäre angebracht.

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Wuhei (716 Kommentare)
am 25.12.2016 09:49

Mein Mond sieht so aus: Wenn ich einen Elektriker brauche, dann schickt mir eine Firma einen bei ihr zu den üblichen Bedingungen voll angestellten Mann und ich bezahle dann eine offizielle Rechnung für alles. Wernn ich kurzzeitig eine Putzfraua brauche, bezahle ich mit Entlohnungsgutscheinen vom Arbeitsamt damit ist sie für ihre Arbeitszeit in meinem Haus voll versichert und bekommt einen adäquaten Lohn, ohne daß jemand, der nur am Schreibtisch sitzt, mitnascht!.
Guten Morgen im Heute!

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 23.12.2016 21:12

Hoffentlich wird auch der Erlös von über einer Million Euro aus dem kürzlichen Verkauf eines kleinen Einkaufszentrums in St. Florian an die Firma Spar dazu genutzt, um die Verbindlichkeiten zu reduzieren.

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