1:2-Niederlage gegen Hajduk, die nicht weh tut
STEYR. Es war zwar wirklich nur ein Trainingsmatch, aber die kroatische Fangemeinde traf sich mit Wimpeln und Schals gewappnet schon zwei Stunden vor Anpfiff im Wettbüro in Ennsdorf und dann vor dem Stadionportal in der Volksstraße.
SK Vorwärts Steyr, die Elf steht voll in der Vorbereitung für die Regionalliga und den ÖFB-Cup, hatte am Samstagabend eine europäische Klassemannschaft zu Gast. Auch für Hajduk Split war die Begegnung, in der es weder um Punkten noch um einen Pokal, sondern nur um sportlichen Ehrgeiz ging, das Vergnügen, das nach der Arbeit kommt.
Die Kroaten verbrachten eine Woche Trainingslager in Steyr, machten ihre Ballübungen am Rennbahnplatz und logierten im Hotel Christkindlwirt. Dragan Bakovic, der Tormanntrainer der Vorwärts, der einen guten Draht zum Vorstand von Hajduk Split hat, fädelte mit Restaurantchef Alexander Untermaurer das Camp ein. Die Kroaten brachten aus der Heimat einen eigenen Küchenchef mit, der die Zubereitung der Sportlerkost für die Fußballer überwachte: Nudeln, viele Kohlehydrate, Rind- und Kalbfleisch und Unmengen an Obst. "Gerne wieder", sagte Christkindlwirt Georg Baumgartner, als der Mannschaftsbus gestern abfuhr, "von den Fußballern von Hajduk Split kann jeder etwas lernen, was die professionelle Einstellung zum Beruf betrifft."
Bei ihrer Beschäftigung auf dem Rasen des Vorwärtsstadions trafen die Spieler von Hajduk auf Rot-Weiße, die ebenfalls ihre Betätigung mochten und Freude am Job hatten: Bei der mit fünf Gastspielern spürbar zusammengewürfelten Elf klappte zwar nicht jedes Zuspiel, das Tempo aber stimmte. Der Fleiß wurde belohnt: Schon in der 5. Minute verwertete Efendioglu einen Flachpass von Krammer, nachdem Vorwärts ein Spielzug wie am Schnürchen gelang. Hajduk Split wollte die Schmach natürlich nicht hinnehmen: Die Kroaten drehten mit einer starken halben Stunde vor Schluss nach Toren von Bencun (65.) und Roguljic (69.) die 1:0-Pausenführung des Gegners noch zum 2:1-Sieg um. Für Trainer Gerald Scheiblehner war trotzdem viel Schönes dabei, vorbehaltlich dessen, dass er für die Gala den Kader mit Gästen verstärkte. Der Coach arbeitet daran, dass die Mannschaft Form annimmt. Denn bei der nächsten Begegnung geht es um etwas: Der SKV tritt am 17. Juli um 19 Uhr auswärts im ÖFB-Cup beim Konkurrenten in der Regionalliga, SV Wallern, an.
Man muss aber dazu sagen, dass Hajduk auf keinem höheren Niveau spielte als die Vorwärts, was doch etwas überraschend ist. 60 Minuten lang wurde das 1:0 gehalten, und erst, als der Trainer den Goalie und 2 Feldspieler auf einmal auswechselte, kam es zu den beiden Gegentreffern - das ist absiolut in Ordnung! Immerhin war es ein Testspiel, bei dem es um Neuverpflichtungen ging.
Mit hat gefallen, dass auch die neuen Stürmer - Efendioglu und Ileli - aufs Gas stiegen und sich zerrissen. Das ist die richtige Einstellung, so sind sie eine Verstärkung, die nach den Abgängen dringend notwendig sind. Forza SKV!