"Berufsfeuerwehr" am Land fußt auf Großzügigkeit

Von Hannes Fehringer   09.März 2018

Vielleicht weiß ein Sägewerksbesitzer am besten, wie schnell Holz zu einem Asche- und Kohlehaufen verbrennen kann und eine Existenz ruiniert ist. "Die Feuerwehren leisten Großartiges", sagt Fred Aitzelmüller, dem mit seinem Bruder die Mühle in Steinbach/Ziehberg gehört. Wenn bei einem der zehn Mitarbeiter in der Rocktasche das Piepserl der Feuerwehr anschlägt, fragt niemand nach Stempeluhr und Arbeitszeit. Die Feuerwehrleute dürfen sofort los, um in ihren Autos zum Zeughaus zum Einsatz zu fahren. Dass die Freiwilligen, wenn sie Brände löschen und Unfallopfer aus Fahrzeugwracks schneiden, keinen Zeitausgleich nehmen oder Urlaubstage opfern müssen, nennt auch Kommerzialrat Rudolf Mark "eine Selbstverständlichkeit".

Bei der bekannten Metallwarenfabrik in Spital/Pyhrn ist von den 420 Beschäftigten fast ein Zehntel bei den Feuerwehren der Umgebung. "Firmenchefs sind gut beraten, wenn sie Feuerwehreinsätze ihrer Belegschaftsangehörigen nicht nur dulden, sondern dieses Engagement auch aktiv unterstützen", sagt er. Weil das Retten und Bergen trainiert werden muss, stellt Mark auch gerne sein Werksgelände für Feuerwehrübungen kostenlos zur Verfügung: "Jeder Chef kann sich glücklich schätzen, wenn er in seiner Belegschaft Leute hat, die wissen, was in einem Notfall zu tun ist."

Eine "Selbstverständlichkeit", als die Mark und Aitzelmüller die Freistellung ihrer Leute für Feuerwehreinsätze auffassen, dass diese sozusagen von Berufs wegen ausrücken, erblickt der Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV) Albert Kern nicht. Die Florianijünger wollten daher wieder mit der alle zwei Jahre verliehenen Auszeichnung der "feuerwehrfreundlichsten Betriebe" für die Großzügigkeit der Arbeitgeber ein Dankeschön sagen. Die Regel des Awards gab vor, dass Ortsfeuerwehren Firmen aus ihrer Umgebung nominieren konnten, worauf die Kommandos in den Bundesländern die Preisträger in den Kategorien Kleinbetrieb sowie Firmen ab mittlerer Größe kürten.

"Berufsfeuerwehr" am Land fußt auf Großzügigkeit
Fred Aitzelmüller (Mitte): "Vorteil für eigene Sicherheit"

Fred Aitzelmüller (Mitte): "Vorteil für eigene Sicherheit"

Für Fred Aitzelmüller und Kommerzialrat Rudolf Mark war es gleichermaßen "eine Riesen-Überraschung", dass ihnen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck im Festsaal im Haus der Industrie in Wien die Ehrenurkunden überreichte. "Österreich ist ein Land der Freiwilligen, die mit großem Engagement und in vielfältiger Weise wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft und ein starkes Miteinander in unserem Land leisten." Auf eine lange schon vom Bundesfeuerwehrverband vorgetragene Forderung, die Präsident Kern auch in seinen Worten zur Preisverleihung wieder bekräftigt hatte, ging Schramböck nicht ein. Der Bundesfeuerwehrverband will eine Steuerbegünstigung und damit auch einen finanziellen Anreiz für Unternehmen, die die Feuerwehrleute unter ihren Mitarbeitern ohne Belastung von deren Freizeitkonten ausrücken lassen.

"Es ist ein Geben und Nehmen"

Wenn es andere Unternehmer dazu bewegt, ebenfalls Feuerwehrleute kostenlos abzustellen, sei der Vorschlag vielleicht eine Überlegung wert, sagte Mark: "Für uns ist das jetzt schon ein Geben und Nehmen, wofür es nicht weiter Geld als Motivation braucht. Ich kann nur froh sein, dass ich viele Leute im Betrieb habe, die sich auch für andere Menschen und das Gemeinwohl engagieren. Diese Charaktereigenschaft fördert jedes Betriebsklima."

 

"Wirtschafts-Oscar" für Umweltschutz-Rohre
Alois Gruber (re.): US-Award

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Alljährlich rollt das Außenwirtschaftscenter Los Angeles der Außenwirtschaft Austria den roten Teppich für jenes Unternehmen aus der Alpenrepublik aus, das sich am besten auf dem hart umkämpften Markt in den USA bewährt hat.

Der "USA-Biz-Award", sozusagen der "Wirtschafts-Oscar", wurde heuer an den Kunststoffrohrhersteller Agru aus Bad Hall verliehen, der 2017 mit einem Großrohrwerk um 40 Millionen Euro in Charleston, South Carolina, in den Vereinigten Staaten Fuß gefasst hat. Spezialrohre von Agru vermeiden in Großstädten wie São Paulo, Rom oder Kapstadt Trinkwasserverluste. Mit der Technik der Oberösterreicher soll auch der Plastikstrudel aus den Meeren gefiltert werden.