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Margund Lössl

Von Edmund Brandner, 07. März 2005, 00:00 Uhr

Margund Lössl ist Frau mit großem Horziont und (vielleicht deshalb) großer Gelassenheit. So betrachtet sie es als keine Besonderheit, als Frau 36 Jahre lang ein ...

Margund Lössl ist Frau mit großem Horziont und (vielleicht deshalb) großer Gelassenheit. So betrachtet sie es als keine Besonderheit, als Frau 36 Jahre lang ein Verzinkungsunternehmen geleitet zu haben. "Dieses Getue, dass Frauen es besonders schwer haben, sich in Spitzenpositionen durchzusetzen, ist Blödsinn", winkt sie den Versuch des Interviewers ab, das Gespräch in feministische Bahnen zu lenken.

Viel lieber redet sie über ihre Galerie 422. Seit 1998 betreibt sie diese hochkarätige Kultureinrichtung an der Traunbrücke (auf einer Seehöhe von 422 Meter). Lössl machte Gmunden damit zu einem Tummelplatz österreichischer Künstlergrößen wie Xenia Hausner Arnulf Rainer oder Hermann Nitsch.

Was sie an der Kunst so reizt, ist ihre Offenheit. "In der Wirtschaft erledigt man einen Job, und damit ist die Sache erledigt", so Lössl. "Kunst dagegen ist niemals abschließbar, sie fordert einen immer weiter heraus. Man ist ständig gefordert, dazuzulernen."

Nur Zeitgenössisches

Die Galeristin macht kein Hehl daraus, dass sie in diesem Zusammenhang unter Österreichs konservativem Zugang zur Kunst leidet. "Die Menschen in unserem Land haben Angst vor allem, was neu ist und was sie herausfordert", ärgert sich Lössl. "Manchmal werde ich ernsthaft gefragt, warum wir keine klassischen Gemälde anbieten."

Dass der Kauf von Kunstwerken in Österreich - im Gegensatz zu anderen Ländern - steuerlich nicht absetzbar ist, stört Lössl ebenfalls. "Das würde die Republik wenig kosten und das Kunstschaffen beflügeln", sagt sie. Als Beispiel führt sie die USA an. Dort sei es selbstverständlich, sich mit Gegenwartskünstlern auseinanderzusetzen.

Lössl lässt sich davon nicht irritieren und bleibt konsequent bei ihrer Linie, nur zeitgenössische Kunst nach Gmunden zu bringen. Die lasse sich zwar schwerer verkaufen, aber schließlich fühle sie sich einem Kulturauftrag verpflichtet. Und vor allem ihrem eigenen Anspruch.

Margund Lössl

Die geborene Wienerin übersiedelte als Jugendliche nach Gmunden und heiratete einen Vorchdorfer Verzinkungsunternehmer. 36 Jahre lang leitete sie erfolgreich die Firma Lössl. Ab 1994 baute sie in Gmunden die "Galerie 422" auf. Mit Beginn dieses Jahres verkaufte sie ihre Firmenanteile und widmet sich jetzt hauptsächlich ihrem renommierten Galerieprojekt. Der Firma Lössl bleibt sie als Konsulentin erhalten.

Aktionismus: Der ist für mich positiv besetzt. Er ist die einzige österreichische Kunstrichtung, die Internationalität hat.

Manfred Deix: Bei dem fallen mir immer englische Pullover mit Karomuster ein. Deix malt Leute, die so etwas tragen.

Kitsch: Wenn er gut ist, akzeptiere ich ihn sogar. Es gibt herrlichen Kitsch. Aber unter dem Deckmäntelchen der Kunst mag ich ihn nicht.

Kunsthandel: Jede Galerie handelt, auch wenn viele es sich nicht eingestehen. Daran können wir aber nicht vorbei.

Schönheit: Der Traunsee und seine Natur.

Feminismus: Ich bin natürlich eine totale Feministin (lacht). Aber keine Emanze.

Kunsttheoretiker: Peter Weibel schätze ich sehr.

Vernissagen: Viele Leute und hoffentlich auch viel Verkauf!

Society: Die braucht es in der Kunst auch. Daran kommt man auch nicht vorbei.

Von Edmund Brandner (e.brandner@nachrichten.at)

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