Chef zahlte Bauarbeiter kein Geld und schnorrte ihn noch an
STEYR. Arbeiterkammer musste für einen 25-jährigen Bosnier vor Gericht gehen: "Das ist moderne Sklaverei".
Ein Mannschaftsbus, ein paar Werkzeuge und eine Garage – aus mehr bestand die Mini-Baufirma in Steyr nicht. Der Beschäftigtenstand schwankte von zwei bis sechs Mitarbeitern, ein typischer "Partiebetrieb".
In der Firma herrschte, wenn nicht der Schlendrian, der Chef nach eigenem Gutdünken. Was und wie viel er jemanden bezahlte, legte der Unternehmer einer Maurerfirma für Fassadengestaltung selber fest. Ein 25-jähriger Bosnier wurde ein Opfer der unhaltbaren Zustände.
"Es gab überhaupt keine Arbeitsaufzeichnungen", sagt der Bezirksstellenleiter der Steyrer Arbeiterkammer Gerhard Klinger, "alles wurde irgendwie mündlich und lose vereinbart." Der Bosnier schuftete Tag und Nacht, Geld sah er aber über Monate hinweg keines. Erst nach langem Drängen gab der Chef nach und ging mit seinem Mitarbeiter zur Bank, wo er sich einen Geldbetrag auszahlen ließ. Davon zahlte er dem Bauarbeiter einen Teil des Lohnes aus, um ihn gleich darauf anzuschnorren. Der Bosnier musste seinem Chef den Großteil wieder borgen, damit dieser Lieferanten bezahlen und die Firma weiterlaufen könne.
Neben den Baustellen musste der 25-jährige Bosnier auch das Privathaus des Chefs restaurieren und den Garten pflegen. Für diesen Frondienst musste der Beschäftigte, für den der Chef eine "Rot-Weiß-Rot-Karte" für eine Mangelkraft erworben hatte, in einem Zimmer ohne Tisch und Schrank hausen. Als ihn der Bosnier auf den fälligen Lohn ansprach, sagte der Boss nur: "Was willst du? Du hast ja eh Essen und Zigaretten von mir!"
Die Arbeiterkammer verklagte schließlich den Chef vor dem Arbeitsgericht. Bevor der Bauunternehmer die fälligen 19.000 Euro Lohn bezahlte, ging er mit seiner Firma in den Konkurs. Der 25-jährige Mitarbeiter bekam nun über den Insolvenzausgleichsfonds 10.000 Euro ausbezahlt, nachdem auch Exekutionen nichts nützten.
irgendwie zu lässig, wie der Staat die Mittel der Kontrolle einsetzt oder anbietet. am Meisten haben wahrscheinlich die Bürokraten verdient, auf Kosten des Arbeitenden.
Das ändert aber nichts daran, dass ein Unternehmer auch seine Verpflichtungen gegenüber seiner Arbeitnehmern hat. Wenn dieser nicht in der Lage ist, diese auch zu nur annähernd bedienen, hat er vermutlich viel falsch gemacht.
Bei einem Rückstand von 19.000,-€ gegenüber eines Arbeiters kann sich der Chef mehr als glücklich schätzen, dass dieser ihn nicht schon viel früher in den Konkurs geschickt hat. Immerhin hat er sich dadurch um die 9.000,-€ erspart.
Sorry, der Kommentar war an Jago gerichtet.
Im Artikel steht natürlich versehentlich nichts darüber, wie zäh die Kunden der Baufirma die Rechnungen zahlen.
na und, ist das etwa das Problem der Arbeitnehmer?