Politik schwört sich (wieder einmal) auf Straßenbahn-Verlängerung ein
GMUNDEN. Die Jubiläumsfeier einer 100-jährigen Straßenbahngarnitur in Gmunden am Dienstag geriet zu einem vielstimmigen Bekenntnis für den Lückenschluss der Gmundner Lokalbahn. Wie das Projekt finanziert werden soll, weiß allerdings noch niemand.
„Mit vereinten Kräften wird das Schwere leicht vollbracht.“ Nicht ohne Pathos kündigte die Salzkammergut-Zeitung 1911 die Vollendung der Gmundner Lokalbahn in Richtung Vorchdorf an. Der damals fehlende 600 Meter lange Lückenschluss über die Traun wurde allerdings bis heute nicht realisiert.
In der Gmundner Remise von Stern & Hafferl wurde am Dienstag das 100-Jahre-Jubiläum des Triebwagens GM5 und das 50-jährige Bestehen der Garnitur GM8 gefeiert. Und einmal mehr schworen sich lokale Politiker auf die Vollendung der Gmundner Lokalbahn ein.
Gmundens VP-Bürgermeister Heinz Köppl, der die Straßenbahnverlängerung im Wahlkampf versprochen hat, sagte: „Wir tun alles, um das Projekt zu verwirklichen.“ Argumentativ unterstützt wurde er nicht nur von den Landtagsabgeordneten des Bezirks, sondern auch von den Bürgermeistern der Gemeinden Gschwandt, Kirchham und Vorchdorf – jene Orte, die an der bestehenden Traunsee-Bahnlinie liegen und vom Lückenschluss profitieren würden. „Unsere Kinder könnten direkt zu den höheren Schulen in Gmunden fahren“, sagte Kirchhams VP-Politiker Hans Kronberger. „Aber auch Pendler hätten eine Direktverbindung zu großen Arbeitgebern wie Energie AG oder dem LKH in Gmunden.“
Das Vorbild ist Karlsruhe
Dass eine Attraktivierung der Bahn das Fahrgastaufkommen vervielfachen würde, bestätigte Walter Casazza, gebürtiger Innsbrucker und Leiter des Karlsruher Verkehrsverbunds. In Karlsruhe fährt die Straßenbahn (so wie in Gmunden geplant) außerhalb der Stadt als Lokalbahn die Umlandgemeinden an. Damit und mit anderen Angebotsverbesserungen konnten die Fahrgastzahlen der Karlsruher Stadtbahn innerhalb von elf Jahren verzehnfacht werden. „Unser Konzept wird mittlerweile von vielen anderen Städten kopiert“, so Casazza.
Eine Frage blieb in der Remise von Stern & Hafferl allerdings unbeantwortet: Wie die Straßenbahnverlängerung finanziert werden soll. Befürworter beziffern die Kosten mit 14 Millionen Euro, von denen das Land 80 Prozent übernehmen würde. Kritiker rechnen mit höheren Kosten, vor allem wegen des notwendigen Brückenneubaus – der allerdings in wenigen Jahren ohnehin anstünde.
Die Investitionskosten für die Infrastruktur für den Einsatz von 2 Stadtbussen die zwischen Altmünster und Traundorf pendeln sind gleich Null. Und ab morgen kann man damit beginnen den Individualverkehr zu beschränken und die Öffis zu erweitern.
So einfach ist das.
… dabei sind es nicht nur die Pendler – sonst wäre es ja tagsüber relativ ruhig – sondern viele, die mal eben so schon auf Grund fehlender Alternativen in die Stadt fahren wollen. Die Verlängerung nach Traundorf ist daher unbedingt erforderlich, wird aber voraussetzen, dass Köppl bzw. die ÖVP als allgegenwärtige Lobbyisten des Straßenverkehrs endlich verschwinden.
Zudem gäbe es noch eine weitere, sehr interessante und preisgünstigere Verlängerungsoption: Vom Bahnhof Richtung Altmünster. Im gesamten Altmünsterer Gebiet von der Wasserfeldsiedlung bis hin zu den Hocheckgründen wohnen viele Menschen, die ÖPNV-Versorgung ist jedoch eine Katastrophe. Der Bahnhof Ebenzweier liegt zu weit entfernt, der Bus fährt zu selten und eine merkwürdige Route. Hier wäre die Straßenbahn eine optimale Lösung. Dabei würde schon eine große Anzahl potentieller Fahrgäste bereits mit einer Verlängerung bis zum Hocheck erreicht werden. Vielleicht ist die Gemeinde Altmünster offener und setzt andere Prioritäten.
Die Bewohner der Umlandgemeinden könnten so viel einfacher und vor allem ohne Auto in die Stadt gelangen. Sie sparen sich somit auch die Parkgebühren. Dies gilt übrigens auch für die Bewohner von Pinsdorf. Auch hier gäbe es die Möglichkeit ohne Auto direkt ins Stadtzentrum zu fahren. Das präsentierte Karlsruher Modell zeigt vor, wie die Einbindung des Schienennetzes der Deutschen Bahn zu einer Attraktivierung der Straßenbahn und zu einer enormen Steigerung der Fahrgastzahlen geführt hat. Als Bewohner des angesprochenen Altmünsterer Wohngebietes kann ich bestätigen, wie viele täglich mit dem Auto nach Gmunden fahren. Die Straßenbahn würde uns hier viel unnützen Verkehr abnehmen. Bei einer geplanten Taktfrequenz von 15-30 min. wäre das sehr attraktiv. Ein Hoch auf die RegioTram!
Zwei Artikel weiter verrät der Bürgermeister in einem Interview, dass die Straßenbahnverlängerung doch keine Priorität hat:
"Zuerst das Seehotel, die Grünbergseilbahn und die Traunseetherme – und dann erst die Straßenbahnverlängerung"
da passt die Vöcklabrucker Meldung dazu daß dort 95% die VP GR der meinung dass imso zialbereich zu wenig getan wird. Ergo Gmunden ist anders da werden ausschließlich armen Wirte und 3000 Mitarbeiter-KMU unterstpützt.
nicht mehr zumutbar. Gmundner Strassenbahn fährt schon mehr mit Luft als Fahrgästen.
Vergleich schizophren: Karlsruhe hat ca 300000 Einwohner, Gmunden ca 13000 - Tendenz sinkend.
Resultat - KEINE Strassenbahnverlängerung!!!!